Umwelt- und Klimaauswirkungen des Lebensmittelverzehrs und der Verluste in Deutschland Dr. Ulrike Eberle, Jacob Fels
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1 Umwelt- und Klimaauswirkungen des Lebensmittelverzehrs und der Verluste in Deutschland Dr. Ulrike Eberle, Jacob Fels Münster, 21. November 2014
2 Agenda Ziel & Hintergrund der Studie Vorgehen & Methodik Ergebnisse Diskussion & Schlussfolgerungen Akteure & Einflussmöglichkeiten
3 Ziel & Hintergrund der Studie Ziele: Analyse der Umweltbelastungen des Lebensmittelkonsums und der Lebensmittelverluste in Deutschland entlang des gesamten Wertschöpfungskette Identifikation von Maßnahmen zur Reduzierung von umweltrelevanten Lebensmittelabfällen Die Gesamtstudie Vermeidung von Lebensmittelabfällen wurde im Auftrag des Umweltbundesamtes (UFOPLAN FKZ ) gemeinsam von Ökopol Institut für Ökologie und Politik GmbH, corsus-corporate sustainability, dem Zentrum für Nachhaltige Unternehmensführung und der Leuphana Universität Lüneburg erstellt.
4 Vorgehen Startpunkt der Betrachtung: Lebensmittelwarenkorb der Konsument/innen (differenziert nach Inner-Haus-Verzehr und Außer-Haus-Verzehr).
5 Vorgehen
6 Grundannahmen keine Unterscheidung zwischen vermeidbaren und nicht vermeidbaren Lebensmittelabfällen Getränke und Süßwaren werden nicht betrachtet Verpackungen und Abfallhandhabung werden nicht berücksichtigt
7 Systemgrenzen Landwirtschaft / Tierhaltung : Energieerzeugung, Landnutzung, Pestizide, Düngemittel, Wasserverbrauch für die Bewässerung von Pflanzenerzeugnisse (inkl. Futtermittel), direkte Emissionen, Futtermittel- Transporte & Transporte zur Lebensmittelverarbeitung. Lebensmittelverarbeitung: Energieverbrauch, direkte Emissionen, Transporte zum Einzelhandel. Groß- / Einzelhandel: Energieverbrauch, Kältemittelverluste, Transporte zwischen Groß- und Einzelhändlern (nur IHV), Transporte von Großhändlern zum AHV (nur AHV). IHV: Energieverbrauch der Einkaufsfahrt, Energieverbrauch zur Lagerung von Lebensmittelen & Zubereitung der Mahlzeiten. AHV: Energieverbrauch für die Lagerung von Lebensmitteln, die Zubereitung von Mahlzeiten und Klimatisierung. außerhalb der Systemgrenzen : Saatgutproduktion, Wasser / Landnutzung außerhalb der landwirtschaftlichen Produktion, Fahrt zum AHV.
8 Verwendete Daten Warenkörbe: Statistische Daten, z.b. Einkommen & Verbrauchsstichprobe, Produktion & Handelsstatistik, Daten aus früheren Projekten (z.b. Eberle et al. 2006; Wiegmann et al. 2005). Lebensmittelverluste: verschiedene Studien zu Lebensmittelverlusten (Kranert et al. 2012, Peter et al. 2013), FAO - Studie (Gustavsson et al ). Annahmen zum Verhältnis roher und gekochter Lebensmittel Datenbanken: ecoinvent 3.01 für Basisdaten (z.b. Stromnetze, Energieerzeugung, Produktion von Düngern & Pestiziden, Transporte) GEMIS 4.81 für Stoffstromdaten in der landwirtschaftlichen Produktion, Lebensmittelverarbeitung und Einzelhandel. Ausnahme: Wassernutzung (blaues Wasser) aus Mekkonen/ Hoekstra 2010
9 Vereinfachungen & Annahmen Lebensmittelimporte erfolgen ausschließlich auf landwirtschaftlicher Ebene Lebensmittelverarbeitung erfolgt nur in Deutschland Produktion von Futterkomponenten in allen Ländern, aus denen tierische Erzeugnisse bezogen werden, wird mit den gleichen Importländern und Anteilen wie in Deutschland modelliert; die Zusammensetzung der Futtermittel wird mit länderspezifischen Daten modelliert Geflügelfleisch aus Legehennenhaltung wird nicht berücksichtigt. Lebensmittelimporte aus Übersee werden per Schiff durchgeführt. Bio-Erzeugung ist nicht enthalten Die Haushalte kaufen Lebensmittel ausschließlich im LEH, Einkäufe ab Hof / auf lokalen Märkten werden nicht berücksichtigt Lebensmittel für den AHV werden durch den Großhandel geliefert
10 Allokationen Nahrungsmittelverluste: Masseallokation in allen Lebenszyklusstadien Milchviehhaltung: ökonomische Allokation (ca. 80% der Umweltbelastungen werden der Milch zugeteilt) Milchprodukte: Allokation in Bezug auf Milchtrockenmasse (Lundie et al ) Kraft-Wärme-Kopplung: Zuteilung in Bezug auf Energieertrag
11 kg CO2-Äquiv. Treibhauseffekt kg Öl-Äquiv. fossiler Ressourcenabbau g P-Äquiv. Eutrophierung (Süßwasser) g N-Äquiv. Eutropierung (marin) 100g Fe-Äquiv. Metallabbau mg CFC-11-Äquiv. Ozonabbau g PM-10-Äquiv. Feinstaubbildung 100g NMVOC Photochemische Oxidantienbildung 10g SO2-Äquiv. Versauerung (terrestrisch) m²*a landwirtschaftl. Flächenverbrauch 10 l landwirtschaftl. Wasserverbrauch Umweltauswirkungen des Lebensmittelkonsums pro Kopf und Jahr 4.000, , , ,00 Konsum Handel Verarbeitung Landwirtschaft 2.000, , ,00 500,00 0,00
12 Verteilung auf AHV, IHV und Lebensmittelverluste 100% 90% 5% 10% 9% 6% 12% 80% 70% 13% 19% 11% 13% 60% 50% Außer-Haus-Verluste 40% 30% 72% 61% 69% Außer-Haus-Verzehr Inner-Haus-Verluste Inner-Haus-Verzehr 20% 10% 0% Treibhauseffekt lndwirtschaftl. Flächeninanspruchnahme landwirtschaftl. Wasserverbrauch
13 kg CO2e kg oil-equiv. g P-equiv. g N-equiv. 100g Feequiv. mg CFC-11- equiv. 100g PM-10- equiv. 100g NMVOC 10g SO2- equiv. m²*a 10l Hohe Relevanz von tierischen Produkten Durchschnittliche Umweltauswirkung pro kg Lebensmittel 12,0 10,0 Tierische Produkte Pflanzliche Produkte 8,0 6,0 4,0 2,0 0,0 Treibhauseffekt fossiler Ressourcenabbau Eutrophierung Eutropierung (Süßwasser)(marin) MetallabbauOzonabbau Feinstaubbildung Photochemische Versauerung Oxidantienbildung landwirtschaftl. (terrestrisch) landwirtschaftl. Flächenverbrauch Wasserverbrauch
14 m²*a liter blue water Landwirtschaftliche Wasser- und Landnutzung in unterschiedlichen Ländern Pflanzliche Produkte Tierische Produkte aufgrund von Annahmen in der Futtermittelproduktion ist der Anteil Deutschlands überschätzt aufgrund von Annahmen zur Reisherkunft können die Ergebnisse für Pakistan differieren Pflanzliche Produkte Tierische Produkte
15 Fallstudie Spargel Produkt: Spargel aus Deutschland, Peru und Griechenland Spargel Freiland und beheizt Daten aus einer Erhebung von Schäfer (2014) Herangehensweise und Mengengerüst Ziel der Fallstudie: Informationen zu Umweltauswirkungen in den unterschiedlichen Lebenswegphasen durch saisonale und asaisonale Bereitstellung aufgrund vermeidbarer und nicht-vermeidbarer Verluste
16 Fallstudie Spargel Ergebnisse für deutschen Freilandspargel nach Lebenswegphasen 2,0 1,8 Verluste 24%* 1,6 1,4 1,2 1,0 0,8 0,6 0,4 0,2 0,0 56% Verluste 15% 19% 1% 12% 100% 32% Verluste 15% 5% 15% 15% 100% Treibhauseffekt Landwirtschaftl. Flächenverbrauch Landwirtschaftl. Wasserverbrauch (kg CO 2 e pro kg Spargel) (m 2 pro kg Spargel) (l pro kg Spargel) Verbraucher Verbraucher Verluste Vermarktung Vermarktung Verluste Landwirtschaft Landwirtschaft Verluste * Differenz durch Rundung
17 kg CO2/kg Spargel Saisonale und asaisonale Versorgung 21,0 20,0kg CO 2 e 16,0 11,0 Verbraucher Vermarktung 6,0 1,8kg CO 2 e 3,0kg CO 2 e 2,3kg CO 2 e 2,3kg CO 2 e Landwirtschaft 1,0 Freiland Spargel D Heizspargel D Spargel GR Spargel PE Luft Spargel PE Schiff -4,0
18 Diskussion & Schlussfolgerungen hohe Relevanz des Nahrungsmittelverzehrs und der verluste, sie sind für etwa 23% der deutschen Treibhausgasemissionen pro Kopf verantwortlich die Wassernutzung für die Nahrungsmittelproduktion entspricht etwa 1/3 der Wassernutzung der Haushalte der Konsum von Lebensmitteln ist für die Umweltbelastung von großer Bedeutung insbesondere tierische Produkte verursachen hohe Umweltbelastungen Verluste entlang der Wertschöpfungskette haben einen Anteil von 15 bis 21 % an den Umweltbelastungen Maßnahmen zur Reduktion von Umweltbelastungen sollten sich daher auf die Reduzierung von tierischen Lebensmittelverlusten und auf die Reduzierung des hohen Anteils von Lebensmittelverlusten im AHV konzentrieren
19 Vielen Dank für Ihre Aufmerksamkeit! KONTAKT corsus corporate sustainability Dr. Ulrike Eberle nernstweg hamburg
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