Artenschutz Belange bei Windenergie Anlagen
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- Lena Böhmer
- vor 8 Jahren
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1 Artenschutz Belange bei Windenergie Anlagen Dr. Klaus Richarz Staatliche Vogelschutzwarte für Hessen, Rheinland Pfalz und Saarland Energiewende und Ausbau der Windenergie in Schotten und im Vogelsberg Information zu Technik, Umweltverträglichkeit, Vogel und Naturschutz 26. Juli 2012, Schotten
2 Konfliktpotenzial Vögel/Windkraftanlagen Störwirkungen Habitatverluste von Brut und Rastvögeln Mortalität durch Kollision auf dem Zug bei Flugbewegungen
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5 Ergebnisse Außerhalb der Brutzeit halten viele Vogelarten des Offenlandes Abstand von mehreren hundert Metern zu den Anlagen. Die Vögel können dadurch wertvolle Rastgebiete verlieren. Besonders ausgeprägt sind diese Vermeidungsreaktionen bei Gänsen und Watvögeln. Die Minimalabstände, die rastende Vögel einhalten, nehmen in den meisten Fällen mit der Größe (Höhe) der Anlage(n) zu.
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7 Sonderfall Kranich: kein Einfluss der Anlagen bei günstigen Witterungsbedingungen jedoch bis zu 1500 m Meideverhalten bei widrigen Wind und Sichtverhältnissen
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11 Anteil der Greifvogelverluste (n = 244) unter den bundesweit registrierten Funden an WEA (n = 618) (nach Mammen 2007) Ammern, Finken, Sperlinge Schwalben Stare Rabenvögel Wasservögel Schreitvögel Larolimikolen Lerchen, Pieper, Stelzen Segler Eulen Tauben Greifvögel Wasservögel Schreitvögel Larolimikolen Greifvögel Hühnervögel Tauben Eulen Kuckucke, Spechte Segler übrige Lerchen, Pieper, Stelzen Schwalben Rohrsänger, Grasmücken, Spötter Goldhähnchen, Meisen, Schnäpper Drosseln, Kleindrosseln, Zaunkönige Ammern, Finken, Sperlinge Stare Würger Rabenvögel
12 Rotmilane und WEA - was passiert und warum? Fotos: R. Köhler, J. Lippert, Archiv VSW
13 Jahreszeitliche Verteilung der Verluste an WEA Funde (Todeszeitpunkt) je Dekade Revierbesetzung Legebeginn Junge werden selbständig Jan Feb Mär Apr Mai Jun Jul Aug Sep Okt Nov Dez immatur subadult adult Alter unbekannt nach Mammen (2007)
14 Anteil von Rotmilan-Flügen im Rotorbereich aus Direktbeobachtungen während der Brutsaison nach Rasran et al. 2010
15 (nach Mammen et al. 2010)
16 Die wichtigsten Empfehlungen sind auf dem Markt!
17 An Windenergieanlagen kollisionsgefährdete Vogelarten Abstandsempfehlungen der LAG-VSW (2007, 2012 aktual.) Abstandsempfehlungen und Prüfbereiche Prüfbereich für regelmäßig Mindestabstand aufgesuchte Art, Artengruppe Brutvorkommen zur WKA Nahrungshabitate Schwarzstorch Ciconia nigra m m Weißstorch Ciconia ciconia m m Fischadler Pandion haliaetus m m Wiesenweihe Circus m m pygargus Rohrweihe Circus m m aeruginosus Schwarzmilan Milvus m m migrans Rotmilan Milvus milvus m m Baumfalke Falco subbuteo m Wanderfalke Falco m - peregrinus Wespenbussard Pernis m apivorus Uhu Bubo bubo m; regionale Anpassungen werden empfohlen m; regionale Anpassungen werden empfohlen Koloniebrüter Graureiher Ardea cinerea m m Wiesenlimikolen 500 m Puffer m Purpurreiher Ardea purpurea m m Lachmöwe Larus ridibundus m m Mittelmeermöwe Larus m m michahellis Seeschwalben Sternidae m m
18 Ausschlussbereich für Brutvorkommen und Prüfbereich für regelmäßig genutzte Nahrungshabitate kollisionsgefährdeter Vogelarten
19 Fazit: Steigende Anlagengröße erhöht das Kollisionsrisiko pro Turbine, senkt es aber umgerechnet auf die Energiemenge Kompakte Windparks mit großen Anlagen haben günstigere Risiko/Energieausbeutungsverhältnisse als weit verstreute kleine Einzelanlagen Schlüsselfaktor für das Kollisionsrisiko: Beschaffenheit der Umgebung von Windparks nach Rasran et al. 2010
20 Vogelzug: In Mittelgebirgsregionen hat das Landschaftsrelief Einfluss auf das Zugverhalten.
21 Zugverdichtung beim Überwinden von Höhenrücken
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23 Die Barrierewirkung der Anlagen hängt von ihrer Ausrichtung zu(r) Vogelzugroute(n) ab
24 unbedingt zu vermeiden: Barrierewirkung von Anlagen an Rastgebieten
25 Tabelle 3: Bewertungsmatrix zur Einstufung des Konfliktpotenzials Kriterien Avifaunistische Dichte Seltene, sehr seltene, extrem seltene hoch mittel gering Vorkommen Hohe Kollisions- und Meide-Empfindlichkeit Mittlere Kollisionsund Meide- Empfindlichkeit Geringe Kollisionsund Meide- Empfindlichkeit : sehr hohes Konfliktpotenzial (KP) +++: hohes KP ++: mittleres KP +: geringes KP
26 Abgrenzung relevanter Räume für windkraftempfindliche Vogelarten in Hessen aus PNL et al. (2011)
27 Fledermausverluste an Windkraftanlagen Fotos: Brinkmann
28 Konflikte Fledermäuse/Windkraftanlagen bisher 13 Arten als Kollisionsopfer nachgewiesen Häufung von Kollisionen während der Zugzeit im August/September besonders betroffen vor allem Arten, die im freien Luftraum jagen oder über große Strecken ziehen (Großer/Kleiner Abendsegler, Breitflügel-, Zweifarb-, Rauhaut-, auch Zwergfledermaus) einige Standorte im Wald oder in Waldnähe sind besonders schlagträchtig bestimmte Witterungsbedingungen begünstigen Fledermausschlag (Temperatur/Windgeschwindigkeit) als Todesursache ist ein direkter Kontakt zwischen Fledermaus und Windkraftanlage nicht notwendig die Mehrzahl der Tiere erleidet ein Barotrauma (Platzen der Lungen), ausgelöst durch Druckunterschiede in Anlagennähe
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30 Empfehlungen zur Einhaltung von Abständen zu Wäldern stehenden Gewässern und Fließgewässern Fledermauswinterquartieren und wochenstuben Städten und ländlichen Siedlungen Natura 2000-Gebieten bedeutsamen Jagdgebieten und Flugwegen
31 Kollisionspotential von 17 einheimischen Fledermausarten (nach Banse 2010) Gruppe 1: (fast) kein Kollisionsrisiko; Gruppe 2: mittleres Kollisionspotential; Gruppe 3: potentiell erhöhtes bis sehr hohes Kollisionsrisiko
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35 Fazit für die Praxis Untersuchungen der Fledermausaktivitäten in kollisionsrelevanter Höhe sind vor allem in Wäldern die einzig sichere Grundlage für die artenschutzrechtliche Beurteilung des betriebsbedingten Tötungsrisikos. Bodennahe Untersuchungen sind dafür wenig aussagekräftig. Besonders in Schwachwindregionen ist eine verlässliche Prognose möglicher Abschaltzeiten beim Betrieb einer WEA von großer wirtschaftlicher Bedeutung. Ballonuntersuchungen sind für die Konfliktbeurteilung eines geplanten Standorts geeignet und mit dem Einsatz von Batcodern einfacher und günstiger geworden.
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40 Gebiets-Stammblatt zu einem hessischen Vogelschutzgebiet für Brutvogelarten des Anhanges I und Zugvögel nach Abs. 4 (2) der Vogelschutzrichtlinie der EU Stand Verfasser: Dr. Jochen Tamm, Regierungspräsidium Kassel EU-Code Gebietsname: Vogelsberg enthält die ehemals selbstständigen VSG Obermooser Teich, Reichloser Teich und Rothenbachteich Gründe der Auswahl als Vogelschutzgebiet (Hauptauswahlgründ e in Fettdruck): Das beste hessische Brutgebiet für Vogelarten der Mittelgebirge (Laubwald, Waldgemengelagen), TOP 1 für Schwarzstorch, Rotmilan, Wespenbussard, Grauspecht, Neuntöter, Raubwürger und Wiesenpieper TOP 5 für Braunkehlchen und Eisvogel weiterhin für Uhu, Schwarzspecht, Mittelspecht, Waldschnepfe, Rauhfußkauz und Sperlingskauz Bedeutendes Rast und Überwinterungsgebiet für Wasser und Watvögel (Vogelsbergteiche), TOP 5 für Fischadler, Schwarzhalstaucher, Trauerseeschwalbe, Alpenstrandläufer, Sandregenpfeifer, Silberreiher und Gänsesäger, weiterhin für Kornweihe, Bruchwasserläufer, Uferschnepfe, Flußuferläufer, Pfeif und Spießente Bedeutendes Brutgebiet für Wasser und Wiesenvögel (Vogelsbergteiche), TOP 5 für Schwarzhalstaucher, Tafelente, Flußuferläufer und Schlagschwirl, weiterhin für Wachtelkönig und Bekassine
41 Gefährdungen und Beeinträchtigungen der Avifauna Bewertung Entwicklungsziele Massive Errichtung von Windkraftanlagen; potentiell Bau von Starkstromleitungen und anderen Anlagen; Intensivierung der forstlichen Nutzung, wie verstärkte Endnutzung der Buchenalthölzer, verstärkter Fichtenanbau und neue Wegeerschließungen; Aufgabe der herkömmlichen Bewirtschaftung des montanen Grünlandes mit folgender flächiger Verbrachung (besonders der Nassbereiche), Verbuschung und Wiederbewaldung; stellenweise auch intensive landwirtschaftliche Nutzung des Grünlandes (starke Düngung); Störung sensibler Brutvogelarten zur Brutzeit am Horst durch Freizeitbetrieb, forstliche und jagdliche Maßnahmen; an den Teichen teilweise Badebetrieb und andere Störungen der Vogelfauna durch Freizeitaktivitäten und fischereiliche Nutzung, weiterhin starke Verlandung, Holzeinlagerung, Müllablagerung, Fichtenanpflanzung in Ufernähe Aktuell insgesamt sehr gut, stellenweise aber nur gut bis mäßig Erhaltung und Förderung der Lebensbedingungen für die überregional bedeutenden Brutpopulationen von relevanten Vogelarten der Laubwälder, des extensiv genutzten Grünlandes und der Fließgewässer; Erhaltung und Verbesserung der Lebensbedingungen für die relevanten Wasser und Wiesenvogelarten an den Teichen
42 Erforderliche Maßnahmen zu Schutz, Pflege und Entwicklung: Erhaltung der großflächig gering erschlossenen, laubholzreichen Bergwälder mit ausreichend großen Altbeständen von Buche und Edellaubholz; Erhaltung und Förderung der extensiv bewirtschafteten Wiesen und Weiden mit ihren Hecken und Gehölzen sowie der zahlreichen Sonderbiotope wie Quellfluren und Moore; Minimierung der baulichen Erschließung; vor allem keine Errichtung neuer Windkraftanlagen und kein Verbau von Fließgewässern außerhalb der Ortslagen; an den Teichen Erhaltung der Gewässerqualität durch Extensivierung der landwirtschaftlichen Nutzung im Umfeld, stellenweise Teichbodenräumung; Erhaltung der Feuchtbiotope und Nasswiesen durch extensive landwirtschaftliche Nutzung, Beseitigung von Fichtenanpflanzungen in den sensiblen Bereichen, Entfernung der Müllablagerungen; Störungsminimierung durch Entwicklung und Umsetzung eines wirksamen und attraktiven Besucherlenkungskonzeptes; stellenweise weitere Einschränkung der fischereilichen Nutzung; Freihaltung vor baulichen Eingriffen
43 Ausblick Ein mehr an Windkraftanlagen erfordert ein entsprechendes Problembewusstsein für Zielkonflikte Vogel bzw. Fledermausschutz/Windkraft. Diese sind bei entsprechend abgestimmter Planung und unter Berücksichtigung aktueller Erkenntnisse (sowie vorangehender wie begleitender politischer Willensbildung) durchaus im Sinne des Artenschutzes und der Erhaltung und Wiederherstellung der Lebensräume/eines Biotopverbundes lösbar.
44 Wir müssen die Atmosphäre schützen ohne die Biosphäre zu zerstören Willi Breuer, Geschäftsführer EGE Danke für Ihre Aufmerksamkeit!
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