Wie lernen Babys? Sabina Pauen Vortrag Lindauer Psychotherapietage ntwicklungsforschung Psychologisches Institut, Uni Heidelberg
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- Jobst Linden
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1 Wie lernen Babys? Sabina Pauen Vortrag Lindauer Psychotherapietage 2005 ntwicklungsforschung Psychologisches Institut, Uni Heidelberg 1
2 Babys im historischen Wandel Das Baby als körperliches Wesen Säuglinge brauchen Nahrung, Schlaf und Hygiene Das Baby als Beziehungswesen Säuglinge brauchen Interaktionen Das Baby als aktives und reizhungriges Wesen Säuglinge brauchen Stimulierung unterschiedlicher Art Das Baby als denkendes und lernendes Wesen Säuglinge verarbeiten Reize auf komplexe Weise 2
3 Was heißt es, zu lernen? Lernen Prozess, der zu einer relativ stabilen Veränderung im Verhalten und Verhaltenspotential führt. Nicht reifungsbedingt Nicht auf rein körperliche Veränderungen zurückführbar 3
4 Hinweise auf frühes Lernen: Riechen und Schmecken Geruchs- und Geschmackspräferenzen Fruchtwasser Muttermilch Schweißgeruch der Mutter Head-Turn-Paradigma, Saugrate 4
5 Hinweise auf frühes Lernen: Hören Sprachen unterscheiden Neugeborene unterscheiden ihre Muttersprache von einer Fremdsprache. Sie bevorzugen die Muttersprache. Preferential Sucking Methode 5
6 Hinweise auf frühes Lernen: Hören Geschichten wieder erkennen Säuglinge erinnern sich an eine Geschichte, die ihnen vor der Geburt vorgelesen wurde. Preferential Sucking Methode 6
7 Hinweise auf frühes Lernen: Hören Melodien und Gefühle erinnern Neugeborene entspannen sich, wenn sie Musik hören, bei der sich ihre Mutter während der Schwangerschaft entspannt hat. Physiologie & Verhaltensbeobachtung 7
8 Hinweise auf frühes Lernen: Sehen Das Gesicht der Mutter identifizieren Schon mit wenigen Tagen identifizieren Kinder ihre Mutter rein visuell. Verhaltensbeobachtung 8
9 Hinweise auf frühes Lernen: Sehen Gesichter unterscheiden Zwischen 6 und 8 Monaten ist die Differenzierungsfähigkeit für Gesichter maximal Visuelle Präferenzmethode 9
10 Wie ordnen Säuglinge ihre Erfahrungen mit Objekten? 10
11 Methode zur Untersuchung der Kategorienbildung Familiarisierung Verschiedene Exemplars der gleichen Kategorie Testphase 1 Exemplar der vertrauten Kategorie 1 Exemplar der kontrastierten Kategorie Visual Familiarity Novelty Preference Task (VFNPT) Object Examination Task (OET) 11
12 Visual Familiarity Novelty Preference Task Kind sitzt auf Schoß der Mutter Schaut sich Bildpaare an Abhängige Messung: Blickzeit 12
13 Object Examination Task Kind sitzt im Hochstuhl spielt mit 3-D Objekten sequentielle Darbietung abhängiges Maß: Examination 13
14 Object Examination Task Kind sitzt im Hochstuhl spielt mit 3-D Objekten sequentielle Darbietung abhängiges Maß: Examination, Herzrate 14
15 Längsschnittstudie zur Objektkategorisierung VFNPT: 4 Monate OET 7, 9, 11 Monate 1. global-level (Tiere vs. Fahrzeuge) 4 Monate 7 Monate 9 Monate 11 Monate 2. basic-level (Autos vs. Laster; Hunde vs. Katzen) 4 Monate 7 Monate 9 Monate 11 Monate 15
16 Globaler Kontrast Fahrzeuge vs. Tiere 16
17 Kontrast der Basisebene Autos vs. Laster 17
18 Kontrast der Basisebene Hunde vs. Katzen 18
19 Visual Familiarity Novelty Preference Task Erste Befunde N = 84 Globale Aufgabe: Basis Aufgabe: 4 Monate Nach Familiarisierung mit Tieren Präferenz für Fahrzeuge umgekehrt: negativer Befund keine Kategorisierung 19
20 Object Examination Task Erste Befunde zum globalen Kontrast Grün: Rot: Examinationszeiten für das letzte Objekt der vertrauten Kategorie Testobjekt der kontrastierten Kategorie 9 8 vertraut Familiarisierung unvertraut mit Tieren 9 8 Familiarisierung mit Fahrzeugen vertraut unvertraut Mittlere Examinationsze * * * Mittlere Examinationsze * * Alter (Monate) Alter (Monate) 20
21 Object Examination Task Erste Befunde zum basic-level Kontrast 9 Hunde vs. Katzen 9 Autos vs. Laster Mittlere Examinationszeit Mittlere Examinationszeit * Alter (Monate) Alter (Monate) Generelle Schlussfolgerung: Globale Kategorien werden früher differenziert als Basiskategorien 21
22 Global-to-basic-level shift Lebewesen Ontologische Ebene Artefakte Globale Ebene Tiere Pflanzen Fahrzeuge Möbel Basisebene Katze Hund Baum Blume Auto Laster Stuhl Tisch 22
23 Erklärungshypothesen wahrnehmungsbasierte Kategorisierung Babys formen eine Kategorie während des Versuchs wissensbasierte Kategorisierung Babys verbinden mit den Versuchsreizen Bedeutung 23
24 Wissensbasierte Kategorisierung Was könnte für Babys Bedeutung haben? Kann sich X von alleine bewegen? (Was in meiner Umgebung muss ich im Auge behalten?) Wie kann ich das Verhalten von X vorhersagen? (Woran erkenne ich, was X als nächstes tut?) Kann ich mit X kommunizieren? (Hat X einen Kopf / ein Gesicht?) Was kann ich mit X machen? (Woran erkenne ich, ob X für eine bestimmte Handlung geeignet ist?) 24
25 Globale Unterscheidung zwischen Lebewesen und unbelebten Objekten Animate motion Self-initiated motion following an irregular path Inanimate motion Externally-induced motion following a linear path Wie findet man heraus, ob Babys wissen, dass Lebewesen sich nach anderen Regeln bewegen als unbelebte Objekte? 25
26 Tier-Ball Paradigma Szene 1 keine Bewegung Szene 2 Tier und Ball bewegen sich zusammen Szene 3 keine Bewegung 26
27 Tier-Ball-Paradigma 27
28 Tier-Ball-Paradigma 28
29 Tier-Ball-Paradigma Blickzeit (s) Szene 1 Szene 3 Tier Ball Szene 1 Szene 3 Langweiliger Ball (N = 12) Attraktiver Ball (N = 12) 29
30 Sind Menschen eine besondere Kategorie? 30
31 Ergebnisse der OET Examination (s) Monate 9 Monate 11 Monate 3 1 T1 T2 T3 T4 T5 T6 T7 T8 T9 T10 T11 Trial 31
32 Nur Kopf Nur Körper 32
33 Was macht Menschen so besonders? Menschen haben Intentionen - Ziele und Pläne für ihre Handlungen. Wer das Verhalten von Menschen verstehen will, muss über ihre Intentionen nachdenken. Erkennen Babys Intentionen? Woran orientieren sie sich dabei? 33
34 Intersubjektivität und Intentionalitätsverständnis Primäre Intersubjektivität Babys beziehen sich auf ihren Interaktionspartner. imitieren ihr Gegenüber. wechseln sich in der Kommunikation mit dem Gegenüber ab teilen Affekte 34
35 Intersubjektivität und Intentionalitätsverständnis Sekundäre Intersubjektivität Babys können sich mit ihren Interaktionspartnern auf einen dritten Gegenstand beziehen. Blickfolgebewegung Zeigegeste Gemeinsame Aufmerksamkeit Soziales Referenzieren 35
36 Verknüpfen Babys Wissen über soziale Interaktionen mit Wissen über Objekte? 36
37 Verknüpfen Babys Wissen über soziale Interaktionen mit Wissen über Objekte? 37
38 Verknüpfen Babys Wissen über soziale Interaktionen mit Wissen über Objekte? 18 Blickzeit (s) Test Durchgang Monate alte Babys zeigen einen Familiarisierungseffekt und einen Kategorisierungseffekt. 38
39 Wie lernen Babys? Babys nehmen differenziert wahr verknüpfen mit Wahrnehmungen Gefühle können sich erinnern (etwas wieder erkennen) abstrahieren Ähnlichkeiten zwischen Reizen verbinden mit Wahrnehmungen Bedeutung ordnen ihre Erfahrungen in Kategorien stellen Zusammenhänge zwischen Erfahrungen her denken über Ursache und Wirkung nach 39
40 Lernen und Denken beginnen, lange bevor Kinder sprechen können. Wer mehr lesen möchte, kann sich zu Literaturangaben auf unserer Homepage informieren 40
Entwicklung sozialer und kognitiver Kompetenzen. Babys im historischen Wandel. Dr. Eva Vonderlin
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