Der allerbeste Papa. Sueli Menezes Annika Siems (Illustrationen) Mein Papa liest vor! Zum Vorlesen für Kinder ab 5 Jahren!

Transkript

1 Zum Vorlesen für Kinder ab 5 Jahren! Sueli Menezes Annika Siems (Illustrationen) Der allerbeste Papa Stolz erzählte der kleine Indianer seinen Freunden, dass er am nächsten Morgen seinen Großvater zum Fischen begleiten dürfte. Wir werden einen großen Fisch fangen und ich alleine werde ihn aus dem Wasser ziehen! Ich werde es euch beweisen! Aber seine Freunde schenkten ihm kaum Beachtung und machten sich nur über den kleinen und schwachen Indianer lustig, so wie sie es immer taten. 1

2 Ganz früh morgens bereiteten sich der kleine Indianer und sein Großvater auf den lang erwarteten Angeltag vor. Der kleine Indianer konnte es kaum erwarten, mit seinem Großvater den ganzen Tag beim Fischen zu verbringen. Solange sich der kleine Indianer erinnern konnte, hat ihm Großvater immer von den Fischen des großen Flusses erzählt. Großvater saß vorne und am Ende des Kanus saß der kleine Indianer. Gemütlich paddelten sie im hölzernen Remo durch den tiefen Dschungel. Heute wollte er den anderen Jungen beweisen, welch großen Fisch er nach Hause bringen konnte. 2

3 Als sie bei einem großen Seerosenfeld vorbeikamen, bat der kleine Indianer: Großvater, erzählst du mir bitte eine Geschichte über die Fische, die unter den Seerosenfeldern leben, bitte! Aber die hab ich dir doch schon so oft erzählt, und außerdem müssen wir jetzt ganz leise sein, weil wir gleich unsere Köder auswerfen werden. Vielleicht haben wir Glück und machen hier unseren ersten Fang! Der kleine Indianer war ganz gespannt und aufgeregt und träumte davon, mit einem großen Fisch nach Hause zu kommen. 3

4 Geduldig warteten sie auf den ersten Biss. Sie warteten und warteten, aber kein Fisch wollte anbeißen. Sie ruderten weiter und versuchten es an einer anderen Stelle, aber auch da hatten sie kein Glück. Es war so, als hätte der Fluss die Fische versteckt, keiner wollte anbeißen! Großvater blickte zum kleinen Indianer und sagte: Sei nicht traurig, wir werden jetzt das Netz auswerfen und dann machen wir eine Pause, danach wirst du sehen, wie viele tolle Fische wir fangen werden! 4

5 Jaaa Großvater! Übermütig sprang der kleine Indianer auf und half seinem Großvater das Netz ins Wasser zu werfen. Nur ein weißes Holzstück blieb auf der Wasseroberfläche sichtbar. Wenn es anfing, sich hin und her zu bewegen, würde das bedeuten, dass ein Fisch ins Netz gegangen wäre. Großvater und der kleine Indianer legten sich auf die Lauer. In der Nähe des Ufers konnten sie den ganzen Fluss überblicken. Gebannt starrte der kleine Indianer auf das Holzstück. Großvater paffte an seiner Pfeife und erzählte endlich Geschichten über die vielen Arten von Fischen, die unter den Seerosenblättern lebten. Viele Stunden waren vergangen, als plötzlich im gleichen Moment mehrere kleine Fische aus dem Wasser sprangen, um wieder im Wasser zu verschwinden. Großvater, warum springen die Fische aus dem Wasser?, fragte der kleine Indianer aufgeregt. Ich glaube sie wollen uns was Wichtiges sagen, antwortete Großvater mit ruhiger Stimme und sagte weiter: Komm, lass uns das Netz einholen, vielleicht haben wir ja Glück? 5

6 Großvater!!! Siehst du den großen Fisch im Netz! Der kleine Indianer schrie vor Freude! Der Seerosenfisch! Noch nie hatte der kleine Indianer einen Aruana gesehen, aber er hatte schon vieles über diesen Fisch gehört. Der ist leider nichts für uns! Wir müssen ihn aus dem Netz befreien damit er weiter schwimmen kann!, sagte Großvater. Aber Großvater, er ist der größte Fisch im Netz, die anderen sind alle winzig klein, wir müssen ihn mitnehmen, du weißt doch, wie wichtig es für mich ist, einen großen Fisch nach Hause zu bringen! Komm, hilf mir lieber den Fisch schnell zu befreien, ich erzähle dir gleich warum. Behutsam holte Großvater den Fisch aus dem Netz. Siehst du die kleinen Fische in seinem Maul? Das sind seine Kinder. Es ist ein Aruana, von dem ich dir vorher erzählt habe. Die Aruana-Männchen sind die besten Papas der Welt. Damit den kleinen Fischen nichts geschieht, leben sie einen Monat lang im Maul ihrer Väter und zu dieser Zeit jagt niemand den Aruana, sonst würden auch seine Kinder sterben. Sie sind für uns wichtig, weil sie die Mücken fressen, die uns Menschen krank machen. Und dann legte Großvater dem kleinen Indianer den Fisch in seine Hände und sagte: Entscheide du, was wichtiger ist: Den Fisch mitzunehmen und deinen Freunden beweisen, was für ein Kerl du bist, oder den Papa und seine Kinder überleben zu lassen? 6

7 Mit einem zufriedenen Lächeln legte der kleine Indianer den Fisch mit seinen Kindern im Maul zurück ins Wasser. Großvater umarmte seinen kleinen Enkel. Ich bin sehr, sehr stolz auf dich! Heute bist du ein großer Junge geworden. 7

8 Neugierig geworden? Sie können das Buch im Buchhandel erwerben oder in Ihrer örtlichen Bücherei ausleihen! Sueli Menezes Annika Siems (Illustrationen) Der allerbeste Papa minedition ISBN: Gebundene Ausgabe: 32 Seiten Eine gut erzählte Geschichte macht aus den Ohren Augen. Machen Sie mit beim Bundesweiten Vorlesetag der Stiftung Lesen, der ZEIT und der Deutschen Bahn Stiftung am 21. November 2014 und setzen Sie ein Zeichen für das Vorlesen! Anmeldung und weitere Informationen finden Sie auf unserer neu gestalteten Website: 8