Ergebnisprotokoll des Arbeitstreffen vom 6. Oktober 2011
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- Angelika Bayer
- vor 8 Jahren
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1 Ergebnisprotokoll des Arbeitstreffen vom 6. Oktober 2011 Ziel: Der Zuckerfreie Vormittag soll flächendeckend in hessischen Kindertageseinrichtungen umgesetzt werden. Was ist der Zuckerfreie Vormittag? Kinder trinken Wasser/Mineralwasser (ungesüßte Tees) Kinder trinken aus einem offenen Gefäß Kinder essen ein herzhaftes, kauaktives zweites Frühstück mit frischem Obst und rohem Gemüse nach dem Empfehlungen des Faltblatts Mein Frühstück im Kindergarten Was ist bisher erreicht? In vielen Einrichtungen trinken Kinder zuckerfreie Getränke. Warum? Weil die pädagogischen Fachkräfte in diesen Einrichtungen das zuckerfreie Getränk selbst anbieten. Ein tägliches herzhaftes und kauaktives Frühstück mit frischem Obst und rohem Gemüse für alle Kinder ist dagegen nicht ausreichend in den Alltag umgesetzt. Es wird deshalb im Sinne der Verhältnisprävention angestrebt, dass die Einrichtungen das Frühstück selbst organisieren und den Kindern anbieten. Wie können die pädagogischen Fachkräfte den Zuckerfreien Vormittag für alle Kinder umsetzen? 1. Die Kindertageseinrichtung bietet das zweite Frühstück selbst an Der nachfolgende Wochenplan zeigt das Frühstück in der Kindertageseinrichtung:
2 Montag: Müslitag Dienstag: Wursttag Mittwoch: Kräutertag Donnerstag: Käsetag Freitag: Überraschungstag Die abgebildeten Mengen an Gemüse und Obst sowie Belag entsprechen einer Gruppe von 6 Kindern. 2. Der Zuckerfreie Vormittag wird angebahnt durch den Obst-/Gemüsekorb Aus dem Obst-/Gemüsekorb bekommen alle Kinder jeden Tag zu ihrem von zu Hause mitgebrachten Frühstück frisches Obst und Gemüse. Der Obst-/Gemüsekorb wird von den pädagogischen Fachkräften organisiert. Als sehr praktikabel hat sich erwiesen, wenn Eltern den Obst-/Gemüsekorb bestücken (=aktive Elternarbeit). Der Obst-/Gemüsekorb ist eine Vorstufe zum Zuckerfreien Vormittag. Er kann leicht durch jeweils zwei Frühstückskomponenten zu einem vollwertigen Frühstück (siehe unter 1.) ergänzt werden:
3 aus Korb ergänzt durch Erdbeeren Haferflocken Milch Nüsse Birnen Haferflocken Yoghurt Tomaten Knäckebrot Kräuterquark oder Vollkornbrot Frischkäse Tomaten und Oliven Mehrkornbrot Aufstrich Gurke und Kohlrabi Vollkornbrot Frischkäse oder
4 Gurke und Karotten Knäckebrot Quark Paprika Reiswaffeln/Knäckebrot Käse Karotten Vollkornbrötchen Wurst Butter/Margarine 3. Der Zuckerfreie Vormittag wird über die Eltern erreicht Kinder bringen von zuhause ihr zweites Frühstück mit. Alle Eltern geben ihren Kindern Lebensmittel in die Brotbüchse, die dem zuckerfreien Vormittag entsprechen. Dies gelingt, wenn Eltern beim Aufnahmegespräch über die gewünschten Inhalte der Brotbüchse informiert werden. Eltern können sich also vorher entscheiden, ob sie mit den Regeln in der Einrichtung bzw. der Konzeption einverstanden sind. Ein möglicher Nachteil ist, dass Kinder immer die gleichen Lebensmittel von zuhause mitbringen und damit die Chance auf vielfältige Geruchs- und Geschmackserfahrungen nicht bekommen. Alle Kinder bringen von zuhause 2 Brotbüchsen mit: 1 Brotbüchse für den Zuckerfreien Vormittag gemäß des Faltblatts Mein Frühstück im Kindergarten 1 Brotbüchse mit einer Süßigkeit zum Naschen für den Nachmittag Lösung für den Fall, dass nur wenige Eltern sich nicht an die Absprachen halten: Pädagogische Fachkräfte sammeln Süßes ein und tauschen gegen einen Apfel und/oder ein Knäckebrot. Bei Ganztagseinrichtungen darf das Süße am Nachmittag genascht werden.
5 Diskussion Vor- und Nachteile der Verhältnisprävention: Kindertagesstätte stellt das Frühstück Erzieherinnen/Erzieher Vorteile Nachteile Lösungsmöglichkeiten vermeintlicher Nachteile Stressreduktion Keinen Stress mit den Kindern Keine Diskussionen mit den Eltern: Statt Verboten täglicher Beweis, dass das Kind nicht nur Nutellabrot isst. Erfolgreiche Umsetzung der Kita-Konzeption (Gesundheitsförderung laut Bildungs- und Erziehungsplan) Frühstück = Pädagogik = Zeitgewinn Kinder zeigen Eltern Das schmeckt mir. Zuckerfreier Vormittag wird zur Selbstverständlichkeit Übernehmen des Zuckerfreien Vormittags mit in den Schulalltag Alle Kinder sind optimal versorgt. Keine Differenzierung nach Elternhaus. Vorteile Nachteile Lösungsmöglichkeiten vermeintlicher Nachteile Zeitaufwand Zeit fürs Frühstück schaffen durch Integration des Frühstücks in die Gesamt- Konzeption der Kita, denn Frühstück ist Pädagogik! Aufwendige Organisation Zitat einer Erzieherin: Wenn s läuft, dann läuft s! Aufwendige Organisation in der Umstellungsphase ist ein einmaliger Aufwand. Pädagogische Fachkräfte brauchen sachkundige Unterstützung durch
6 Erfolgreiche Elterninformation im Sinne einer Erziehungspartnerschaft: Zeit kann zu produktiven Gesprächen mit Eltern genutzt werden: Was hat mein Kind heute gegessen? Wie kann sein Essverhalten beeinflusst werden? Das schmeckt Ihrem Kind! Das will Ihr Kind auch am Wochenende und in den Ferien essen. Ausgehängter Speiseplan zeigt Eltern eine optimale Versorgung. Positive Außendarstellung Einkaufen Geld einsammeln Zubereitung Tagesablauf Umgestalten Platzproblem bei der Aufbewahrung von Lebensmitteln Ganzes Kita-Team muss überzeugt sein/werden. Gesetzliche Vorschriften z.b. Hygieneverordnung müssen beachtet werden Ernährungsberaterinnen und alltagstaugliche Hilfen wie z.b. Lieferdienst der Märkte nutzen z.b. über denträger, Abbuchung mit dem Kitabeitrag Zubereitung mit Kindern=Pädagogik Siehe oben Konzeption Lösungsmöglichkeiten vor Ort suchen BASIS- und AUFBAU- Fortbildungen Beratung vor Ort von einer Ernährungsberaterin, die von der LAGH geschult /zertifiztiert worden ist Eltern Vorteile Nachteile Kommentar zum vermeintlichen Nachteil Erfolgreiche Ernährungserziehung Eltern werden Interessierte Eltern erkennen Aushängender Frühstücksplan zeigt optimale Ernährung von Kindern nicht erzogen bzw. ihr Verhalten die Vorteile für ihr Kind und beteiligen sich automatisch. Kinder zeigen Eltern Das schmeckt mir! wird nicht geändert, geringe Elternbeteiligung, Für schwierige Eltern kann nach einer möglichen Beteiligung gesucht werden. Diese Eltern bereiten häufig den päd. Fachkräften in allen Erziehungsbereichen
7 Eltern kaufen das Richtige ein Einbeziehen der Eltern durch ergänzendes Mitbringen von Lebensmitteln (Obst/Gemüse) Wertschätzung der Eltern mit Migrationshintergrund Vielfalt und Güte von Lebensmitteln aus anderen Kulturkreiden kennen lernen und mit einbeziehen Gespräche über verschiedene Ess- Kulturen führen, mehr erfahren im Austausch mit den Eltern Zeitliche Entlastung der Eltern morgens weniger Stress entspannter Ankommen in der Kita Finanzielle Entlastung 5-8 /Kind und Monat billiger als jede Eigenversorgung am Monatsanfang verfügt jede Familie über diesen Geldbetrag Ausnahmen (Bio, Allergien) möglich durch Selbstversorgung durch Eltern Eltern haben keine Selbstbestimmung, Kontrolle und Individualisierung mehr, Persönlichkeitsbes chneidung Probleme, d.h. hier ist eine Familienproblematik zu lösen. Einen kleinen Teil der Eltern erreichen wir nie und können sie auch nicht verändern, deswegen setzen wir hier auf eine langfristige Veränderung des Ernährungsverhaltens des Kindes. Gerade deshalb macht ja der pädagogische Ansatz für alle Kinder Sinn. Konzeption sieht eine Erziehungspartnerschaft vor (siehe oben) Eltern können immer mitbestimmen (Elternbeirat) und für kranke Kinder müssen individuelle Lösungen gefunden werden. Kinder Vorteile (ausführliche Darstellung aller Vorteile siehe Veröffentlichungen im DHZ) Umsetzung des Zuckerfreien Vormittags/ Kauaktiven Frühstücks für alle Kinder Gesundheitsförderung Geschmacksbildung (Was ich kenne, schmeckt mir!) Kennenlernen verschiedener Lebensmittel Gewohnheitsbildung (Ritualisierung) Tischkultur (Förderung der Gemeinschaft) Nachteile Kommentar zum vermeintlichen Nachteil
8 Förderung von Kompetenzen laut Bildungsund Erziehungsplans: Feinmotorik Sozialverhalten Partizipation Sinnesschulung Interkulturelle Aspekte Kinder dürfen z.b. selbsthergestellte Marmelade nicht essen Chancengleichheit Alle Kinder werden satt. Kinder ohne 1. Frühstück haben Hunger Frühstück wird nicht zu Hause vergessen Die im Projekt hergestellt Marmelade kann gemeinsam verzehrt werden. Dagegen sollte das Marmeladenglas aus dem Supermarkt nicht auf dem Frühstückstisch stehen. Im Rahmen des Projektes gibt in Ganztageseinrichtungen immer die Möglichkeit die zuckerfreien Stunden auf die Zeit nach dem Mittagessen zu legen oder die Marmelade am Nachmittag oder als Nachtisch (z.b. Pudding mit Marmelade) zu essen. Es gibt immer eine Lösung beides umzusetzen: Pädagogik plus ZV. Der Zeitrahmen des Frühstücks wird an die Bedürfnisse der Kinder angepasst Fazit: Die Vorteile der Verhältnisprävention überwiegen. Die Nachteile sind nur vordergründig, lassen sich bei genauerer Betrachtung lösen oder sogar in einen Vorteil verwandeln. Da wir uns insgesamt in Richtung Ganztags- Kindertageseinrichtungen bewegen, sehen sich die Einrichtungen stärker in der Verantwortung, Kinder gesundheitsförderlich zu ernähren.
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