Die Qualität in der Kindertagesbetreuung: Worauf kommt es an?
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- Katharina Heidrich
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1 Die Qualität in der Kindertagesbetreuung: Worauf kommt es an? Fabienne Becker-Stoll Staatsinstitut für Frühpädagogik Fotos: Jochen Fiebig, IFP, 2007 in Krippen der LHM
2 1. Pädagogische Qualität in Kindertageseinrichtungen leitet sich vom Kind ab
3 Pädagogische Qualität in Kitas Das Verständnis von Qualität in Kindertageseinrichtungen muss sich vom Kind und seinen entwicklungsspezifischen Bedürfnissen her ableiten Dabei kommt es darauf an, das stellvertretend wahrgenommene Interesse des Kindes an guter Bildung, Betreuung und Erziehung in den Mittelpunkt zu stellen und damit die Qualität grundsätzlich aus Kindperspektive zu betrachten und zu bewerten. (Tietze et al. 2007, S. 6)
4 Pädagogische Qualität in Kitas 5. Bildungskonferenz Das Verständnis von frühpädagogischer Qualität kann damit nicht von einem spezifischen pädagogischen Ansatz abhängig gemacht werden (z.b. ob nach Montessori, Steiner oder eher nach Reggio-Pädagogik gearbeitet wird), sondern zeigt sich vielmehr darin, inwiefern die Bedürfnisse der Kinder befriedigt werden und ihre Entwicklung und Bildung alters- und entwicklungsangemessen unterstützt wird.
5 Pädagogische Qualität in Kitas 5. Bildungskonferenz Damit sind sowohl die physischen als auch die psychischen Grundbedürfnisse gemeint. Physische Grundbedürfnisse nach Schutz vor Kälte und Hitze nach Nahrung nach Sauberkeit und körperlicher Unversehrtheit Psychischen Grundbedürfnisse Bindung/sozialer Verbundenheit Kompetenzerleben Autonomieerleben (Becker-Stoll/ Niesel/ Wertfein 2014)
6 Verschiedene Aspekte päd. Qualität Pädagogische Qualität ist ein komplexes Gefüge unterschiedlicher Aspekte und Einflüsse. Grundsätzlich kann unterschieden werden in die Bereiche Orientierungsqualität Strukturqualität Prozessqualität 5. Bildungskonferenz die in Wechselwirkung miteinander stehen und nicht unabhängig voneinander betrachtet werden können. Es gibt nicht die eine Maßnahme um Qualität zu verbessern. Strukturqualität ist notwendig, aber nicht hinreichend!
7 Interaktionsqualität im Mittelpunkt 5. Bildungskonferenz Die beobachtbare Interaktionsqualität in der Kindertageseinrichtung ist Ausdruck der der Prozessqualität. Eine hohe Interaktionsqualität ist Voraussetzung für die Befriedigung der physischen und seelischen Grundbedürfnisse der Kinder und für die Unterstützung der alters- und entwicklungsangemessen Entwicklung und Bildung der Kinder
8 Warum ist pädagogische Qualität so wichtig? US-amerikanische wie auch europäische Studien zeigen Zusammenhänge zwischen den verschiedenen Qualitätsbereichen in Kindertageseinrichtungen sowie dem kindlichen Entwicklungsstand u.a. in den Bereichen Sprache, soziale Kompetenz und Kognition: Je höher die pädagogische Qualität einer Einrichtung eingeschätzt wurde, desto positiver fiel der kindliche Entwicklungsstand aus (Peisner-Feinberg et al., 2001; NICHD, 2002; 2006; Sylva et al., 2004). Positive Interaktionserfahrungen in der Kita wirken sich auf den Lernerfolg in der Schule aus, ebenso wie gute Lehrer-Schüler Beziehungen (z.b. Ahnert et al., 2012, 2014, 2015)
9 2. Interaktionsqualität zeigt sich in feinfühliger Begleitung
10 Folgt man der Bindungstheorie, ist zunächst der Aufbau einer sicheren Eltern- Kind-Bindung die Grundvoraussetzung, um im weiteren Entwicklungsverlauf Kompetenz- und Autonomiebestrebungen optimal beantworten und fördern zu können. Kleine Kinder brauchen immer einen vertrauten, verfügbaren und verlässlichen Menschen, der auf ihre Bedürfnisse eingeht.
11 Feinfühligkeit in den ersten drei Jahren Stark durch Bindung zeigt, was Kinder in ihren ersten Lebensjahren brauchen und wie Eltern von Geburt an eine stärkende Beziehung zu ihrem Kind aufbauen können damit es stark durchs Leben gehen kann. Broschüre kostenlos bestellbar unter: /index.php
12 Beziehungen mit Kindern im Alter von 3 bis 6 Jahren gestalten Wir alle wollen für unsere Kinder einen bestmöglichen Start ins Leben. Eine vertrauensvolle Beziehung zum Kind ist dabei die wichtigste Voraussetzung, um Kinder in einer gesunden Entwicklung zu unterstützen. Ergebnissen der Bindungsforschung zu Folge ist ein feinfühliger Umgang mit den kindlichen Bedürfnissen der beste Weg, eine vertrauensvolle Beziehung zum Kind aufzubauen und aufrechtzuerhalten.
13 Kreis der Sicherheit 5. Bildungskonferenz
14 Interaktionsqualität = Feinfühlige Begleitung von Exploration und Bindung Quelle:
15 Interaktionsqualität = Feinfühlige Regulation von Gefühlen in Beziehungsangebote (statt Verhaltensmanagement!) (schwieriges) Verhalten als Time in statt Time out!
16 3. (Interaktions)qualität in Kitas verbessern
17 Notwendige pädagogische Qualität Den Entwicklungsbedürfnissen und Rechten von Kindern kann in Kitas nur bei hoher pädagogischer Qualität entsprochen werden! 1. Kleinkinder sind in ihrer Entwicklung sehr verletzbar und existentiell von der liebevollen, beständigen Pflege und Versorgung durch vertraute Bezugspersonen abhängig. 2. Kinder haben von Anfang an Rechte, v.a. ein Recht auf gemeinsame und bestmögliche Bildung und ein Recht auf Partizipation. 3. Pädagogische Qualität in der Kita wirkt sich auf die Entwicklung der Kinder aus. 4. Entscheidend ist die Qualität der Fachkraft-Kind-Interaktion! 17 Staatsinstitut für Frühpädagogik
18 Notwendige pädagogische Qualität Kindertageseinrichtungen unterscheiden sich stark in ihrer pädagogischen Qualität Die pädagogische Qualität in Kindertageseinrichtungen auch in Bayern zeigt eine zu große Varianz und muss insgesamt verbessert werden. Die strukturellen Rahmenbedingungen sind für die pädagogische Qualität notwendig sie sind aber nicht hinreichend (alleine durch mehr Personal verbessert sich die Interaktionsqualität nicht) Es gibt nicht die eine Maßnahme zur Verbesserung der Qualität in Kindertageseinrichtungen. Frage: Wie kann die pädagogische Qualität in Bayerischen Kitas nachhaltig weiterentwickelt und gesichert werden? 18 Staatsinstitut für Frühpädagogik
19 Wie kann Qualität in Kitas weiterentwickelt werden? Überlegungen im IFP, was dazu nötig ist: 1.Gemeinsames Qualitätsverständnis als Grundlage: vom Kind abgeleitet mit Fokus auf Interaktionsqualität Personal-Kind 2.Instrumente: Interaktionsqualität im päd. Alltag sicht- und erklärbar machen 3.Vorgehen: Ressourcen und Kompetenzen in den Kitas nachhaltig aktivieren (Selbst-Reflexion Selbst-Evaluation) für jede Kita geeignet 4.Inhouse-Begleitung i.s.e. langfristigen, systematischen Prozessbegleitung: Fokus Interaktionsqualität an Bedarfen und Ressourcen der Kita orientiert 5.Modulare Eingangsqualifizierung für erfahrene MultiplikatorInnen: gemeinsames Qualitäts- und Beratungsverständnis herstellen 6.Aufbau eines Qualitäts-Netzwerks in Bayern (regionale/landesweit) 19 Staatsinstitut für Frühpädagogik
20 Rückmeldungen der Kitas: Ergebnisse aus dem Zwischenbericht Große Heterogenität der Kitas, z.b. Ortsgröße Anzahl und Alter der Kinder Pädagogische Struktur Auch viele kleinere Kitas in ländlichen Regionen nehmen an PQB teil 11,9% 11% 7,7% 9,2% 31,9% bis 20 Kinder 21 bis 50 Kinder ,7 31,9 28,4% 51 bis 100 Kinder 44,2 unter bis unter bis unter bis unter bis unter und mehr 101 bis 150 Kinder mehr als 150 Kinder 2,6 14,5 20 Staatsinstitut für Frühpädagogik
21 Rückmeldungen der Kitas: Ergebnisse aus dem Zwischenbericht Teilnahmemotivation der Kitas (Mehrfachnennung) Wir wollen uns als Team noch besser weiterentwickeln (78%). Wir möchten die Interaktion mit Kindern noch professioneller gestalten (65%) Die PQB und unsere Kita passen gut zusammen (53%) Arbeit überprüfen (53%) nur vereinzelt erfolgte die Teilnahme ausschließlich auf Wunsch des Trägers 21 Staatsinstitut für Frühpädagogik
22 Gewinne Rückmeldungen der Kitas: Ergebnisse aus dem Zwischenbericht Ergebnisse aus der Folgebefragung im Frühjahr 2016 trifft ziemlich oder völlig zu; in Prozent 65,3 Die Interaktionsqualität zwischen Fachkräften und Kindern gewinnt durch den PQB-Prozess 76,3 Unsere Teamqualität gewinnt durch den PQB-Prozess 79,0 Unsere pädagogische Qualität gewinnt durch den PQB- Prozess 100,0 90,0 80,0 70,0 60,0 50,0 40,0 30,0 20,0 10,0 0,0 22 Staatsinstitut für Frühpädagogik
23 Danke für Ihre Aufmerksamkeit Fotos: Jochen Fiebig, IFP, 2007 in Krippen der LHM
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