Nachhaltige Nutzung Nachwachsender Rohstoffe - Ökonomische Sicht auf eine globale Herausforderung
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- Eduard Beyer
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1 Nachhaltige Nutzung Nachwachsender Rohstoffe - Ökonomische Sicht auf eine globale Herausforderung Prof. Dr. Peter Zerle Professur für Ökonomie Nachwachsender Rohstoffe Wissenschaftszentrum Straubing
2 Gliederung 1)Begriffsklärung - Nachwachsende Rohstoffe - Nachhaltige Nutzung - Ökonomische Sichtweise 2) Das Allmendeproblem
3 Begriffsklärung: Nachwachsende Rohstoffe Nachwachsende Rohstoffe Nahrungsmittel Energie Reststoffe Stoffe
4 Begriffsklärung: Nachhaltige Nutzung Nachhaltige Nutzung in der Forstwirtschaft: Es darf nur soviel abgeholzt werden wie nachwächst.
5 Begriffsklärung: Nachhaltige Nutzung Allgemein gemäß der Brundtlandkommission (1987): Nachhaltigkeit ist erreicht, wenn die gegenwärtige Generation ihre Bedürfnisse befriedigt, ohne die Fähigkeit der zukünftigen Generation zu gefährden, ihre eigenen Bedürfnisse befriedigen zu können.
6 Begriffsklärung: Nachhaltige Nutzung Nachhaltigkeit im Sinne des SRU (1994): Eine dauerhaft-umweltgerechte Entwicklung schließt eine an der Tragekapazität der ökologischen Systeme ausgerichtete Koordination der ökonomischen Prozesse ebenso ein, wie entsprechende soziale Ausgleichsprozesse. Einheit von ökonomischer, sozialer und ökologischer Entwicklung. Soziale Not kann einem Verantwortungslosen Umgang mit den Ressourcen der Natur ebenso Vorschub leisten, wie rücksichtsloses wirtschaftliches Wachstumsdenken.
7 Begriffsklärung: Nachhaltige Nutzung Kriterien für Nachhaltige Nutzung von nachwachsenden Rohstoffen: - Ernterate < Regenerationsrate - Keine Belastung von Böden und Gewässern - Keine Belastungszunahme für die Biodiversität - Keine Beeinträchtigung durch andere Aktivitäten (Klimawandel)
8 Begriffsklärung: Ökonomische Sichtweise In der Ökonomie wird die Spieltheorie zur Erklärung menschlichen Verhaltens verwendet. Annahmen: - Der Mensch handelt eigennutzorientiert. - Strategisches Verhalten: Der Ergebnis einer Handlung hängt nicht nur vom eigenen, sondern auch vom Verhalten anderer Akteure ab.
9 Begriffsklärung: Ökonomische Sichtweise Klassifikation von Gütern. Zwei zentrale Eigenschaften, Gütergruppen zu unterscheiden: Ausschließbarkeit Konkurrenz der Güternutzung Ausschließbarkeit Eine Person kann von der Nutzung eines Guts ausgeschlossen werden. Konkurrenz der Güternutzung Wenn eine Person das Gut benutzt, dann verringern sich dadurch die Nutzungsmöglichkeiten anderer Personen.
10 Begriffsklärung: Ökonomische Sichtweise Vier Kategorien von Gütern: Beispiele Ja Ja Konkurrenzprinzip Nein Private Güter Klubgüter Brezen Kabelfernsehen gebührenpflichtige Straßen gebührenpflichtige Straßen mit Stau ohne Stau Ausschlussprinzip Allmendegüter Öffentliche Güter Fische im Meer nationale Verteidigung Nein Umweltqualität öffentliche Straßen öffentliche Straßen ohne Stau mit Stau
11 Allmendegüter Allmendegüter sind gesellschaftliche Ressourcen und stehen allen Mitgliedern einer Gruppe kostenlos zur Verfügung. Beispiele: - saubere Luft (Umweltqualität) - Fischbestände - klimaschonende (Regen-)Waldbestände Niemand kann also vom Konsum dieses Guts ausgeschlossen werden. Gefahr: Übernutzung! Es besteht jedoch Rivalität im Verbrauch: Der Konsum einer Person verringert die Konsummöglichkeiten anderer Personen. Gefahr: Wer zuerst kommt. Tragik der Allmende
12 Überfischung: Tragik der Allmende Kein Ausschluss aus internationalen Gewässern Rivalität im Konsum: Die Fangmenge jeden Fischers beeinträchtigt das Fangergebnis aller anderen. Alternative Verhaltensweisen: Intensive Nutzung: Feinmaschiges Netz Höhere kurzfristige Erträge. Aber: Überfischung, da die Regenerationsfähigkeit nicht gegeben ist. Extensive Nutzung: Grobmaschiges Netz Geringere kurzfristige Erträge. Aber: Bestände können sich regenerieren.
13 Überfischung: Tragik der Allmende B: grobes Netz B: feines Netz A: grobes Netz A: feines Netz Die Verwendung eines feinmaschigen Netzes ist nun die dominante Strategie. Fazit: Die Fischbestände brechen langfristig zusammen.
14 Das Allmendeproblem und nachwachsende Rohstoffe In welchen Bereichen kann das Allmende-Problem auftreten? - Übernutzung der Wasserressourcen - Absinken des Grundwasserspiegels, - Versiegen von Oberflächengewässern - Klimawandel durch Übernutzung der THG-Aufnahmekapazität - Verschiebung von Vegetationszonen - Ausbreitung von Wüsten - Unwetterkatastrophen
15 Lösung des Allmende-Problems Ausschluss von übernutzten Ressourcen: Nutzungsrechte klar definieren und durchsetzen. - Staat oder Weltregierung? alternativ Eigennutz zurückstellen und als Individuum Verantwortung für die Gesellschaft übernehmen. funktioniert nur, wenn alle mitmachen!!!
16 Ein individuelles Allmende-Problem: Pkw oder Bahn? Annahmen: Anreise mit dem Pkw ist angenehmer, zeitsparender, billiger (?) als mit der Bahn. Pkw-Anreise: 10 Nutzeneinheiten Bahn-Anreise: 5 Nutzeneinheiten Umweltschädigung individuellen Verhaltens: Pkw-Anreise: 2 Schadenseinheiten Bahn-Anreise: 0 Schadenseinheiten Umweltschädigung gesellschaftlichen Verhaltens: Pkw-Anreise: 10 Schadenseinheiten Bahn-Anreise: 0 Schadenseinheiten
17 Beispiel: Pkw oder Bahn? Rest: Bahn Rest: Pkw Individuum: Bahn 5-5 Individuum: Pkw 8 0 Dominante Strategie: Pkw-Nutzung Problem: Individuell rationales Verhalten führt zu gesellschaftlich suboptimalen Ergebnissen.
18 Vielen Dank für Ihre Aufmerksamkeit! Prof. Dr. Peter Zerle Professur für Ökonomie Nachwachsender Rohstoffe Wissenschaftszentrum Straubing
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