Berücksichtigung von Vögeln & Fledermäusen bei Planungen von Windkraftanlagen. im Sinne des bayerischen Windkraft-Erlasses
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- Ina Pohl
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1 Berücksichtigung von Vögeln & Fledermäusen bei Planungen von Windkraftanlagen im Sinne des bayerischen Windkraft-Erlasses Bernd-Ulrich Rudolph,, Oktober 2012 Foto: W. Damrau
2 Vögel
3 Windkrafterlass Bayern Vögel & Fledermäuse Vogelverluste an Windenergieanlagen in Deutschland Mäusebussard 198 Rotmilan Lachmöwe Seeadler Feldlerche Mauersegler Stockente Quelle: Staatliche Vogelschutzwarte, Landesumweltamt Brandenburg, Ringeltaube Turmfalke Silbermöwe n = 125 Arten, 1490 Individuen W-Goldhähnchen 38 Haustaube 33 Sturmmöwe 26 Grauammer 26 Star 24 Aaskrähe 23 Goldammer 22 Weißstorch
4 Mortalitätsreduktion beim Rotmilan Entfernungen WKA-Horst aus Rasran L., U. Mammen & B. Grajetzky (Verbundvorhaben Greifvögel und Windkraftanlagen:Problemanalyse und Lösungsvorschläge, BMU)
5 Windkrafterlass Bayern Vögel & Fledermäuse Gebietskulisse Windkraft im Energieatlas Bayern
6 Windkrafterlass Bayern Vögel Ausschlussflächen Naturschutzgebiete Nationalparks Vogelschutzgebiete (i. d. R.) ND, LB, NWR, 30-Flächen "Sensible Gebiete" Einzelfallentscheidung Bedeutende Brutgebiete Bedeutende Rastgebiete Zugkorridore 1000 m Puffer um SPA bestimmte Artvorkommen mit Radius (Anlage 2,3 WK-Erlass) FFH-Gebiete LSG, Naturparke
7 Windkrafterlass Bayern Vögel Prüfschritte / Vorgehen laut Windkrafterlass "Der Untersuchungsumfang richtet sich danach, ob Verbotstatbestände, insbesondere das Tötungsverbot, erfüllt werden können." (S. 41) Prüfbereich für regelmäßig aufgesuchte Nahrungshabitate "Ein gelegentlicher Aufenthalt im Gefahrenbereich und damit die zufällige Tötung einzelner Individuen reichen nicht aus." (S. 40) Relevanzprüfung hinsichtlich betroffener Arten Internetarbeitshilfe des LfU, Brutvogelatlas (neu) Prüfbereich für Brutvorkommen bei "begründeten Anhaltspunkten für das Vorkommen schlag- oder störungssensibler Arten (Anlage 2,3) " weitergehende Kartierungen. "die Untersuchungen sollen die avifaunistisch bedeutsamen Abschnitte des Jahres umfassen... Sie sind mit dem Ziel durchzuführen, die Windkraftanlage Aufenthaltswahrscheinlichkeit im Bereich der Anlage abschätzen zu können." (S. 41) Erfassungsmethodik Brutvögel: Anlage 6
8 Windkrafterlass Bayern Vögel relevante Vogelarten (Anlage 2,3 WKE; nach LAG Vogelschutzwarten) Abstände zu Brutplätzen bestimmter Arten Art, Artengruppe Raufußhühner Tetraoninae Kormoran Phalacrocorax carbo, Brutkolonien Rohrdommel Botaurus stellaris Zwergdommel Ixobrychus minutus Reiher Ardeidae, Brutkolonien Schwarzstorch Ciconia nigra Weißstorch Ciconia ciconia Fischadler Pandion haliaetus Schreiadler Aquila pomarina Kornweihe Circus cyaneus, Schlafplätze Wiesenweihe Circus pygargus Rohrweihe Circus aeruginosus Schwarzmilan Milvus migrans Rotmilan Milvus milvus Seeadler Haliaeetus albicilla Baumfalke Falco subbuteo Wanderfalke Falco peregrinus Kranich Grus grus Wachtelkönig Crex crex Goldregenpfeifer Pluvialis apricaria Möwen Laridae, Brutkolonien Seeschwalben Sternidae, Brutkolonien Sumpfohreule Asio flammeus Uhu Bubo bubo Abstand der WEA m m (4.000 m) m (4.000 m) m (4.000 m) m (4.000 m) m ( m) m (6.000 m) m (4.000 m) m m (6.000 m) m (6.000 m) m (6.000 m) m (4.000 m) m (6.000 m) m (6.000 m) m (4.000 m) m; Baum- und Bodenbrüter: m m m m (6.000 m) m (4.000 m) m (4.000 m) m (6.000 m) m (6.000 m)
9 Windkrafterlass Bayern Vögel Prüfschritte laut Windkrafterlass "Für den Fall, dass die genannten Abstände für die jeweilige Art überschritten werden, ist davon auszugehen, dass kein signifikant erhöhtes Tötungs-/Verletzungsrisiko besteht." (S. 42) Windkraftanlage Prüfbereich für regelmäßig aufgesuchte Nahrungshabitate Bei Unterschreitung der Abstände: "Es muss jeweils orts- und vorhabensspezifisch entschieden werden, ob das Tötungsrisiko signifikant erhöht ist." ( S. 42) Prüfbereich für Brutvorkommen? höhere Aufenthaltswahrscheinlichkeiten, häufigere Überflüge bei der Nahrungssuche? eine diffuse Verteilung von Habitaten außerhalb des engeren Prüfbereichs führt in der Regel nicht zu erhöhten Aufenthaltswahrscheinlichkeiten an der Anlage.
10 Windkrafterlass Bayern Vögel Prüfschema Tötungsrisiko WKA wird regelmäßig überflogen: Signifikant erhöhtes Tötungsrisiko WKA wird nicht überflogen: Kein signifikantes Tötungsrisiko Brutvorkommen Nahrungshabitate
11 Windkrafterlass Bayern Vögel Beispiel aus Ostbayern Rotmilanrevierzentrum Anlagenstandort Nahrungsgebiete 1000 m Prüfbereich 3000 m Prüfbereich
12 Windkrafterlass Bayern Vögel Prüfbereich Nahrungsgebiete / Flugkorridore / Vogelzug Nahrungs-/ Rastgebiete Anlagen-Standort Flugbewegung
13 Fledermäuse
14 Windkrafterlass Bayern - Fledermäuse Warum verunglücken Fledermäuse mit einem so exzellenten Ortungssystem an WEA? Nahortungssystem Ultraschall reicht nur wenige Meter weit hohe Geschwindigkeiten: bei 40 km/h Wind-Geschw. (Stärke 5-6, 11 m/sec.) km Geschw. der Rotorspitzen große Fläche: bei 76 m Rotor-Ø 0,4 ha, bei 150 m Rotor-Ø 1,7 ha Foto: B. Wimmer sowohl direkte Kollisionen als auch Tod durch Unterdruck (sog. Barotrauma) in den Luftverwirbelungen an den Rotorblättern
15 Windkrafterlass Bayern - Fledermäuse Foto: W. Völkl 15
16 Windkrafterlass Bayern - Fledermäuse Schlagsensible Fledermausarten v. a. betroffen: (Klein)Abendsegler, Zwerg-, Rauhaut-, Mücken-, Breitflügel-, Nord-, Zweifarbfledermaus. Diese Liste wird jährlich überprüft und ggf. entsprechend den neuesten wissenschaftlichen Erkenntnissen angepasst. (S. 40 ) Alle anderen Arten fliegen kaum in solchen Höhen, dass sie in den Gefahrenbereich der Rotoren geraten. (S. 44) 3,5 % aller dokumentierten Totfunde in Dtl. (n = 1616, Stand Mai 2012) Nicht betroffen: Arten des FFH-Anhangs II Die schlagsensiblen und daher relevanten Arten setzen sich zusammen aus ziehenden Arten (Abendsegler, Rauhautfledermaus, etc.) und nicht ziehenden Arten (z.b. Zwergfledermaus) 16
17 Windkrafterlass Bayern - Fledermäuse Schlagsensible ziehende Fledermausarten Abendsegler Rauhautfledermaus 17 LfU /
18 Windkrafterlass Bayern - Fledermäuse Zusammenhang mit dem Zugverhalten Quelle: Dürr, Landesumweltamt Brandenburg, März
19 Windkrafterlass Bayern - Fledermäuse Vorkommen der 8 relevanten Arten? Abfrage der LfU-saP-Arbeitshilfe, Fledermausatlas und heft 2010 ( : 25 Jahre Fledermausmonitoring in Bayern), Fledermaus- Datenbank; Angaben Dritter müssen "hinreichend substantiiert" sein. Wenn nein: In Gebieten ohne konkrete Anhaltspunkte auf Vorkommen von Fledermäusen sind Untersuchungen "ins Blaue hinein nicht veranlasst. Monitoringauflagen sind in diesen Fällen nicht veranlasst. (S. 45) 19
20 Windkrafterlass Bayern - Fledermäuse ASK-Daten, Fledermausdatenbank der Koordinationsstellen 20
21 Windkrafterlass Bayern - Fledermäuse Relevanzprüfung positiv Vorkommen sind nachgewiesen (Naturraum, TK, Landkreis) oder Günstige Lebensräume sind im Planungsgebiet vorhanden: "In Bereichen wie z. B. in Flussauen, Gewässerlandschaften, laubholzreichen Altholzbeständen, ausgeprägten Heckenlandschaften ist es nicht zu beanstanden, wenn die zuständige Behörde Schlussfolgerungen auf das Vorkommen und den Verbreitungsgrad bestimmter Arten zieht." (S. 45/46). "In diesen Bereichen ist der Vorhabensträger grundsätzlich gehalten, dazu gezielte Daten zu erheben, auf deren Grundlage die Behörde beurteilen kann, ob durch die geplante WKA ein signifikant erhöhtes Tötungsrisiko verwirklicht wird." (S. 46). Aber: 21
22 Windkrafterlass Bayern - Fledermäuse "Erhöhte Fledermausaktivitäten in Rotorhöhe lassen sich nur mit Hilfe des Gondelmonitorings erfassen... Untersuchungen mit Hilfe akustischer Erfassungsmethoden [am Boden] sind dann aussagekräftig, wenn die Aktivität einer Fledermauskolonie im Nahbereich zur Anlage festgestellt werden soll." (S. 45) neuere Alternative hierzu: Batcorder an Windmessmasten. Fachliche Voraussetzungen: Mindesthöhe m, Messung von Mitte März-Okt. Alternative zur Erfassung: Gondelmonitoring nach Errichtung der WEA Für den Fall, dass bestimmte Aktivitätsdichten überschritten werden, die ein signifikant erhöhtes Tötungsrisiko begründen, kann dieses im Einvernehmen mit dem Antragsteller mittels eines Abschaltalgorithmus unter die erhebliche Schwelle abgesenkt werden. 22
23 Windkrafterlass Bayern - Fledermäuse Vertiefte Untersuchungen Voruntersuchungen? Laut Winderlass sind keine generellen Voruntersuchungen am Boden notwendig, außer bei Vorkommen von Quartieren der relevanten Arten (1 km Radius) Raumnutzung, Abschaltalgorithmus. Grundsätzlich können Voruntersuchungen am Boden aber wertvolle Hinweise zur Standortfindung liefern (Risikoabschätzung) bei erhöhter messbarer Aktivität der relevanten Arten ist auch mit ihrem Auftreten in der Höhe zu rechnen. Die Untersuchungstiefe richtet sich nach den Vorkommen von Kolonien/Quartieren relevanter Arten: 23
24 Windkrafterlass Bayern - Fledermäuse Untersuchungen im 1 km - Umkreis Art Wochenstube Paarungs-/ Zwischenquartier Winterquartier Nnoc Mitte 3 10 Mitte 3 10 Mitte 3 10 Nleis 4 9 Mitte Eser, Enil Ppip, Ppyg Mitte 3 10 Mitte 3 10 Mitte 3 10 Pnath Mitte 3 9 Mitte Vmur Mitte Methoden: Fledermausdetektor und/oder Batcorder u. Ä., ergänzt durch Netzfänge, Quartierkontrollen
25 Windkrafterlass Bayern Prüfschema Fledermäuse Relevanzprüfung relevante Arten im Gebiet? relevante Lebensräume: Hecken, Wald, Flussauen? relevante Quartiere im 1 km Umkreis? nein ja ja ja Untersuchungsbedarf keiner gezielte Datenerhebung alternativ ggf. mit Gondelmonitoring Prüfung der Verbotstatbestände kein Monitoring ggf. zeitweise Abschaltung zeitweise Abschaltung
26 Windkrafterlass Bayern - Fledermäuse Gondelmonitoring und Abschaltalgorithmus (Winderlass Anlage 5) Das Gondelmonitoring erlaubt ausreichende Rückschlüsse auf die Aktivität der Fledermäuse in Rotorhöhe. In Verbindung mit dem Faktor Windgeschwindigkeit können Zeiten identifiziert werden, an denen mit einem erhöhten Schlagrisiko für Fledermäuse gerechnet werden muss. Das akustische Gondelmonitoring dient dazu, falls erforderlich, spezifisch für einen Windpark oder für einzelne Anlagen Zeiten mit erhöhter Fledermausaktivität an einem Standort zu bestimmen.
27 Windkrafterlass Bayern - Fledermäuse Zentral für bayerischen WK-Erlass: die Ergebnisse des Bundesprojektes BRINKMANN, R., O. BEHR, I. NIERMANN UND M. REICH (Hrsg.) (2011). Entwicklung von Methoden zur Untersuchung und Reduktion des Kollisionsrisikos von Fledermäusen an Onshore-WKA. und Raum Bd. 4, 457 S., Cuvillier Verlag, Göttingen. Probleme Mittlerweile größere Anlagen als im Rahmen des Projektes verfügbar und beprobt Umrechnung auf größere Rotorflächen möglich Anlagen nur eines bestimmten Herstellers Übertragung der Ergebnisse auch auf Anlagen anderer Hersteller möglich Komplexität der statistischen Auswertung Folgeprojekt zur Vereinfachung in der Praxis und Verifizierung der 27 LfU / 2012 Modelle
28 Windkrafterlass Bayern - Fledermäuse Rahmenbedingungen für das Gondelmonitoring laut Winderlass Die Ermittlung der Fledermausaktivität erfolgt über automatische Aufzeichnungsgeräte mit der Möglichkeit der artgenauen Auswertung (Batcorder, Anabat), die in der Gondel der WKA installiert werden. Für die Anwendung des Modells ist es unbedingt erforderlich, die im Forschungsvorhaben des BMU verwendeten Methoden, Einstellungen und Geräte zu verwenden. Das Gondelmonitoring sollte sich auf zwei Jahre erstrecken, um beispielsweise witterungsbedingte Schwankungen im jahreszeitlichen Auftreten der Fledermäuse zu erfassen. Die Erfassungsgeräte sind vom 15. März bis 31. Oktober zu betreiben. In Windparks ist mindestens an zwei Anlagen das Gondelmonitoring durchzuführen (über 10 WKA pro Windpark: pro angefangene 5 WKA ein Gondelmonitoring).
29 Windkrafterlass Bayern - Vögel & Fledermäuse Verbreitung des Rotmilans in Bayern Danke für Ihre Aufmerksamkeit!
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