Die Abenteuer von Mumuratz. Text: Annett Ott Bilder:
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- Regina Biermann
- vor 7 Jahren
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Transkript
1 Mumuratz Der Mumuratz, das ist ein kleines Wesen. Er ist etwa so groß, wie das Ohr von deinem Vati (Opa). Auf keinen Fall größer und überhaupt nicht kleiner. Schau es dir genau an. Er passt also zwischen deinen Daumen und deinen Zeigefinger, wenn du Papas (Opas) Ohr dazwischen hälst. Abends, wenn du in dein Bett mußt, dann steht Mumuratz auf. Er ist die ganze Nacht wach. Stehst du am Morgen auf, geht er schlafen. Aber nicht in ein Bett, wie du, nein, er schläft auf einer großen Kiste in seiner gemütlichen Höhle unter einer großen wilden Wiese. Was in der Kiste drin ist? Oh - darin liegt dem Mumuratz sein großer Schatz. Manchmal öffnet er sie in der dunklen Nacht. Dann ist es in seiner Höhle ganz hell. Es strahlt, flimmert und leuchtet in allen Farben, weil darin Diamanten, Smaragde, Saphire, Gold, Silber und viele andere kostbare Edelsteine sind. Sie strahlen so hell und bunt, wie ein Regenbogen in seiner Höhle. Das liebt unser Mumuratz, deshalb ist die Kiste auch sein größter Schatz. 1
2 Die Abenteuer von Mumuratz Text: Annett Ott Bilder:
3 Damit niemand ihn stiehlt, schläft er jeden Tag auf der Kiste. Nachts, wenn er nicht zu Hause ist, hängt ein winziges Schloss daran. Das bekommt natürlich kein Mensch auf, weil es fest verschlossen ist und er es nicht sehen kann. Manchmal nimmt Mumuratz nur einen Stein aus seiner Kiste und legt ihn in ein winziges Gläschen. Der Stein lässt seine Höhle dann in einem roten oder grünen, blauen vielleicht auch gelben Licht leuchten. Das macht er gern, wenn ihn jemand besuchen kommt, der im Dunkeln nichts erkennen kann. Für ihn ist das kein Problem, er kann nachts wunderbar sehen. Tagsüber, wenn die Sonne scheint, das mag er nicht. Sie blendet ihn und er erkennt nur wenig. Deshalb schläft er auch den ganzen Tag. Außerdem kann er mit allen Tiere sprechen und ist genauso stark wie du, obwohl er doch viel viel kleiner ist. Und jetzt erzähle ich dir die Geschichte vom: Mumuratz im Teich 2
4 Er lief zur großen Wiese in seine Höhle, ging hinein, aß eine Kleinigkeit und kuschelte sich auf seine Kiste. Erschrocken sprang er plötzlich auf. War sein Schatz noch da? Er öffnete sie vorsichtig und schon strahlte die Höhle in allen Farben rot von Rubinen, blau von Saphiren, grün von Smaragden und gold und silber. Jetzt konnte er endlich schlafen. Vielleicht findest du ein halbes Plastikei unter einem Seerosenblatt und, wenn ein Netz die Öffnung verschließt weißt du, wem es gehört. 9
5 So verbrachte er die Tage in seiner gemütlichen kleinen Höhle und nachts ging er draußen auf seiner Wiese spazieren. Heute schien der Mond besonders hell und die Sterne am Himmel funkelten und blitzten wie Diamanten. Ein warmer Wind blies durch seine goldenen Haare. Mumuratz beschloss durch den Wald bis hinunter zum kleinen Teich zu gehen. Dort wohnte sein Freund der Fisch und den wollte er schon seit langem einmal wieder besuchen. Als er am Teich angelangt war, setzte er sich auf einen Stein und beobachtete, wie sich der Mond im Wasser spiegelte. Die Sterne tanzten auf den Wellen und die Weiden tauchten die Spitzen ihrer Zweige immer wieder in das warme Wasser. Endlich sah er eine Rückenflosse aus dem Wasser ragen. Rasch kam sie an das Ufer geschwommen. Freudig hüpfte er auf ein großes Seerosenblatt. Dort legte er sich auf den Bauch. Er nahm ein kleines Schilfrohr, steckte es mit der einen Seite in das Wasser und fragte auf der anderen durch das Loch in das Wasser hinein. Hallo, wie geht es dir? Gut, antwortete der Fisch von der anderen 3
6 Zurück am Plastikei, schob die Spinne ihren Po durch das Netz in das Ei und streifte mit den Beinen, die in den Haaren gefangene Luft ab. Das tat sie viele Male, bis sich das Netz über der Öffnung leicht nach außen wölbte. Sie rief Mumuratz und kletterte wieder in ihre Taucherglocke, um sich dort auszuruhen. Mumuratz tauchte mit dem Kopf durch das Netz in sein Ei und konnte prima atmen. Wenn er das Ei kippte blieb die Luft trotzdem drin, weil das Netz sie gefangen hielt. Er stellte seine Beine in die Schlinge. Hei Fisch bist du noch hier im Teich? Wo denn sonst, brummelte dieser und zog ihn zurück zum Seerosenblatt. Ganz müde kletterte Mumuratz hinaus und erzählte mit dem Schilfröhrchen dem Fisch von der Spinne. Toll, was es im Teich so alles gibt. Dort muß ich noch mal hin. Und schon war der Fisch verschwunden. Da saß Mumuratz nun auf seinem Blatt und betrachtete den Morgenhimmel. Nach Hause gähnte er, und versteckte das Plastikei mit dem Netz unter den vielen Seerosenblättern. 8
7 Seite durch das Röhrchen. Und er erzählte Mumuratz von all den Neuigkeiten im Teich. Dort gab es riesige Fische, die tief auf dem Grund lebten. Es schwammen aber auch Käfer und Würmer und sogar Spinnen im Teich. Das Leben war hier sehr gefährlich und man mußte immer aufpassen,dass man nicht angegriffen oder gar aufgefressen wurde. Mumuratz war begeistert. Er beschloss in den Teich zu tauchen und bat seinen Freund, den Fisch ihn zu begleiten und alles zu zeigen. Aber wie, wie sollte er unter Wasser atmen? Gedankenverloren kletterte er über den Kies am Ufer und entdeckte dort ein halbes durchsichtiges Plastikei. Genau, dachte Mumuratz, das war die Lösung. Er bohrte drei Löcher hinein. Zwei in die Seiten. Dort hinein steckte er einen Grashalm und verknotete die Enden. Jetzt konnte er sich, wie auf eine Schaukel stellen. In das vordere Loch steckte er einen weiteren Halm und verknotete auch diesen. Dann erklärte er dem Fisch, wie sein U-Boot funktionierte. 4
8 Mumuratz betrachtete alles neugierig und wollte gerade fragen, wie sie die Luft in das Wasser bekam, als etwas an der Taucherglocke rüttelte. Plums fiel er auf seinen Po und kullerte durch die Spinnenwohnung. Blitzartig schoß die Spinne aus dem Nest. Nach kurzer Zeit zurück, schimpfte sie: dein Plastikei ist an meine Fangfäden gestoßen und ich dachte schon, es gibt was zu fressen. Hab`s probiert, nein das schmeckt mir nicht. Sie brummelte noch ein wenig herum und Mumuratz kletterte schnell hinaus. Dummerweise schwebte sein Plastikei mit der Öffnung nach oben. Keine Luft war mehr darin. Was jetzt? Die Spinne - genau - Hei Spinne - könntest du nicht etwas Luft in mein Ei befördern? Völlig am Ertrinken schlüpfte er in ihre Taucherglocke zurück und rang nach Luft. Sie nickte nur und machte sich sofort ans Werk. Das Ei klemmte die Spinne zwischen die Pflanzen. Dann spann sie unheimlich viele dichte silberne Fäden über die Öffnung. Jetzt schwamm sie an die Wasseroberfläche, streckte ihren dicken haarigen Po hinaus und zog ihn blitzschnell unter Wasser. Daran klebten viele silbern glitzernde, winzige Wassertröpfchen. 7
9 Ich tauche in den Teich. Das Plastikei drücke ich mit der Öffnung nach unten unter das Wasser. Die Luft kann nur nach oben und bleibt im Ei gefangen. Das Wasser rund herum lässt sie nicht heraus. Da mein Kopf darin ist, kann ich so einige Zeit unter Wasser atmen. Meine Füße stelle ich in die Schlinge und du ziehst mich am vorderem Halm durch das Wasser. Sein Freund war einverstanden. Gesagt, getan und schon steckte der Kopf im Plastikei, die Füße in der Schlinge und Mumuratz sprang vorsichtig in den See. Huh war das lausig kalt. Sein U-Boot funktionierte phantastisch. Um ihn herum war das Wasser etwas trüb, aber er konnte alles gut erkennen. Der Fisch schnappte sich den Halm und begann durch den Teich zu schwimmen. Das war ja eine ganz andere Welt. Alles bewegte sich langsam und ruhig. Still zogen riesige grüne Pflanzen an ihm vorbei, die sich sanft im Wasser wiegten. Dazwischen tauchten immer wieder große und kleine Fische auf, und schauten ihn neugierig an, um gleich darauf wieder zu verschwinden. 5
10 Manche schwammen auch mit ihnen mit. Sie hatten silbern schillernde Schuppen und bunt schimmernde Flossen. Plötzlich tauchte etwas rundes haariges direkt an dem Ei auf. Mit seinen dünnen langen Beinchen umklammerte es das Ei. Traurige Augen schauten den Mumuratz an. Ohje. Vorsichtig steckte Mumuratz sein kleines Röhrchen in das Wasser und fragte, Wer bist du. Was ist denn passiert? Ich bin eine Wasserspinne. Mein Nest ist dort drüben in den Pflanzen. Ich kann nicht schwimmen und muß dringend atmen. Dann komm doch herunter unter mein Ei. Vorsichtig tat sie das und holte tief Luft. Dann erklärte sie ihm, wo ihr Nest war. Mumuratz sagte es dem Fisch, damit dieser sie hinüber bringen konnte. Im dichten Gewirr der Pflanzen, kurz unter der Wasseroberfläche sahen sie eine Luftblase, in ein dicht verwebtes Nest eingesponnen. Komm mit, bat die Spinne und erst kroch sie, danach Mumuratz ganz langsam hinein. Es war gemütlich, warm und trocken. Nur sehr sehr eng. Trotzdem war es toll hierr. Das ist mein zu Hause, eine Taucherglocke. Und dort - schau sind viele winzige kleine Eier, bald schlüpfen meine Kinder, erzählte die Spinne. 6
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