Krankheiten beim Schaf, welche Maßnahmen sind zu setzen?
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- Alexandra Böhmer
- vor 8 Jahren
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1 Krankheiten beim Schaf, welche Maßnahmen sind zu setzen? Dr. Michael Dünser Institut für Veterinärmedizinische Untersuchungen LINZ Österreichische Agentur für Gesundheit und Ernährungssicherheit GmbH
2 Maßnahmen in der Bekämpfung und Prävention von Infektionskrankheiten Staatliche Tierseuchenbekämpfung Freiwillige Eradikationsprogramme von Organisationen bzw. Verbänden Eigenverantwortliche Maßnahmen der Tierhalter Österreichische Agentur für Gesundheit und Ernährungssicherheit GmbH
3 Vorbeugen ist besser als Heilen wichtigste Maßnahme: Kontrollierter Tierzukauf-Tierverkehr Risikofaktoren Parasitosen Virale Infektionskrankheiten: Maedi-Visna.. Prioneninfektionen: Scrapie Bakterielle Infektionskrankheiten: Chlamydien, Brucellen,Coxiellen. Zunehmende Verbreitung bzw. Bedeutung: Pseudotuberkulose Paratuberkulose Österreichische Agentur für Gesundheit und Ernährungssicherheit GmbH
4 Pseudotuberkulose Österreichische Agentur für Gesundheit und Ernährungssicherheit GmbH
5 Österreichische Agentur für Gesundheit und Ernährungssicherheit GmbH
6 Ätiologie Corynebakterium pseudotuberculosis - Inaktivierung innerhalb von 24 Stunden durch direkte Sonneneinstrahlung - Geschützt vor Sonneneinstrahlung bleibt der Erreger mehrere Tage bis Wochen infektiös - Rasche Inaktivierung durch Desinfektionsmittel, Temperaturen von 70 C - Infektionsspektrum: Schafe, Ziegen, Pferde vereinzelt: Rinder, Menschen! 6
7 Verbreitung Verbreitung über den nationalen und internationalen Tierverkehr/handel Weltweit: meist in Ländern mit intensiver Schaf/Ziegenhaltung Bislang keine gesicherten Daten zur Verbreitung der Pseudotuberkulose in Österreich verfügbar 7
8 Epidemiologie Ausscheidung: - Eiter der Abszesse - Atemluft - (Kot) - (Urin) Infektion: - Hautverletzungen (Schur) - Schleimhäute - Nabel Ansteckungsquellen: - Kontaminiertes Futter - Putzgeräte - Zäune - Klauenpflegewerkzeug - Schafschur - Instrumente Besonderheit: der Erreger verursacht chronische meist lebenslange- Infektionen, der Verlauf ist selten tödlich 8
9 Klinische Symptome Äußere Form Eintrittspforte: Hautverletzung Oberflächliche Lymphknoten vergrößert Abszesse brechen 2-6 Monate nach der Infektion auf Austritt von hochkontagiösem, gelb-grünen Eiter Bei der inneren Form können je nach Lokalisation der Abszesse Atembeschwerden auftreten Abmagerung Leistungsabfall, erhöhte Anfälligkeit 9
10 Prädilektionsstellen: die oberflächlichen Körperlymphknoten 10
11 11
12 12
13 Lunge, Schaf 13
14 Mesenteriallymphknoten, Schaf 14
15 Leberabszess, Schaf 15
16 Diagnose Klassisch-Erregernachweis: bakteriologischer Kulturversuch - Abszessmaterial wird kultiviert - Späte Infektionsstadien werden erfasst - Nicht geeignet für die innere Form der Pseudotuberkulose NEU-Antikörper-Nachweis ELISA - Untersuchungsmaterial: Serum (Blutprobe) - Ermöglicht die Erfassung klinisch-unauffälliger Tiere - Bestandsuntersuchung 16
17 Therapie Nur am Beginn der Erkrankung erfolgreich Gegen einige Antibiotika empfindlich: Penicillin, Tetracyclin, Sulfonamide Problematik: keine ausreichende Wirkstoffkonzentration in den Abszessen Vakzination Impfstoff in Österreich nicht zugelassen Dauer des Impfschutzes nach Vakzination wird mit 3-4 Monaten angegeben Eingesetzt werden Impfstoffe in Spanien, USA, Australien, Südafrika Durch Impfung ist keine Erregereradikation möglich 17
18 Wirtschaftliche Auswirkungen Beanstandung von Schlachtkörpern Leistungseinbußen durch den chronischen Infektionsverlauf Anfälligkeit gegen andere Infektionserreger Lebensmittelhygiene Milchprodukte Kontinuierliche Ausbreitung in der Herde! 18
19 C. pseudotuberculosis beim Menschen Vorkommen beim Menschen selten Gefährdung nur bei Kontakt mit infizierten Tieren: Tierhalter, Schafscherer, Schlachthofarbeiter Chronische Lymphknotenentzündungen Grippe-ähnlich Symptome Therapie: Antibiotika bzw. chirurgische Entfernung der Lymphknoten bei Nichtansprechen der Antibiotikatherapie 19
20 Bekämpfung 1. Diagnosestellung: Abgrenzung von anderen Infektionserregern (Arcanobacterium pyogenes, Streptokokken, Staphylokokken.) 2. Trennung und Entfernung der klinisch kranken bzw. infizierten Tiere aus dem Bestand 3. Schutz vor Eintrag in die Herde: kontrollierter Zukauf nur aus freien Beständen 4. Serologische Überwachung des Tierverkehrs 5. Allgemeinen Grundsätze der Hygiene 20
21 Maßnahmen in OÖ Gemeinschaftsprojekt LWK-OOE, TGD-OOE, AGES- LNZ Serologische Pseudotuberkulose-Untersuchung von Schaf- und Ziegenzuchtbetrieben Probennahme im Zuge des Maedi-Visna/CAE Screeningprogrammes Untersuchungslabor: AGES-Institut für Veterinärmedizinische Untersuchungen LINZ 21
22 Paratuberkulose
23 Klinik beim kleinen Wiederkäuer chronische unheilbare Darminfektion Die meisten Schafe bzw. Ziegen zeigen normale Kotkonsistenz mit den typischen Skybala Leitsymptome: Abmagerung, Submandibuläre Ödemen, Leistungsdepression
24 24
25 25
26 Übertragung Infektionsquellen: Kot, Milch Jungtiere sind am empfänglichsten Infektionsweg faecal-oral o Kot o kotverschmutzte Milch/Zitzen o erregerhältige Milch/Kolostrum 26
27 Überlebenszeit von Mycobacterium paratuberculosis in der Umgebung Gülle 252 Tage bei 5 C 98 Tage bei 15 C Oberflächenwasser 270 Tage Leitungswasser 17 Monate Rinderkot 11 Monate Schwarzerde 11 Monate Weide trocken/schattig 55 Wochen 27
28 Epidemiologie Paratuberkulose wird gekauft und bezahlt, G. Benedictus Einschleppung in den Bestand über den Zukauf infizierter, meist klinisch unauffälliger Tiere klinisch unauffällige infizierte Tiere können MAP intermittierend ausscheiden Klinisch auffällige Tiere sind Dauerausscheider und verursachen eine erhebliche Umgebungskontamination Klinische Paratuberkulose 1 : 25 Subklinische/stille Infektionen 28
29 Verordnung zur Bekämpfung d. klinischen Paratuberkulose bei Wiederkäuern seit Anwendungsbereiche Rinderbetriebe Schafbetriebe Ziegenbetriebe Wildwiederkäuer in Gatterhaltung Anzeigepflicht bei Paratuberkulose Verdachtsfällen - Tiere mit klinischen Anzeichen von Paratuberkulose - Schlachttieruntersuchung - verendete/getötete Tiere Labordiagnostische Abklärung am NRL für Paratbc (IVET LINZ) - Blutproben und Kotproben - Organteilen (Darmteile, Darmlymphknoten) 29
30 Vorgehen bei positiven Fällen Tierschutzgerechte Tötung innerhalb von 3 Werktagen Reinigungs-, Desinfektions-, Hygiene-, Managementmaßnahmen im Bestand Entschädigung bei labordiagnostischer Bestätigung des klinischen Verdachtsfalles Kostentragung der Laboruntersuchungen durch das BMG! 30
31 Zielsetzungen des Paratuberkulose- Überwachungsprogrammes Erfassung von klinisch an Paratuberkulose erkrankten Tieren Eliminierung der Hochausscheider aus den Betrieben Senkung des Infektionsdruckes Einleitung von Hygienemaßnahmen in den betroffenen Beständen 31
32 Vielen Dank für Ihre Aufmerksamkeit! 32
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