Fachinformation Rassekaninchenzucht oder 1

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1 In diesem Beitrag geht der Autor auf die Zusammenhänge des Fellhaars unserer Kaninchen ein, welches sich aus unterschiedlichen Haartypen zusammensetzt. Allgemeines Die Haut bildet einen Abschluss des Tierkörpers und ist in drei Zonen unterteilt.das Fellhaar unserer Kaninchen setzt sich aus unterschiedlichen Haaren zusammen, die auch unterschiedliche Aufgaben haben. Die Haut besteht aus folgenden Zonen: 1. Die Oberhaut, oder Epidermis 2. Die Lederhaut. 3. Die Unterhaut, sie besteht aus einem Bindegewebe, das sich bei unseren Kaninchen sehr leicht verschieben lässt. Deshalb können wir das Fell etwas vom Kaninchenkörper abheben. Die Haare bestehen im Wesentlichen aus der im Haarbalg sitzenden Wurzel. Diese ist an ihrem Ende etwas verdickt. Sie umfasst eine kleine Hervorhebung in der Lederhaut, die Haarpapille. Die Haarpapille wiederum befindet sich in einer Keimschicht, die das Haar letztendlich so zum Wachsen bringt. Wenn nun diese Haare ausgewachsen sind, löst sich diese eigentlich feste Verbindung, die Haarwurzel wird dabei vergrößert, und als so genanntes Kolbenhaar in der Haut verankert. Das ändert sich, wenn wir von der Haarung sprechen. Fachinformation Rassekaninchenzucht oder 1

2 Die in diesem Zustand ruhende Haarpapille bildet dann ein neues Haar aus, Dieses wächst in Richtung Hautoberfläche und stößt bei diesem Vorgang das alte Haar ab. Dieses ist dann der Haarwechsel, der in unterschiedlichen Bereichen bei unseren Kaninchen zum Tragen kommt. Niemals aber wird dabei das ganze Haarkleid gleichzeitig erneuert, vielmehr beginnt diese Haarung nur Zonenweise. Das macht auch deutlich, dass es eine Zeit lang dauert bis dass das Tier durchgehaart ist. Ja, manche Kaninchen befinden sich sogar das ganze Jahr hindurch im Haarwechsel, Jahreszeit abhängig und in unterschiedlichen Stärken. Die Haarung wird auch beeinflusst durch natürliche, ölhaltige Futterzusätze, wie Sonnenblumenkerne oder aber auch gequetschte Leinsamenkörner. Eine Ausnahme hier sind unsere Jungkaninchen, die mehrfach das gesamte Fellkleid bis zum Herbst hin wechseln. Der Begriff Fell ist eigentlich eine Bezeichnung für das Rohfell, das bei der Schlachtung von Wirbeltieren gewonnen wird. Wenn wir von Fell reden, dann sollten wir von Fellbehaarung oder kurz von Behaarung sprechen. Betrachtung 1. Die Unterwolle (Unterwolldichte) 2. Das Deckhaar (Gannenhaar,) 3. Die Farbe 4. Fellzustand ( Sauberkeit, Verfilzungen) Die Qualität der Fellbehaarung wird also geprägt durch ein Zusammenspiel von vier Faktoren. Wir unterscheiden Normalhaar, Kurzhaar (Rex), Langhaar (Angora, Fuchs) und Strukturhaar -Rassen (Satin) Die Behaarung der Normalhaarkaninchen. Unterwolle Bei der so genannten Unterwolldichte handelt es sich um verhältnismäßig kurze Haare, die sehr dicht, das heißt, mit sehr kurzem Abstand zueinander die Haut bedecken und damit die temperierte Luft, die durch die Körperwärme entsteht, in der kalten Jahreszeit speichern. Eine sehr dichte Behaarung gibt dem Züchter auch Auskunft über den Erbwert des Tierbestandes. Nach Nachtsheim kommen etwa 20 kurze Wollhaare auf 1 langes Grannenhaar. Das macht Fachinformation Rassekaninchenzucht oder 2

3 deutlich wie wichtig diese Haare für die Qualität im Erscheinungsbild sind. Individuell verschieden, aber auch von Rasse zu Rasse, ist eine Abweichung in der Dichte festzustellen. Die Grannenhaare: Diese Haare sind länger als die der Unterwolle, und überragen diese leicht. Man kann sagen, dass das Haarkleid eines Normalhaarkaninchens etwa Zentimeter lang ist. Insgesamt wird die Qualität der gesamten Behaarung unserer Kaninchen auch durch das Grannenhaar geprägt. Eine gute Fellbehaarung soll griffig sein, sie soll arbeiten. Das können wir feststellen, indem man mit einer Hand gegen die Wuchsrichtung durch das Haar streicht, und sehen so, wie es wieder in die Ausgangsposition zurückschnellt. Ein gut arbeitendes Fellkleid wird langsam in die Ausgangsposition zurückkehren. Fachinformation Rassekaninchenzucht oder 3

4 Die Behaarung der Langhaarrassen: Eine Ausnahme bilden die Langhaarrassen. Da kennen wir z.b. das Angorakaninchen oder aber auch das Fuchskaninchen. Bei diesen Fellkleidern gilt das oben genannte bis auf das Grannenhaar. Ganz grob gesagt, das ist um ein Vielfaches länger.das gesamte Fellkleid besteht hierbei aus mehreren Sorten Grannen, und Unterwollhaaren, die das so genannte Fließ bilden. Da sind zu nennen: 1. Das Unterhaar, Flaumhaar(die Unterwolle) 2. Das Grannenflaumhaar (eine Zwischenform) 3. Das Grannenhaar. Die Behaarung der Kurzhaarrassen (Rexkaninchen) Bei den Rexkaninchen geht die Fellbehaarung weitgehend auf Gendefekte zurück, die dazu führen, dass es zu Kurzhaarigkeit bei den Tieren kommt. Im Allgemeinen kann man sagen, dass in groben Zügen auch das weiter unten genannte zur Beurteilung der Unterwolle und Grannenbehaarung gilt. Die Grannenhaare sind bei diesen Rassen im Verhältnis zur Normalhaarigkeit sehr verkürzt. Und fühlen sich deshalb sehr weich und samtig an. Die Behaarung der Satinkaninchen Bei diesen Tieren ist durch jahrelange Selektion das so genannte strukturierte Fellhaar entstanden. Der Begriff Struktur weist auf die Grannenhaare hin. Das bedeutet, dass ein Grannenhaar von Normalhaarrassen dicker ist als bei unserem Satinkaninchen. Wenn wir also durch die Haare der Satinrassen mit der Hand streichen, so ist der Widerstand den wir dann spüren geringer und somit auch strukturierter. Beurteilung: Ein gutes Fellkleid muss demnach folgende Eigenschaften vereinen: reich an Unterwolle, damit sehr dicht. gute Begrannung aufweisen, das führt zur Vollgriffigkeit. guten Glanz aufweisen (Glanz entsteht auch durch die Lichtbrechung der Grannenhaare bei Tageslicht, wenn die Voraussetzungen dafür gegeben sind z.b. Alaska) und natürlich muss es tadellos sauber und nicht verfilzt sein. Fachinformation Rassekaninchenzucht oder 4

5 Fotos im gesamten Beitrag (C)KlauN - Titelgrafik (C)Neumann Die Unterwolldichte ist maßgebend an der Beurteilung des Fellhaares beteiligt, sowohl die Farbe wie auch der Zustand sind hier ein wichtiges Merkmal. Kurz gesagt, eine gute Mischung aller Haarsorten ist eine Voraussetzung für ein sehr gutes Fellkleid. Fehlt es an Unterwolle, so ist es viel zu schnell wieder in der Ausgangsposition. Das passiert auch, wenn die Grannenhaare im Verhältnis zu lang sind. Bleibt es hingegen dort, wo die Hand das Tier verlassen hat, so ist es ein Indiz dafür, dass es zwar Unterwolle besitzt aber wenig Granne. Es ist somit stumpf, glanzlos. Dann sprechen wir von Wattigkeit. Pauschal kann man auch die Behaarung oder aber auch die Unterfarbe prüfen, wenn wir in das Fellkleid hineinblasen. Ist sehr viel von der Unterhaut zu sehen, so kann man darauf schließen, dass es um eine unterwollarme Behaarung geht. Zu einer guten Behaarung gehört auch die Innenseite der Läufe. Sowohl Vorder- als auch Hinterläufe müssen an diesen Stellen gut behaart sein. Ebenso die Fußsohlen auch bei Rexkaninchen. Wie bei allen Rassen ist die Behaarung der Ohren nicht zu vernachlässigen. Ganz besonders wichtig erscheint mir ein Defekt, der in der Züchterwelt manchmal völlig unbeachtet bleibt und wir auf den Bewertungskarten zu lesen bekommen. Spürhaare oder Tasthaare in der Schnauzengegend: Alle Kaninchen orientieren sich in der Dunkelheit nicht nur mit dem hervorragendem Gehör und den scharfen Augen. Sondern auch mit den Spürhaaren, die sie z.b. sicher in ihren Bau führen. Es ist ebenfalls wichtig drauf zu achten wenn wir die Kaninchenbehaarung kontrollieren wollen. Extrem tritt dieser genetische Defekt bei Rexkaninchen in Erscheinung, wird aber wie gesagt in aller Regel gern übersehen. Auch da möchte ich auf eine strengere Selektion hinweisen. Fachinformation Rassekaninchenzucht oder 5

6 Schlusswort: Bessere Fellbehaarung, wird entscheidend durch die Erbfaktoren der Elterntiere geprägt. Es gilt im Allgemeinen die Häsin als das Tier mit der besseren Behaarung, jedoch ist ebenfalls bei den Rammlern auf Dichte und Griffigkeit zu achten. Dieser Beitrag wurde uns freundlicher Weise zur Verfügung gestellt, wofür wir uns recht herzlich bedanken. Copyright by KlauN, Vervielfältigung nur mit Zustimmung des Autors. Fachinformation Rassekaninchenzucht oder 6