Zum Artenrückgang auf der Erde, gibt es ein Insektensterben?
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- Angelika Schulz
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1 Zum Artenrückgang auf der Erde, gibt es ein Insektensterben? Mittwoch, 14. März 2018, 18 Uhr, Naturschutzstation Plaußig, Plaußiger Dorfstraße 23, Leipzig-Plaußig mit Dietmar Klaus vom Naturschutzinstitut Region Leipzig e.v.
2 Anzahl Insektenarten in Deutschland: Beintastler Zweiflügler Schmetterlinge Hautflügler 9318 Käfer Springschwänze Doppelschwänze Felsenspringer Fischchen Eintagsfliegen Libellen Steinfliegen Ohrwürmer Fangschrecken Schaben Heuschrecken Staubläuse Tierläuse Fransenflügler Zikaden Blattflöhe Mottenschildläuse Blattläuse Schildläuse Wanzen Käfer Fächerflügler Kamelhalsfliegen Schlammfliegen Netzflügler Hautflügler Köcherfliegen Schmetterlinge Flöhe Schnabelfliegen Zweiflügler
3 Insekten (Welt) Beintastler Springschwänze Doppelschwänze Felsenspringer Fischchen Eintagsfliegen Libellen Steinfliegen Ohrwürmer Fangschrecken Schaben Heuschrecken Staubläuse Tierläuse Fransenflügler Zikaden Blattflöhe Mottenschildläuse Blattläuse Schildläuse Wanzen Käfer Fächerflügler Kamelhalsfliegen Schlammfliegen Netzflügler Hautflügler Köcherfliegen Schmetterlinge Flöhe Schnabelfliegen Zweiflügler Käfer Hautflügler Schmetterlinge Zweiflügler
4 Artenzahlen gesamt /rezent hypothetisches Schema zum Artenschwund von Phantasietieren
5 Biodiversitätsgeschichte von Meerestieren
6 Prozentuale Aussterberaten für marine Familien (links) und Gattungen (rechts) in %
7 Insektensterben Sedlag (1981), Die Tierwelt der Erde: Wahrscheinlich sind nie so viele Tierarten in kurzer Zeit ausgestorben wie in der Gegenwart. Artenschwund bei Insekten geschieht weitgehend unbemerkt in der Öffentlichkeit. Das Erlöschen von Arten wird bei den meisten Insektengruppen erst nach Jahren oder Jahrzehnten bemerkt. Eine Art wird erst als ausgestorben eingestuft, wenn sie Jahre lang nicht beobachtet wurde.
8 Insektizide (Gefahr für Begleitarten) Direktwirkung von Herbiziden auf Insekten Agrartechnik (hohe Verluste an Marienkäfern bei Luzerne- und Kleemahd) Fahrzeugverkehr (bis Insektenopfer je 1 Kilometer) Kunstlichtquellen Mangel an blühenden Pflanzen Aussterben von Pflanzenarten (durchschnittl. 6,1 Insektenarten pro Pflanzenart abhängig) Verinselung / Isolierung von Lebensräumen
9 Klimatische Veränderungen als mögliche Aussterbeursachen bei Insekten (aus: Sedlag 1981) in
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11 Bienensterben Schlagwort, um die Ansicht auszudrücken, dass es in vielen Teilen der Welt und als Gesamttrend einen starken Rückgang der Anzahl bzw. Dichte von Völkern der Westlichen Honigbiene (Apis mellifera) gebe, und dass dies wegen ausbleibender Bestäubung durch Bienen fatale Folgen für die Lebensmittelproduktion habe.
12 Es zeigen sich vielmehr überregional und regional sehr unterschiedliche Befunde von Zuund Abnahmen der Dichte von Bienenvölkern. Der Tod von Bienenvölkern gehört zur Natur und zur Imkereikultur. Winter-Verlustraten von 10 % des Bestandes galten seit Beginn der Dokumentation Ende des 19. Jhs. als normal. Das Schlagwort Bienensterben bezieht sich auf die seit einigen Jahrzehnten beobachteten deutlich höheren Winterverluste und signifikanten Verluste von Bienenvölkern auch während der Saison.
13 Ursachen Die Ursachen des Bienensterbens sind noch nicht vollständig geklärt. Als wichtigste Ursache des Bienensterbens in den Vereinigten Staaten, Deutschland und der Schweiz gilt der Befall mit der Varroamilbe. Varroamilbe (Varroa destructor) auf einer Biene
14 Umweltinstitut München Den einen Grund für das Bienensterben gibt es nicht. Die im folgenden genannten Faktoren wirken alle gleichzeitig auf die Tiere: 1. Insektizide. Als besonders problematisch gelten systemische Insektizide, die sich in allen Teilen der Pflanzen ausbreiten und so auch die Bienen treffen, die Pollen, Nektar oder Guttationstropfen (Wasser, das Pflanzen ausscheiden) sammeln.
15 Dazu gehören auch die Insektizide aus der Grupppe der Neonicotinoide, die Bienen schon in sehr kleinen Mengen schädigen. 2. Der Cocktaileffekt. Die Insekten nehmen aus der Luft, dem Wasser und den Pflanzen unzählige Gifte auf, die in der Landwirtschaft eingesetzt werden. Dieser Chemikaliencocktail kann sehr viel gravierendere Wirkungen haben als einzelne der Stoffe für sich alleine.
16 3. Monotone Agrarlandschaften. Im konventionellen Getreideanbau und in Maisfeldern für Biogasanlagen blüht nichts für Insekten. Auch in auf höchste Erträge angelegtem, häufig gemähtem Grünland gibt es kaum mehr Blühpflanzen. Deshalb ist der Honigertrag in Städten inzwischen oft höher als auf dem Land. Doch wenn im Juni Raps und Obstbäume nicht mehr blühen und die Löwenzahnwiesen gemäht sind, tritt bei den Bienen ein Futterschock ein.
17 4. Die Varroamilbe. Varroa destructor ist eine nur 1-2 mm große Milbe, die Bienenstöcke befällt, den erwachsenen Arbeiterinnen Blut absaugt und ihre Eier in die Brut der Bienen legt. Der Parasit kommt ursprünglich aus Asien. Während die asiatischen Honigbienen (Apis cerana) die Milben aushalten, ist die in Europa, Afrika und den Amerikas verbreitete Apis mellifera sehr anfällig. Die Varroamilbe wurde erst in den späten 1960er Jahren nach Osteuropa eingeschleppt und ist inzwischen fast auf der ganzen Welt verbreitet.
18 5. Der Klimawandel. Die Erderwärmung führt unter anderem dazu, dass viele Blütenpflanzen, wie zum Beispiel der Löwenzahn, heute früher blühen als noch vor wenigen Jahrzehnten. Der frühere Blühzeitpunkt bringt den Rhythmus der Bienenvölker im Frühjahr durcheinander. Das kostet die Völker viel Energie. Warme Winter und lange Trockenheitsphasen im Frühjahr und Sommer stressen die Bienen zusätzlich.
19 6. Überzüchtung. Um gegen diesen Stress zu bestehen, bräuchte es widerstands- und anpassungsfähige Bienen. Doch die Bienenzucht war über Jahrzehnte hauptsächlich auf Bienen ausgerichtet, die viel Honig produzieren und sich einfach halten lassen. Diesen friedlichen und fleißigen Bienen fehlt nun die Widerstandskraft.
20 Prof. Dr. Friedrich Hainbuch: Das lautlose Sterben der Bienen aus dem Inhalt: Gefahren aus der Umwelt Luftverschmutzung Klimawandel Elektrosmog Risiken aus der Landschaft Pestizide illegale Spritzmittel
21 Gentechnik Gentechnisch veränderter Raps Roundup-Ready-Soja Gentechnisch veränderter Weizen Monokulturen Schlußfolgerungen der UNO Schlußfolgerungen der EU Auswege
22 Auswege Wiederansiedlung angestammter Bienenarten möglichst naturgemäße Bienenhaltung Ausweisung von Bienenweiden in landwirtschaftlich genutzten Flächen mit wenigem und im Jahresverlauf spätem Mähen kleindimensionierte organische Landwirtschaft
23 Feld- und Wiesenvögel In Deutschland und Europa sinkt die Zahl der Vögel drastisch. Vogelarten, die in Agrarlandschaften leben, sind besonders betroffen. Die Zahl der Brutpaare in landwirtschaftlichen Gebieten ist in der EU zwischen 1980 und 2010 um 300 Millionen zurückgegangen. Das entspricht einem Verlust von 57 Prozent.
24 In den letzten 30 Jahren hat der Bestand folgender Vogelarten abgenommen: Kiebitze um 80 Prozent Braunkehlchen um 63 Prozent Uferschnepfen um 61 Prozent Feldlerchen um 35 Prozent Rebhühner um 84 Prozent Quelle: Umweltinstitut München
25 Mögliche Gegenmaßnahmen Was kann die Politik tun? Pestizide verbieten: Insbesondere die Insektizide aus der Gruppe der Neonicotinoide stehen im Verdacht das Bienensterben mit zu verursachen. Blühpflanzen überall fördern. Ökolandbau fördern.
26 Was die Städte und Gemeinden tun können: Seltener mähen Blüh- und Wildpflanzen anpflanzen Auf Pestizide verzichten Lebensraum für Solitärbienen gestalten Was der Einzelne z.b. tun kann: Blüh- und Wildpflanzen anpflanzen Auf Pestizide verzichten
27 Lebensraum Wiese Wenn Wiesen und Weiden schonend genutzt werden, beherbergen sie eine enorme Artenvielfalt. Mehr als ein Drittel aller heimischen Pflanzenarten haben dort ihr Hauptvorkommen. Von den gefährdeten Pflanzen wachsen sogar rund 40 % Prozent auf Grünland. Der Lebensraum Blütenreiche Wiese bietet Platz und Nahrung für Unmengen von Insekten, Spinnen und anderen Tierarten. Der Naturschutz wirbt deshalb für eine naturverträgliche Landwirtschaft.
28 Fauna von Graslandbiotopen (Bsp.)
29 Artenzahlen Pflanzen / Schmetterlinge
30 Danke für die Aufmerksamkeit!
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