Unterrichtsmaterialien in digitaler und in gedruckter Form. Auszug aus:

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1 Unterrichtsmaterialien in digitaler und in gedruckter Form Auszug aus: Über Jahre alt und immer noch aktuell? Sophokles' "Antigone". Antikes Drama zwischen Mythos und Tagespolitik (Klasse 9/10) Das komplette Material finden Sie hier: School-Scout.de

2 S 2 Die Wahl des Themas Das Drama Antigone des griechischen Dichters Sophokles gehört zu den 6% der antiken Tragödien, von denen nicht nur der Titel, sondern auch der Text überliefert ist. Wenn man davon ausgeht, dass die textliche Tradierung nicht zufällig erfolgte, kann man das als Hinweis auf die konstante Hochschätzung des Werkes deuten. Sophokles Antigone ist nun beinahe Jahre alt, hat eine lange sowie kontroverse Rezeptionsgeschichte hinter sich und wird auch in der Gegenwart noch gerne aufgeführt. Ein Grund dafür mag sein, dass die Handlung der Tragödie bis heute politisch brisant ist. Der in Antigone dargestellte Konflikt zwischen privatem und öffentlichem Interesse und die Frage nach dem Verhältnis von Familie und Staat sind allzeit aktuelle Themen. Angesichts der Vielzahl denkbarer Untersuchungsaspekte setzt die Unterrichtsreihe klare Schwerpunkte: Nach dem gemeinsamen Lesen des Werkes lernen Ihre Schülerinnen und Schüler den Aufbau antiker Tragödien kennen. Sie analysieren das Drama vor dem Hintergrund des künstlerisch-theatralischen und politisch-historischen Kontextes der Erstaufführung. Sie untersuchen Interpretationen aus dem 19., 20. und 21. Jahrhundert. Die Schülerinnen und Schüler erkennen durch diese Texte, dass die in Antigone dargestellten Konflikte über die Jahrhunderte hinweg Beachtung fanden und dass das Stück nie an Aktualität verlor. Danach setzen sie sich mit Inszenierungen des 20. und 21. Jahrhunderts auseinander. Hier entdecken sie ebenfalls Bezüge zur jeweils aktuellen Gegenwart. Abschließend untersuchen Ihre Schülerinnen und Schüler einen Auszug aus dem erzählerischen Werk Alfred Döblins, der zeigt, wie Sophokles Antigone von der Jugend nach 1918 aufgenommen wurde. Fachwissenschaftliche Orientierung Der Inhalt der Lektüre Kreon und Antigone, der König von Theben und die Tochter der früheren Königs, prallen aufeinander. Der Anlass: Kreon verbietet die Beisetzung von Antigones verstorbenem Bruder Polyneikes. Polyneikes und der gemeinsame Bruder Eteokles waren in einen Streit geraten, da beide als Nachfolger ihres Vaters über Theben herrschen wollten. Es kam zum Kampf, Polyneikes griff Theben an, die Brüder töteten sich gegenseitig. Ihr Onkel Kreon wurde zum neuen Herrscher über die Stadt erklärt. Er ließ Eteokles würdevoll beerdigen, verbot jedoch die Bestattung von Polyneikes, den er zum Staatsfeind erklärte. Antigone beschließt, Polyneikes dennoch heimlich beizusetzen. Sie bittet die gemeinsame Schwester Ismene um Hilfe, die das Verbot des Königs jedoch nicht missachten will. Daraufhin bedeckt Antigone alleine den Körper ihres Bruders mit Staub. Der Leichnam wird allerdings von Kreons Wachen wieder freigelegt. Beim zweiten Bestattungsversuch wird Antigone verhaftet. Kreon verurteilt sie wegen Gesetzesbruch zum Tode. Haimon, Kreons Sohn und Antigones Verlobter, versucht, seinen Vater zur Aufhebung des Urteils zu bewegen. Kreon hört nicht auf ihn und lässt Antigone lebendig in eine Felsenhöhle einmauern. Der blinde Seher Teiresias überzeugt Kreon schließlich davon, dass er einen Fehler begangen hat. Seine Einsicht kommt zu spät: Antigone hat sich in der Höhle erhängt. Haimon zieht daraufhin sein Schwert gegen seinen Vater, Kreon entkommt jedoch. Aus Verzweiflung tötet Haimon sich selbst. Als Eurydike, Kreons Frau und Haimons Mutter, vom Tod ihres Sohnes erfährt, nimmt sie sich ebenfalls das Leben. Kreon bleibt gebrochen zurück. Aufbau der Lektüre Der Aufbau der Tragödie wird auf den Materialblättern M 3 und M 4 dargestellt.

3 S 3 Didaktisch-methodische Überlegungen Die verwendete Textausgabe und die Organisation des Leseprozesses Als Textgrundlage dient die Ausgabe: Sophokles: Antigone. Übersetzt von Heinrich Weinstock. Mit Materialien, ausgewählt von Hans-Dieter Reker. Reihe Editionen für den Literaturunterricht. Leipzig: Ernst Klett Schulbuchverlag, ISBN ,95. Diese Ausgabe enthält Abbildungen, auf die in der vorliegenden Unterrichtseinheit verwiesen wird. Es werden in den entsprechenden Stundenverläufen außerdem Internetseiten angegeben, auf denen ähnliche Abbildungen zu finden sind. Somit kann die vorliegende Einheit auch mit jeder anderen Textausgabe unterrichtet werden. Die Tragödie wird gemeinsam im Unterricht rezipiert. Die Schülerinnen und Schüler lesen Antigone mit verteilten Rollen in einem Zug. Das Drama umfasst nur etwas mehr als Verse. Sie können in circa 75 Minuten vorgelesen werden. Es empfiehlt sich, zu Beginn der Einheit durch Stundenverlegung drei Stunden en bloc zu unterrichten: So können sich die Schülerinnen und Schüler zuerst die mythologische Vorgeschichte erarbeiten (M 1, M 2). Unmittelbar anschließend rezitieren sie gemeinsam den Text. Sollte diese Verlegung nicht möglich sein, wird zunächst der Mythos in einer Einzelstunde behandelt und in der folgenden Doppelstunde das Drama gelesen. Ziele der Reihe Die Schülerinnen und Schüler lernen die Aufführungsbedingungen der Antike kennen; interpretieren das Drama vor dem politischen und theatergeschichtlichen Hintergrund; verstehen die Entscheidungen der Protagonisten als Anstoß für tagesaktuelle Diskussionen; untersuchen und vergleichen Interpretationen und Inszenierungen des 19., 20. und 21. Jahrhunderts; formulieren ein eigenes Urteil zu dem Drama. Bezug zu den KMK-Bildungsstandards Kompetenzbereich Sprechen und Zuhören die eigene Meinung begründet und nachvollziehbar vortragen Gesprächsregeln einhalten Texte sinngebend und gestaltet vorlesen und (frei) vortragen Kompetenzbereich Lesen mit Texten und Medien umgehen Textschemata erfassen, z. B. Textsorte, Aufbau des Textes wesentliche Elemente eines Textes erfassen, z. B. Figuren, Raum- und Zeitdarstellung, Konfliktverlauf Handlungen, Verhaltensweisen und Verhaltensmotive bewerten

4 S 4 Schematische Verlaufsübersicht Über Jahre alt und immer noch aktuell? Sophokles Antigone Antikes Drama zwischen Mythos und Tagespolitik Stunden 1 3 Einmal anschauen das war s Annäherung an den Text M 1 M 4 Stunden 4/5 Zeitgenössischer Kontext Theater zwischen Kult und Politik M 5, M 6 Stunden 6/7 Hades will gleiches Recht für alle Diskussion über den M 7 M 9 Umgang mit Toten Stunden 8/9 Beratungsresistenz und Veränderungsbereitschaft die M 10, M 11 Kommunikationssituation in Antigone Stunden 10/11 Antigone im Lauf der Jahrhunderte die zentralen Themen M 12 M 14 Minimalplan Die Stunden 2 und 3 sowie 6 bis 9 sind der Lektüre und der Analyse von Antigone gewidmet. Die Schülerinnen und Schüler lernen hierbei den formalen Aufbau der antiken Tragödie kennen und analysieren und bewerten die Entscheidungen der handelnden Figuren. Auf diese Stunden sollte nicht verzichtet werden. Bei Zeitmangel kann die Auseinandersetzung mit dem Mythos der Labdakiden (Stunde 1) und der attischen Geschichte (Stunde 5) entfallen oder gekürzt werden. Alternativ können diese beiden Themen fächerübergreifend durch den Geschichtsunterricht vorbereitet werden. Die Interpretation und Inszenierungen (Stunden 10/11) können von den Schülerinnen und Schülern arbeitsteilig zu Hause bearbeitet und in Form von Referaten im Unterricht vorgestellt werden. Dadurch wird ebenfalls Zeit gespart. Bei Durchführung des Minimalplans reduziert sich die Einheit auf 8 Unterrichtsstunden.

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