Ein Rettungsnetz für die Wildkatze Informationen für den Bereich Kaiserslautern
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- Stanislaus Buchholz
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1 Ein Rettungsnetz für die Wildkatze Informationen für den Bereich Kaiserslautern Bund für Umwelt und Naturschutz Kreisgruppe Kaiserslautern Trippstadter Str Kaiserslautern
2 Bund für Umwelt und Naturschutz (BUND) Kreisgruppe Kaiserslautern Koordination: Karl-Heinz Klein Trippstadter Str Kaiserslautern 0631/ In Zusammenarbeit mit ÖKOLOG Freilandforschung Hof Parlow BUND Landesverband Rheinland-Pfalz Hindenburgplatz Mainz Landesamt für Umwelt, Wasserwirtschaft und Gewerbeaufsicht Kaiser-Friedrich-Str Mainz Februar
3 Das bundesweite Projekt Die Zerschneidung des Lebensraums der Wildtiere durch Siedlungs- und Verkehrsstrukturen in Deutschland hat ein Ausmaß angenommen, das den Bestand vieler Wildtiere bedroht. Der Bund für Umwelt und Naturschutz (BUND) setzt sich in dem bundesweiten Projekt Ein Rettungsnetz für die Wildkatze für eine Vernetzung der zunehmend verinselten Lebensräume ein, wobei die Wildkatze als Leitart dient (Felis silvestris, geschützt nach Washingtoner Artenschutzübereinkommen, EG-Verordnung 318/2008, FFH Richtlinie EG 2006/105 Anhang: IV, BNatSchG ). Ehrenamtliche Helfer der lokalen BUNDgruppen tragen Informationen über Wildkatzenvorkommen und Wanderwege zusammen, führen selbst Nachweise mit Hilfe von Fotofallen und Lockstöcken und machen Vorschläge für Verbesserungen der Wanderkorridore. Unterstützt werden sie hierbei von Experten der Wildkatzenbiologie. So kann mit Hilfe der Akteure vor Ort das ehrgeizige Ziel des Projekts, ein Netz von Wildtierkorridoren in ganz Deutschland zu schaffen, erreicht werden. 3
4 Wildkatzen in Rheinland-Pfalz Rheinland-Pfalz beherbergt etwa 50% der Individuen und damit das größte Wildkatzenvorkommen in Deutschland. Etwa 500 Wildkatzen leben im Pfälzerwald. Für das Überleben der Art ist ein genetischer Austausch mit den anderen Wildkatzenpopulationen wichtig. Der Umstand, dass die Tiere weite Wanderungen zurücklegen können, begünstigt eine Verknüpfung der Vorkommen. Nun geht es darum, die Wanderkorridore sicher zu machen. Die BUND Kreisgruppe Kaiserslautern befasst sich mit den Wildkatzenwegen, die die Population des Pfälzerwalds mit der im Hunsrück verbinden. Abb. 1. Wildtierkorridore in Rheinland-Pfalz (südlicher Bereich). Hrsg. v. Landesamt für Umwelt, Wasserwirtschaft und Gewerbeaufsicht Rheinland-Pfalz
5 Das Projekt im Raum Kaiserslautern Ziel: Sicherung und Verbesserung der Wildtierkorridore Für die Wildkatze wurden drei wichtige Korridore ermittelt, die den Pfälzerwald nach Norden mit dem Hunsrück vernetzen sollen (Abb.2). Alle drei Korridore sind sowohl vom Arbeitskreis Wildtierkorridore Rheinland-Pfalz als auch im Projekt Lebensraumkorridore für Mensch und Natur vom BfN vorgeschlagen. Der Korridor östlich von Kaiserslautern, der den Pfälzerwald über den Stumpfwald mit dem Donnersberg verbindet, ist von bundesweiter Bedeutung. Der Korridor westlich von Kaiserslautern ist v.a. für kleinere Wildtiere von Bedeutung. Ein bundesweit bedeutender Korridor verläuft westlich von Landstuhl. Der Korridor, der östlich von Kaiserslautern dicht am Stadtgebiet verläuft, wird als überregional bedeutsam eingestuft. Abb. 2. Wildkatzenwanderwege nördlich vom Pfälzerwald Computersimulation von ÖKOLOG unter Einbeziehung von Telemetriedaten, der gemeldeten Fundorte und der Landschaftsstrukturen 5
6 Wildkatzenvorkommen um Kaiserslautern Seit dem Frühjahr 2008 befasst sich die BUND Kreisgruppe Kaiserslautern mit dem Wildkatzenprojekt. Seit Mai 2008 werden Fotofallen und Lockstöcke an bestimmten Stellen innerhalb der Korridore kontinuierlich kontrolliert, um Wildkatzen nachzuweisen. Von der Bevölkerung gingen zusätzlich eine ganze Reihe von Meldungen über Sichtungen oder Todfunde an der Straße ein. Die eindeutige Identifizierung der Wildkatzen erfolgt, wenn möglich, über DNA-Analysen aus Haarproben oder Analysen innerer Organe (ÖKOLOG).. Abb. 3. Die Karte zeigt alle Wildkatzenmeldungen bis Anfang 2009 in dem dargestellten Bereich an. 6
7 Korridor zwischen Enkenbach-Alsenborn und Wattenheim Der östliche Wildtierkorridor vom Pfälzerwald über den Stumpfwald zum Donnersberg, eine europaweit bedeutende Achse von den Vogesen über die Nordvogesen und den Pfälzerwald zum Hunsrück, ist auf einer Breite von mehreren Kilometern bewaldet insofern also für alle waldgebundenen Wildtiere perfekt geeignet. Ein großes Problem stellen hier jedoch die zerschneidenden Autobahnen A6 und A63 dar. An der A6 gibt es auf der gesamten Breite praktisch keine Querungsmöglichkeit für Wildtiere. Hier besteht dringender Handlungsbedarf, die Zerschneidung durch Grünbrücken zu mildern (Abb.4). Abb. 4. Bereiche für Grünbrücken an der A6, Vorschläge von ÖKOLOG nach einer ersten Besichtigung. 7
8 Grünbrücken / Wildbrücken Vorher nachher Abb. 5 : so könnte eine Grünbrücke auf dem Abschnitt der A6 zwischen Enkenbach-Alsenborn und Wattenheim aussehen. 8
9 Kaiserslautern-Einsiedlerhof, Querung der A6 In der ursprünglichen Planung der Landesregierung war das Gelände bei Kaiserslautern-Einsiedlerhof als Wildtierkorridor von bundesweiter Bedeutung ausgewiesen (Abb. 1.). Die zwischenzeitlich erfolgte starke Bebauung macht das Gebiet inzwischen für Großwild aber nahezu unpassierbar. Für die Wildkatze lassen sich jedoch mit einigen Maßnahmen noch Verbesserungen erzielen. Insbesondere die A6 stellt dort eine Barriere dar. Ein kürzlich gemachter Todfund einer Wildkatze an der Autobahn dicht an einer Unterführung zeigt, dass man die Unterführungen ggf. für Wildkatzen attraktiver machen muss. Abb. 6. Lage der Unterquerungen der A6 bei Einsiedlerhof. Ein Ortstermin im März 2009 mit Vertretern von Landespflege, Straßenbau und Naturschutz ergab Verbesserungsvorschläge wie z.b. die Unterführungen mit Deckungsgebenden Strukturen zu versehen und die Bodenversiegelung zurückzunehmen. 9
10 Kaiserslautern Einsiedlerhof, Korridor zwischen Einsiedlerhof und Kindsbach Wildkatzen bevorzugen Landschaftsstrukturen, die ihnen reichlich Deckung bieten. Sie meiden offenes Gelände und menschliche Siedlungen. Ein für Wildkatzen geeigneter Grünstreifen sollte mindestens eine Breite von 50m haben. Der Siedlungstreifen westlich von Kaiserslautern ist nahezu geschlossen, wie Abb. 7 deutlich zeigt, und somit für wandernde Tiere ein starkes Hindernis. Ein etztes Stück Grünland besteht an der Grenze zwischen Einsiedlerhof und Kindsbach. Eine Bebauung ist dort laut behördlicher Auskunft derzeit nicht vorgesehen.. Abb. 7. Kartendarstellung von ÖKOLOG: Es ist deutlich zu sehen, dass sich zwischen Kaiserslautern- Einsiedlerhof und Kindsbach ein letzter Gründurchgang befindet.. Rosa: Siedlungen, Blau: Wildkatzenwege, rote Linie: A6 10
11 Presse Das öffentliche Interesse an dem Wildkatzenprojekt ist groß. Seit Mai 2008 erschienen mehrere Presseartikel und Hörfunkbeiträge. 11
12 12
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