Hauen, beißen, sich vertragen
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- Ina Kneller
- vor 5 Jahren
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1 Hauen, beißen, sich vertragen Überlegungen von Irmgard Kollmann zum aggressiven Verhalten von 0-3-Jährigen in der Kita Nach dem gleichnamigen Buch im Cornelsen-Verlag Übersicht Was ist eigentlich Aggression? Wie kommt es zu Verhalten, das aggressiv aussieht? Welche Erklärungen gibt es für Aggressionen? Vorschläge zum Reagieren
2 Wann ist ein Verhalten aggressiv? Aggression ist jede physische oder verbale Handlung, die darauf angelegt ist, eine andere Person zu konfrontieren, anzugreifen, zu schädigen, zu verletzen oder zu töten. Dabei wird vorausgesetzt, dass es sich um eine Aktion handelt, die von der geschädigten Person abgelehnt wird. Dazu gehören meist Gefühle, die wir mit den Worten >Ärger<, >Zorn<, >Wut< und >Hass< bezeichnen. ( Definition von J.Bauer in Schmerzgrenze ) Warum diese enge Definition? um echte Aggression, Gefühle von Wut und Ärger und aggressiv aussehendes Verhalten denn: sie sollte vermieden werden damit muss ein angemessener Umgang gelernt werden beruht oft auf einem Lernbedürfnis bei kleinen Kindern unterscheiden zu können.
3 Übersicht Was ist eigentlich Aggression? Wie kommt es zu Verhalten, das aggressiv aussieht? Welche Erklärungen gibt es für Aggressionen? Vorschläge zum Reagieren Wenn Toms Schubsen nicht aggressiv ist, wie ist es dann zu erklären? Er ist neugierig, untersucht oder probiert etwas. Zum Beispiel: - Kann ich die Mütze auch aufsetzen, wie die Erzieherin? - Er möchte wissen, wie sein Freund reagiert. - Er möchte herausfinden, was die Erwachsenen jetzt machen. Er möchte Kontakt aufnehmen
4 In anderen Beispielen möchte ein Kind etwas neu Gelerntes ausprobieren : - - Beißen - - seine Kraft einsetzen - - sich durchsetzen Oder es möchte etwas ausdrücken: - ich bin wütend! - das ist meins! - ich langweile mich! Viele Verhaltensweisen sehen aggressiv aus, gehören aber zur normalen Entwicklung eines Kindes Die Handlungen sind egozentrisch, nicht auf die anderen bezogen. ich will das unbedingt haben. Ich meins alleine: die Autonomiephase Die wachsende Selbstständigkeit wird ausprobiert, aber noch nicht realistisch eingeschätzt. Die Perspektivübername gelingt erst in Ansätzen Kinder unter 3 können sich nur ansatzweise in andere hineindenken
5 Vieles sieht wie Aggression aus, ist aber ein Lernprozess Mit anderen Kindern angemessen umgehen Die Kräfte einteilen Die Folgen des eigenen Handelns bedenken Sich angemessen ausdrücken Übersicht Was ist eigentlich Aggression? Wie kommt es zu Verhalten, das aggressiv aussieht? Welche Erklärungen gibt es für Aggressionen? Vorschläge zum Reagieren
6 Kinder haben Grundbedürfnisse Emotionale Bedürfnisse z.b. nach - körperlicher Nähe - Empathie der Bezugspersonen - Gefühle ausdrücken dürfen Soziale Bedürfnisse, zum Beispiel - sich zugehörig fühlen - Einfluss nehmen - sich gemocht fühlen Kinder haben Grundbedürfnisse Vitale Bedürfnisse nach - Bewegung - Wechsel von Ruhe und Aktivität - Versorgung Kognitive Bedürfnisse, zum Beispiel - Antworten auf Fragen ohne Worte - Freiraum zum Forschen - Feedback nach Bodenburg / Kollmann: Frühpädagogik
7 Besonders prägend: das Bedürfnis nach Bindung und Beziehung Beziehung herstellen über beziehungsvolle Pflege Die Erzieherin als Bezugsperson - kann trösten - ist ein Zufluchtsort - aber auch Ausgangspunkt für neue Entdeckungen Was haben die Bedürfnisse mit Aggressionen zu tun? Kinder, deren Grundbedürfnisse zu wenig beachtet werden, verhalten sich eher aggressiv. Sie können nicht lernen, mit ihren Gefühlen angemessen umzugehen. Die dafür wichtige Beziehung fehlt.
8 Was haben die Bedürfnisse mit Aggressionen zu tun? Aggression ist eine Form zu reagieren, wenn unsere Schmerzgrenze erreicht ist. Bei Kindern, die unter vernachlässigenden Bedingungen groß wurden, ist diese Grenze besonders niedrig. (Der Cortisol-Spiegel als Zeichen für Stress ist ständig erhöht. Das Beziehungshormon Oxtytocin wird weniger gebildet) Zu diesen Bedingungen gehört auch Ausgrenzung und Beschämung. Oft ist aggressives Verhalten auch bei Unter- Dreijährigen bereits gelernt Von Vorbildern wie Geschwistern oder Eltern Oder auf Grund von Erfolgen. Und Erfolg kann für jedes Kind anderes sein: Das Lachen der anderen, Aufregung, Zuwendung
9 Übersicht Was ist eigentlich Aggression? Wie kommt es zu Verhalten, das aggressiv aussieht? Welche Erklärungen gibt es für Aggressionen? Vorschläge zum Reagieren Schon präventiv kann vieles getan werden. Eine abwechslungsreiche Umgebung schaffen. Anregungsreiches Material zur Verfügung stellen (reichlich, zerleg- und zusammensetzbar, möglichst aus der Erwachsenenwelt) Einen Rahmen schaffen, der die laufende Überprüfung der Arbeit und das Hinterfragen der eigenen Einstellungen ermöglicht.
10 Den Umgang mit Konflikten üben Konflikte zulassen Die Kinder nach Lösungsmöglichkeiten fragen Streit- und Vertragensrituale entwickeln Überprüfen, ob ein Eingreifen nötig ist Aufmerksamkeit als Belohnung vermeiden Schlussfolgerungen für aggressiv aussehendes Verhalten: vielfältige Übungsmöglichkeiten bieten, z.b. zum Beißen auf hartem Brot, weicher Banane, festem Holz zum Kräfte messen beim Tauziehen, Medizinball bewegen Raum und Material zum Entdecken Dolmetscher sein für Bedürfnisse, Wünsche, Gefühle
11 Schlussfolgerungen für aggressives Verhalten: Überprüfen, welche Bedürfnisse eventuell nicht erfüllt werden z.b. nach Bindung, sich gemocht fühlen, Bewegung, Ruhe, Einfluss nehmen Wer könnte Vorbild für das aggressive Verhalten sein? Lässt sich der Einfluss mindern? (Fernsehen) Erfolge verhindern, angemessenes Verhalten beachten Wir brauchen mehr Aggressionsflüsterer (Ausdruck von J.Bauer in Schmerzgrenze ) Erziehende, die in der Lage sind, sich zu fragen: - Ist das Kind wirklich aggressiv? - Was will das Kind mit dieser Aggression ausdrücken? Welches Bedürfnis, welche Angst verbirgt sich dahinter? Erziehende, die darauf dann angemessen - je nach Hintergrund - reagieren. Zu dem Thema ist von der Autorin auch ein Artikel im Online-Familienhandbuch zu finden.
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