Varizen (Krampfadern) Chirurgische Klinik Kantonsspital Bruderholz

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1 Varizen (Krampfadern) Patienteninformation Chirurgische Klinik Kantonsspital Bruderholz

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3 Ihre Chirurgische Klinik am Kantonsspital Bruderholz Die Chirurgische Klinik am Kantonsspital Bruderholz verfügt über Bettenstationen mit Privatabteilungen mit insgesamt rund 90 Betten. Moderne Abklärungsstationen und Operationssäle, eine interdisziplinäre Notfallstation und eine kompetente Intensivpflegestation ermöglichen jederzeit exakte Diagnosen und anspruchsvolle chirurgische Eingriffe und Behandlungen. Ein eingespieltes Team aus medizinischen Fachpersonen steht rund um die Uhr für Sie im Einsatz. Sehr geehrte Damen und Herren Die vorliegende Schrift enthält wichtige Informationen über die Varizen. Diese Informationen richten sich in erster Linie an Patientinnen und Patienten; sie sind der Verständlichkeit halber etwas vereinfacht dargestellt. Wir laden Sie ein, die Broschüre aufmerksam zu studieren und allfällige Fragen zu notieren. Ihre Ärztinnen und Ärzte in der Praxis und im Spital sind gerne bereit, diese zu beantworten. 01

4 Was sind Varizen (Krampfadern)? Es gibt oberflächliche und tiefe Beinvenen, die miteinander durch Verbindungsvenen zusammengeschlossen sind. 20% des venösen Blutes fliesst in den oberflächlichen, 80% in den tiefen Beinvenen. Das Blut, das vom Herz durch die Arterien in den Körperkreislauf gepumpt wird, fliesst in den Venen wieder zum Herz zurück; das Blut aus den Beinen muss dabei die Schwerkraft überwinden. Der venöse Rückfluss des Blutes aus den Beinen wird nicht durch das Herz unterstützt, sondern durch die sogenannte Muskelpumpe der Beinmuskeln. Varizen sind krankhaft erweiterte und knotig aufgetriebene (v. Lateinischen Varix, der Knoten) oberflächliche Beinvenen. Die Beinmuskeln üben durch ihre Aktivität beim Gehen Druck auf die tiefen, in den Muskeln eingebetteten Venen aus, und dank der Venenklappen, die wie Rückschlagventile funktionieren, kann das Blut bei einem gesunden Venensystem nur von der Oberfläche in die Tiefe und in Richtung Herz strömen. 02

5 1. Tiefe Oberschenkelvenen 2. Tiefes Venensystem 3. Tiefe Unterschenkelvenen 4. Grosse Stammvene 5. Oberflächliches Venensystem 6. Astvarizen 7. Kleine Stammvene 8. Verbindungsvenen 9. Defekte Venenklappen (falscher Blutstrom) 10. Intakte Venenklappen (Blutstrom herzwärts) 11. Gesunder Abschnitt des oberflächlichen Venensystems

6 Wie entstehen Varizen? Eine exakte Ursache für die Entstehung von Varizen kann nicht immer gefunden werden. Folgende Faktoren können aber zur Entstehung von Varizen beitragen: Für die oberflächlichen Venen funktioniert die Muskelpumpe nicht, da sie eben nicht von Muskeln umgeben sind. Das kann aber nicht der einzige Grund für die Entstehung von Varizen sein, sie entstünden ansonsten bei allen Menschen. Die oberflächlichen Beinvenen können sich aus verschiedenen Gründen krankhaft ausweiten, wenn ihre Wand schwach ist, wenn der Abfluss im Beckenbereich behindert wird (z.b. durch eine Schwangerschaft), bei Inaktivität der Beinmuskeln (z.b. bei einem stehenden Beruf oder während eines Langstreckenflugs) oder wenn die tiefen Beinvenen verschlossen sind (z.b. bei oder nach tiefer Beinvenenthrombose). Sind die Beinvenen einmal erweitert, schliessen die Klappen nicht mehr dicht und das Leiden verschlimmert sich. Der venöse Rückstrom ist dann verlangsamt und verläuft z.t. auch in eine falsche Richtung, also z.b. von innen nach aussen. Durch diese gestörten Strömungsverhältnisse wird das oberflächliche Venensystem noch mehr belastet und verändert sich so, dass immer mehr und immer ausgeprägtere Varizen entstehen. Durch den gestörten Blutrückfluss entsteht ein Blutstau, die Beine schwellen an. Man empfindet auf Grund dieser Stauung Juckreiz und Schwere in den Beinen, häufig auch krampfartige Schmerzen, daher der Ausdruck Krampfadern. Sind die Beine chronisch geschwollen, können schwerwiegende Hautschäden auftreten, die Haut kann sogar geschwürig aufbrechen. Man spricht dann von offenen Beinen. Weitere ernsthafte Folgen von Varizen sind Venenentzündungen und Infektionen, welche sich auf das ganze Bein erstrecken können (sog. Wundrose). 04

7 Wie werden Varizen diagnostiziert? Abendliche Schwellung der Beine, Unruhegefühl in den Beinen und nächtliche Wadenkrämpfe sowie für den Laien augenfällige Krampfadern sind Symptome, die zum Arztbesuch Anlass geben. Für die Abklärung der Ursache und des Schweregrads von Krampfadern sind zusätzliche spezialärztliche Untersuchungen empfehlenswert: Ultraschall (sogenannte Duplexsonographie) und in seltenen Fällen die röntgenologische Darstellung der Venen. Welche Untersuchungen bei Ihnen notwendig sind, wird Ihnen gerne von Ihren Ärzten erläutert. 05

8 Müssen Varizen operiert werden? Varizen können mit Stützstrümpfen behandelt, jedoch nicht zum Verschwinden gebracht, also nicht geheilt werden. Die Kompression der Stützstrümpfe bewirkt, dass sich die Venen weniger ausweiten, der Blutabfluss begünstigt wird und die Beine abschwellen. Von Wechselbädern und gewissen Medikamenten erhofft man sich eine ähnliche Wirkung. Kleine und mittlere Venen, insbesondere sogenannte Besenreiservarizen, können mit Medikamenten, die direkt in die Venen eingespritzt werden, oder auch mit Laserstrahlen verödet werden. Die Operation ist jedoch die zuverlässigste Methode, ausgeprägte Varizen der Stammund Astvenen zu entfernen. Damit werden auch die Voraussetzungen für einen nachhaltigen Erfolg geschaffen. Die chirurgische Therapie der Varizen ist also keineswegs «nur eine kosmetische» Operation. Die operative Behandlung der Varizen trägt wesentlich dazu bei, dass nicht nur die Beschwerden gelindert, sondern auch schwerwiegende Komplikationen vermieden werden. Selbstverständlich wird aber auch die gleichzeitig erreichte kosmetische Verbesserung geschätzt. 06

9 Wie werden Varizen operiert? Bei einer Varizenoperation werden die kranken Anteile der Stammvenen und die mitbetroffenen Seitenäste, die sogenannten varikösen Venenknäuel, entfernt. Ausserdem werden die erweiterten Verbindungsvenen vom oberflächlichen zum tiefen Venensystem verschlossen. Damit sich aus den verbleibenden Venengeflechten nicht erneut Varizen bilden, ist die sorgfältige Entfernung aller kranken Venenäste notwendig. Voraussetzung dafür sind eine genaue Diagnostik und Bestandesaufnahme der erkrankten Venen vor der Operation. Die zur Operation notwendigen Hautschnitte können in der Regel sehr klein (0,2 2cm) gehalten werden. Wichtig ist uns ja nicht nur ein gutes funktionelles, sondern auch ein kosmetisch ansprechendes Resultat. Sie erhalten Medikamente zur Tromboseprophylaxe, welche die Blutgerinnung während und nach der Operation vermindern, womit Beinvenenthrombosen und die daraus folgenden, lebensgefährlichen Lungenembolien fast immer verhindert werden. Selten treten wegen dieser sogenannten Blutverdünnungen Nachblutungen auf. Solche sind zwar unangenehm, jedoch nicht gefährlich und können immer behoben werden. Die Entfernung einzelner Varizenknäuel und krankhafter Verbindungsvenen kann in örtlicher Betäubung durchgeführt werden. Zur Entfernung ganzer erweiterter Stammvenen und grosser Venenäste ist in der Regel eine Rückenmarksbetäubung oder eine Narkose notwendig. Die Risiken aller Operationstechniken und Narkoseverfahren (Narkose, Rückenmarksbetäubung, örtliche Betäubung) sind äusserst gering. 07

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11 a b Zustand vor der Operation Zustand nach der Operation 1. Tiefes Venensystem 2. Variköse grosse Stammvene 3. Astvarizen 4. Variköse kleine Stammvene 5. Verschlossene Verbindungsvenen 09

12 Wie geht es nach der Operation weiter? Schon kurze Zeit nach der Operation, spätestens jedoch am Abend des Operationstages dürfen und sollen Sie aufstehen. Sie dürfen dann auch eine leichte Mahlzeit einnehmen. Nach der Operation wird das operierte Bein mit elastischen Binden eingewickelt. Damit werden Nachblutungen vermieden. Am 1., spätestens am 2. Tag nach der Operation werden die elastischen Binden entfernt und durch Kompressionsstrümpfe ersetzt. Diese werden bei uns bereits vor der Operation angepasst. Die Stützstrümpfe sollen während ca. 5 Tagen nach der Operation möglichst ohne Unterbruch getragen werden. Selbstverständlich dürfen Sie aus hygienischen Gründen die Strümpfe wechseln oder sich auch für ein paar Minuten ohne Strümpfe mit hochgelagerten Beinen hinlegen. Später empfiehlt es sich, für längeres Stehen, für längere Reisen mit Auto, Bahn oder Flugzeug die Stützstrümpfe zu tragen. Der Spitalaufenthalt nach der Operation dauert je nach Ihrem allgemeinen Gesundheitszustand und den Möglichkeiten für Ihre Betreuung und Versorgung zu Hause zwischen 2 10 Tagen. Ihre Hausärztin oder Ihr Hausarzt erhält einen schriftlichen Bericht über die Operation und einen weiteren Bericht über den Verlauf Ihres Spitalaufenthaltes, mit Hinweisen auf eventuelle Besonderheiten in der Nachsorge. Nach der Entlassung aus dem Spital melden Sie sich bitte bei Ihrer Hausärztin oder Ihrem Hausarzt, damit sie bzw. er die Operationswunde kontrollieren und die Wundfäden am Tag nach der Operation entfernen kann. Je nach Ihrem Beruf und Ihrer allgemeinen Gesundheit können Sie Ihre Arbeit 2 4 Wochen nach der Operation wieder aufnehmen. 10

13 Wichtig! Ihre Hausärztin/Ihr Hausarzt wird mit Ihnen gerne ausführlich besprechen, ob und wann eine Varizenoperation bei Ihnen angezeigt ist. Bei der Aufnahme im Spital wird Ihre Ärztin oder Ihr Arzt mit Ihnen erörtern, welche Operationstechnik für Sie die beste ist, und Ihnen das chirurgische Vorgehen sowie die Methode der Anästhesie genauestens erläutern. Gerne beantworden sie Ihre Fragen und gehen auf Ihre Anliegen ein. Ärzte und Pflegende werden sich nach bestem Wissen und Gewissen dafür verwenden, dass Ihr Spitalaufenthalt so angenehm wie möglich wird. 11

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15 Chirurgische Klinik Kantonsspital Bruderholz 4101 Bruderholz