Kriegsgefahr: Amerikas Konsumenten geht die Puste aus
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- Vincent Diefenbach
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1 Kriegsgefahr: Amerikas Konsumenten geht die Puste aus Die Vereinigten Staaten schienen sich zwar recht schnell wieder von den Rückschlägen der kollabierenden Finanzmärkte 2008/2009 zu erholen doch im Laufe des Jahres 2012 begann der Realwirtschaft offenbar die Kraft für ein weiteres Wachstum zu fehlen. Wer die Nachtigall trapsen hört, muss unweigerlich an einen neuen US-geführten Krieg denken. Jüngst veröffentlichte Daten verheißen nichts Gutes, was den Zustand der amerikanischen Konsumgesellschaft betrifft. Die finanzielle Ausblutung der Realwirtschaft scheint an neue Grenzen zu stoßen. Wie es aussieht, haben die Kritiker der Fed-Geldschwemme durchaus Recht gehabt: Das Geld kommt nicht in der Realwirtschaft an, sondern führt lediglich zu einem noch größeren Druck der Finanzwirtschaft.
2 Ein interessanter Indikator für den Konsum der breiten Masse ist der sogenannte McDonald s US Comparable Sales Index, den Sie oben sehen. Selbst inmitten der Finanzkrise 2008/2009 wies das Fastfood-Unternehmen ordentliche Wachstumsraten auf. Von 2011 bis Anfang 2012 ging es steil bergauf. Und dann rums ab dem 2. Quartal 2012 ist davon nichts mehr zu sehen. Betrachtet man das Umsatzwachstum der im Standards & Poor s 500 Index vertretenen Unternehmen, erkennt man deutlich, dass dies kein singuläres Ereignis ist. Auch die 500 größten börsennotierten US-Firmen erlitten im 2. Quartal 2012 einen ordentlichen Dämpfer, der seitdem anhält. Einerseits ist es ja zu begrüßen, dass die Konsumlaune der Amerikaner etwas gedämpft wird, andererseits zeigen sich damit deutliche Risse im herrschenden System. Ohne ständiges realwirtschaftliches Wachstum ist ein vorzeitiger Kollaps des Wirtschafts- und Finanzsystems nämlich vorprogrammiert. Die Kapitalforderungen der Finanzindustrie bleiben bestehen, so dass ein schwaches realwirtschaftliches Wachstum zu noch geringeren Margen aus den Produktivitätszuwächsen für die breite Masse führt. Für die Finanzindustrie bedeutet dies, dass sie bald schon mit
3 deutlichen Zahlungsausfällen zu kämpfen haben werden. Sinkende Renditen führen zu wesentlich mehr Risikobereitschaft und damit zu einer erhöhten Wahrscheinlichkeit von Finanzcrashs. Auf jeden Fall wird sich im laufenden Jahr noch zeigen müssen, wie es in den Vereinigten Staaten nun weitergeht. Bleibt der Trend bestehen wovon ausgegangen werden muss so könnte dies zu unangenehmen Folgen für die ganze Welt führen. Es wäre keinesfalls das erste Mal, dass die US-Administration wirtschaftliche Miseren mit der Führung von Kriegen zu kompensieren versuchten. Hier wird das aktuelle Treiben der Amerikaner in der Ukraine interessant, welches man beinahe schon als amerikanisches Vorspiel für eine neue militärische Auseinandersetzung ansehen könnte. Um zu wissen, wie das endet, muss man nur einen Blick in den Irak und nach Afghanistan werfen, die ein besonders gutes Beispiel dafür darstellen. Ihr Marco Maier Papa - was ist American Dream? Das heißt Amerikanischer Traum. Ja, das weiß ich, aber was heißt das? Der [wpseo]amerikanische Traum[/wpseo] heißt, dass jeder Mensch allein durch harte Arbeit und Willenskraft sein Leben mit ständig steigendem Einkommen verbessern kann. Besonders
4 wenn man ein moralisch anständiges Leben führt. Jeder Amerikaner soll sich ohne einen einzigen Dollar in den Taschen zum Wohlstand hocharbeiten können. Kennst du den Satz Vom Tellerwäscher zum Millionär? Ja, gehört habe ich das schon. Aber wenn ein Tellerwäscher vorher keinen Dollar in den Taschen hatte und Millionär geworden ist, woher hat er das Geld dann bekommen? Nun ja, da hat er wohl gute Geschäfte gemacht. Heißt [wpseo]american Dream[/wpseo] also, dass ihm jemand das Geld gegeben hat, weil der Tellerwäscher etwas so teures verkaufte? Nein, das ist anders. Eigentlich ist der [wpseo]amerikanische Traum nur ein Ideal[/wpseo], so wie ein schöner Traum vom Lottogewinn. Lotto spielt man auch über viele Jahre, obwohl man weiß, dass man eher vom Blitz getroffen werden kann. Ein Ideal? Also ein Märchen? Ein Märchen? Nein, ein Mythos. Der Ausdruck [wpseo]american Dream[/wpseo] wurde in den 20er Jahren geprägt. Das [wpseo]wirtschaftswunder[/wpseo] der damaligen Zeit lockte sehr viele Einwanderer aus aller Welt an. In Europa bahnte sich nach dem Ersten Weltkrieg schon der Zweite an. Da zogen es viele Europäer vor auszuwandern. Um die Heimat hinter sich lassen zu können, brauchte man schon eine sehr große Hoffnung. Diese Hoffnung hatte der Amerikanische Traum gegeben, dass es jeder in den [wpseo]usa[/wpseo] schaffen könne. Ein bisschen befasst sich der Mythos aber auch mit der Unabhängigkeitserklärung 1787 von Großbritannien. Damit hat sich das amerikanische Volk eine eigene Identität gegeben. Aha also jeder soll Millionär werden. Warum sind denn nicht alle Millionär geworden? Also ursprünglich hatte niemand an Geld gedacht, als der
5 Mythos rund um die Unabhängigkeit entstanden war. Damals hatte man eigentlich das Streben nach Glück gemeint. Das Streben nach Glück. Da gibt es doch ein Land in Asien, die auch das Glück für die Menschen wollen. Ist das Glück das Gleiche? Nein, das ist sicher ein anderes Glück. Das Land heißt Bhutan. Die haben das Bruttosozialglück aller Bürger als ein Staatsziel erklärt. Der König wollte damit eigentlich nur erklären, dass der Kommerz sein Land verschonen soll. Aber wenn der König das Glück der Menschen möchte und der amerikanische Präsident auch, wo ist da der Unterschied? Der Unterschied ist, dass die Menschen in Bhutan schon glücklich sind, wenn sie gesund leben und die Familie ebenso. Wenn sie keine Schmerzen haben wegen Zahnweh oder anderer Krankheiten. Die Amerikaner sind glücklich, wenn sie mehr Geld haben als der Nachbar. Wenn sie ein größeres Haus haben, ein größeres Auto fahren als der Kollege bei der Arbeit. Die Gesundheit ist da nicht so wichtig. Ach so deswegen muss der Amerikaner so viel Geld haben? Ja, genau, von irgendetwas muss er ja das große Haus und das Auto bezahlen. Und wenn der Amerikaner noch ein Tellerwäscher ist, kann er sich das große Haus ja wohl nicht kaufen? Ja, dafür kann der [wpseo]amerikaner[/wpseo] einen Kredit bei der Bank aufnehmen. Er muss nur sehen, dass er immer eine Arbeit hat und den Kredit auch zurückzahlen kann. Und wenn die Arbeit weg ist, dann ist auch das Haus wieder weg? Ja, klar. Aber der Amerikaner muss ja nicht Tellerwäscher bleiben. Er könnte ebenso in einer Bank arbeiten.
6 In der Bank kann man mehr Geld verdienen? Das kommt darauf an, in welcher Bank der Amerikaner arbeitet. Da gibt es große Unterschiede. Wieso Unterschiede? Eine Bank ist doch eine Bank? Na, die eine Bank verkauft Kredite, die andere kauft die Kredite. Warum kauft die andere Bank Kredite? Sie möchte bestimmt ein Geschäft damit machen. Zunächst musst du wissen, dass es das Geld ohne den Kredit gar nicht geben würde. Erst in dem Moment, wenn der Tellerwäscher den Kreditvertrag unterschreibt, muss er den Kredit zurückzahlen. So verdient die Bank ihr Geld. Wenn sie aber nicht so lange warten möchte, kann sie den Kredit vorher billiger verkaufen. Dann bekommt sie einen Teil sofort. Und den anderen Teil erhält die andere Bank. Diese hat den Kredit also ganz billig gekauft. Jetzt muss sie warten, dass die monatlichen Raten kommen oder den Kredit wieder weiter verkaufen. Dann gibt es zwei Möglichkeiten. Entweder der Kredit wird brav abbezahlt. Somit haben alle Banken ihren Gewinn bekommen, oder der Amerikaner kann die Raten nicht mehr bezahlen. Nun kann die letzte Bank das Haus verkaufen. Danach hat sie auch ihren Gewinn bekommen. Wenn jetzt der Tellerwäscher in der Bank gearbeitet hätte, dann hätte er so viel Geld mit einem Schlag verdient. Das hätte er als Tellerwäscher nie hingekriegt. Aber das ist doch ungerecht. Der Tellerwäscher muss viel mehr arbeiten und bekommt viel weniger Geld? Der könnte ja auch in der Bank arbeiten. Und anschließend arbeiten alle Amerikaner in der Bank und wer Ja, dafür gibt es Millionen von Einwanderern, die machen die Jobs, die kein Amerikaner mehr machen möchte. Also die
7 Chinesen, die Latinos und die Schwarzen. Aber du hast doch gesagt, dass die Einwanderer auch Millionäre werden können. Ja, selbstverständlich. Wenn sie vielleicht ebenso in der Bank arbeiten. Das verstehe ich nicht. Es sollen alle in der Bank arbeiten und doch wieder nicht? Die Banken können ja andere Geschäfte machen, außer Kredite für Häuser kaufen oder verkaufen. Da gibt es viel, was Banken machen können. Sie können zum Beispiel den Konzernen dabei helfen zu wachsen. Konzerne wachsen? Wenn zum Beispiel eine Firma etwas baut, ein Auto vielleicht. Dann könnte der Boss zur Bank gehen und sich einen Kredit holen, damit seine Fabrik größer wird. Und der andere Autobauer bekommt keinen Kredit? Doch, der kann sich natürlich auch einen Kredit holen. So können sie beide viel mehr Autos verkaufen. Und wenn nicht alle in der Bank arbeiten, können sie sich doch nicht so viele Autos kaufen, oder? Man muss schon einen ordentlichen Job haben. Aber das verstehe ich nicht. Wohin verkaufen die denn die vielen Autos? Vielleicht in alle Welt. Also ins Ausland. Überall werden amerikanische Autos gekauft. Gibt es im Ausland auch so viel Geld wie Millionäre haben? Sicher nicht, aber im Ausland muss man nicht unbedingt mit
8 Geld bezahlen. Man kann auch mit anderen Sachen, wie zum Beispiel mit Erdöl oder mit Getreide. Die Banken verkaufen das einfach weiter. Die Bank kauft Erdöl und Getreide? Nicht direkt. Die Kunden bezahlen damit, wenn sie keine Dollars haben. Sie könnten natürlich auch Kredite in Dollars bekommen. Aber du weißt ja, wenn man den Kredit nicht zurückzahlen kann, ist das Haus weg. Ja, und im Ausland, da ist es dann nicht das Haus, sondern das Land. Das Land wollen die Menschen doch bestimmt behalten. Wo sollen die denn dann leben ohne ein Land? Sie könnten sich das Land zurückkaufen. Sie könnten in die USA einwandern und als Tellerwäscher arbeiten oder in einer Bank. Sie können aber auch im Ausland für die amerikanische Bank arbeiten. Ich will aber nicht in der amerikanischen Bank arbeiten, wenn ich den Menschen im Ausland das Land verkaufen soll. Mit Geld, das es gar nicht gibt. Ja, du wolltest doch wissen was American Dream ist? American Dream ist also das größte Haus zu haben und das größte Auto, dafür muss ich Kredite kaufen oder verkaufen. Und Erdöl verkaufen und Getreide. Wenn die Leute nicht bezahlen können, muss ich das Land verkaufen, mit Geld, das es gar nicht gibt? Wenn du damit glücklich wirst? Ja! Ihr Mario Schlüns [youtube TfwsGH7-0lk]
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