Herzlich willkommen zur Parallelsession. «Borderline» Die Balance halten im Umgang mit Grenzsituationen. Direktion Pflege, MTD, soziale Arbeit
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- Carsten Fried
- vor 8 Jahren
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1 Herzlich willkommen zur Parallelsession «Borderline» Die Balance halten im Umgang mit Grenzsituationen Roland Kaiser Berufsbildungsverantwortlicher Direktion Pflege, MTD, soziale Arbeit Ulrike Kaiser Expertin aus Erfahrung 1
2 Was Sie in der kommenden Stunde erwarten dürfen Referat zu Grenzsituationen und Borderlinepersönlichkeitsstörungen (BPS) Praxisorientierte Einführung von Frau Kaiser in die Arbeitsweise nach DBT (Dialektisch-Behaviorale-Therapie) Zeit für Fragen, Austausch und Diskussion 2
3 Was sind Grenzsituationen? Definition aus dem Duden Eine Grenzsituation ist eine ungewöhnliche Situation, in der nicht die üblichen Mittel und Maßnahmen zu ihrer Bewältigung Anwendung finden können 3
4 Einige Grenzsituationen die jeder mal erleben könnte oder schon erlebt hat: Arbeitsplatzverlust Trennung in der Partnerschaft Der Tod von nahen Angehörigen oder Freunden Die direkte Beteiligung oder das Hinzukommen zu einem schweren Unfall Aber auch in positiven Situationen können wir an unsere Grenzen kommen: Geburt eines Kindes unerwartete Erfolge Ein hoher Lottogewinn Ein lang gehegter Traum geht in Erfüllung 4
5 All diese Situationen können dazu führen dass: Unsere schon in früher Kindheit erlernten Bewältigungsstrategien nicht ausreichen dass wir uns selbst nicht wieder erkennen in unseren Reaktions-, Verhaltens- und Beziehungsmustern Sich Arbeitgeber, Freunde oder Familienmitglieder von uns distanzieren oder aber (zu)nahe kommen Wir uns destruktiv verhalten und uns in unserer Persönlichkeit evtl. sogar verändern. (Hier spricht man dann von einer Persönlichkeitsveränderung und nicht von einer Persönlichkeitsstörung) 5
6 Was uns «scheinbar» hilft Universitäre Psychiatrische Kliniken Basel 4. November
7 Was uns wirklich helfen kann 7
8 Wie verhält es sich bei Menschen mit einer Borderlinepersönlichkeitsstörung (BPS) Die Entstehung einer Persönlichkeit Das Baummodell 8
9 In Anlehnung an das Baummodell Die Persönlichkeitsbildung unter optimalen Bedingungen 9
10 In Anlehnung an das Baummodell Die Persönlichkeitsbildung unter widrigsten Umständen 10
11 Kurze Einführung in Diagnostik und Therapie der BPS Aggressionen bei psychischen Störungen Externalisierung Internalisierung Antisoziales Verhalten Selbstverletzendes und selbstschädigendes Verhalten (Kotov et al., Arch Gen Psychiatry 2011) 11
12 DSM-IV /DSM-V Persönlichkeitsstörungen sonderbar/exzentrisch dramatisch/emotional ängstlich/vermeidend 12
13 Diagnostik der Persönlichkeitsstörungen Persönlichkeitsstörungen sind am besten mit einem strukturierten klinischen Interview (wie SKID-II) zu diagnostizieren! Universitäre Psychiatrische Kliniken Basel 13
14 Diagnostik der Persönlichkeitsstörungen Cluster B Sind Ihre Beziehungen von einem ständigem Auf und Ab gekennzeichnet? Handeln Sie oft impulsiv? Haben Sie versucht sich zu verletzen oder umzubringen? Fühlen Sie sich oft innerlich leer? Haben Sie häufig Wutausbrüche? 14
15 Diagnostik der Persönlichkeitsstörungen Cluster B Charlize Theron «Monster» (2003) Haben Sie vor dem 15. Lebensjahr andere Kinder bedroht, Schlägereien angefangen, gestohlen, Tiere gequält, eine Waffe benutzt, Feuer gelegt Fällt es Ihnen leicht zu lügen? Tun Sie Dinge aus dem Moment heraus, ohne an die Folgen zu denken? Oft in Schlägereien verwickelt? Partnerin geschlagen? Auto gefahren unter Drogeneinfluss? Universitäre Psychiatrische Kliniken Basel 15
16 Beginn und Verlauf/Begleiterkrankungen einer Persönlichkeitsstörung Persönlichkeitsstörungen entwickeln sich im späten Kindesalter, in der Adoleszenz, die bis ins Erwachsenenleben andauern. Unterscheiden sich von einer Persönlichkeitsveränderung, die im Laufe des Erwachsenenalters eintritt. Als Folge einer schweren oder langandauernden Belastung oder hirnorganischen Erkrankung. Grosse Überlappungen bestehen zwischen Persönlichkeitsstörungen und dem problematischen Gebrauch von psychotropen Substanzen. Universitäre Psychiatrische Kliniken Basel 4. November
17 Komorbidität bei Persönlichkeitsstörungen Universitäre Psychiatrische Kliniken Basel 4. November
18 Evidenzbasierte Therapieverfahren Dialektisch-Behaviorale Therapie (DBT) Übertragungsfokussierte Therapie (TFP) Mentalisierungsbasierte Therapie (MBT) Universitäre Psychiatrische Kliniken Basel 4. November
19 Negative Emotionen bei Patienten mit Borderline- Persönlichkeitsstörung Erhöhte emotionale Reaktivität mit Amygdala Aktivierung nach interpersonellen Reizen (Donegan et al. 2003, Biol Psychiatry) Universitäre Psychiatrische Kliniken Basel
20 Psychopharmakologische Behandlung der Cluster B Persönlichkeitsstörungen Es gibt keine empirische Evidenz für die Wirksamkeit einer Pharmakotherapie bei der Antisozialen PS. Im "off-label-use" können Medikamente bei bestimmten Zielsymptomen/-syndromen (Aggressivität, Impulsivität) hilfreich sein Geringe Evidenz für eine antipsychotische Medikation bei der Borderline-PS, eine antidepressive Medikation wird bei einer komorbiden Major Depression empfohlen (Saunders & Silk 2009) Universitäre Psychiatrische Kliniken Basel 20
21 Behandlung der Persönlichkeitsstörungen Psychotherapie = Therapie der Wahl! Evidenz für störungsspezifische Psychotherapie Borderline-Persönlichkeitsstörung Antisoziale/Dissoziale Persönlichkeitsstörung Ängstlich (vermeidende) Persönlichkeitsstörung Universitäre Psychiatrische Kliniken Basel 21
22 Behandlung: Kommunikation mit Patienten mit BPS (nach DBT) Therapeut achtet besonders auf die nonverbalen Signale Therapeut benennt seine eigenen Emotionen Therapeut balanciert zwischen Akzeptanz und Drängen auf Veränderung Therapeut balanciert zwischen Einhaltung von Regeln und Flexibilität Therapeut balanciert zwischen stützender und wohlwollend fordernder Haltung (Bohus 2002) Universitäre Psychiatrische Kliniken Basel 22
23 Umgang mit selbstschädigenden- und selbstverletzenden Verhaltensweisen Universitäre Psychiatrische Kliniken Basel 4. November
24 Therapeutischer Narzissmus/Spaltungen im Team Lassen Sie sich nicht aus der Balance bringen 24
25 Herzlichen Dank für Ihre Aufmerksamkeit Roland Kaiser Berufsbildungsverantwortlicher Direktion Pflege, MTD, soziale Arbeit 25
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