Zwischen Trend und Tabu die Vereinbarkeit von Beruf und Pflege
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- Barbara Keller
- vor 8 Jahren
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1 Zwischen Trend und Tabu die Vereinbarkeit von Beruf und Pflege Vortrag bei der Informativen Mittagspause des Regionalen Bündnis für Familie am Bayerischen Untermain Anine Linder, Netzwerkbüro Erfolgsfaktor Familie Großwallstadt, 9. Juli 2014
2 Plattform und Referenzgröße 6 Jahre Projektgeschichte# Gemeinsame Initiative des DIHK und der Bundesregierung, seit 2007 Referenzgröße für die Familienfreundlichkeit der deutschen Wirtschaft inzwischen über Mitglieder Bundesweit größte Informations-und Serviceplattform für interessierte und engagierte Unternehmen Leitgedanke: Unternehmen lernen voneinander und tragen gemeinsam mit dazu bei, Familienbewusstsein zum Markenzeichen der deutschen Wirtschaft zu machen! Ursprünglich vollfinanziert durch das BMFSFJ, neuerdings Anteilsfinanzierung durch den DIHK
3 Netzwerkbüro Erfolgsfaktor Familie : Wir gewinnen Unternehmen und geben Unternehmen praxisnahe Impulse# Kooperationspartner vermitteln Beispiele aus der Praxis aufbereiten Unternehmerisches Engagement für Familie sichtbar machen Bei konkreten Fragen unterstützen Wissensplattform zur Verfügung stellen und neue Themen identifizieren Wissens-und Erfahrungsaustausch für Unternehmen organisieren
4 Was Sie in den nächsten Minuten erwartet 1. Kleiner Test vorweg: Wie relevant ist das Thema überhaupt? 2. Was brauchen Menschen, die gleichzeitig arbeiten und pflegen? 3. Was machen Unternehmen bereits zum Thema Beruf und Pflege? 4. Fragen für den Erfahrungsaustausch
5 1. Welche Bevölkerungsgruppe ist größer? Die Gruppe der Pflegebedürftigen Die Gruppe der Kinder unter drei Jahren 2. Um wieviel Prozent wird die Zahl der Pflegebedürftigen bis 2030 ansteigen? Um ca. 30% Um ca. 35% Um ca. 40% Quelle: berufundfamilie ggmbh
6 Schon heute mehr Pflegebedürftige als Kinder unter drei Jahren, Trend verstärkt sich Quelle: Stat. Bundesamt 2010, Statistiken der Kinder- und Jugendhilfe
7 3. Wie groß ist der Anteil der Pflegebedürftigen, die in einem Pflegeheim versorgt werden 20% 30% 40% 4. Welcher Anteil der Pflegebedürftigen wird zu Hause allein durch Angehörige versorgt? Ca. 25% Ca. 35% Ca. 45% Quelle: berufundfamilie ggmbh
8 5. Wieviele Pflegepersonen waren bis Ende der 90er Jahre nicht berufstätig? 50% 60% 70% 6. Wieviele Pflegepersonen sind heute nicht berufstätig? Ca. 45% Ca. 55% Ca. 65% Quelle: berufundfamilie ggmbh
9 Erwerbstätigkeit und Pflege nimmt zu Quelle: Universität Hamburg, AOK Trendbericht
10 Pflege findet im Regelfall zu Hause und oft verborgen statt Pflege ist weiblich : zwei Drittel der Pflegenden sind Frauen Pflege wird vor allem von Ehepartnern und Kindern geleistet 17 % der Pflegebedürftigen werden länger als 10 Jahre gepflegt Statistisch erfasst sind lediglich Menschen mit einer Pflegestufe. Schätzungen gehen davon aus, dass nochmals rd. 3 Mio. Menschen in Deutschland Pflegestufe 0 haben. Pflege und Arbeit brauchen die gleiche Ressource: Zeit Source: Statistisches Bundesamt, TNS Infratest, SOEP
11 Über Kinder spricht es sich leicht# Quelle: Wooga
12 # Pflege ist ein schwierigeres Thema Quellen: Ford, Gasag
13 Wer weiß davon? 40 % der Unternehmen haben Erfahrung mit pflegenden Angehörigen 9 % bieten Unterstützung an Fast zwei Drittel der befragten Unternehmen kann keine Maßnahmen nennen Die Unterstützung ist meist individuell organisiert Pflege ist oft nicht sichtbar Pflege wird oft als Tabu behandelt Source: Allensbach, GfK
14 Pflege ist zeitaufwändig auch für Menschen, die zugleich erwerbstätig sind Pro Woche wende ich an Zeit für die Pflege auf 43,1 34,1 32,9 37,5 25,5 Nicht erwerbstätig * Mittelwerte in Stunden Geringfügig Teilzeit (15-30 Std.) Vollzeit (30 Std. u.m.) Hauptpflegepersonen insgesamt Quelle: TNS Infratest 2010
15 Pflegende Beschäftigte und ihr Unterstützungsbedarf auch für den Arbeitgeber relevant Lösungen für pflegebedürftige Angehörige, die weit entfernt wohnen Informationen über die Finanzierung von Pflege, zur Beantragung einer Pflegestufe Informationen über Möglichkeiten zur Anpassung des Wohnraums der zu pflegenden Angehörigen Um Beruf und Pflege unter einen zu Hut bringen braucht es Zeit und# Beratung und Informationen bei medizinischen Entscheidungen, Befugnisse, Patientenverfügung Unterstützung bei der physischen und psychischen Bewältigung von pflegerischen Aufgaben Hilfe bei der Suche nach der passenden Unterstützung (ambulant bzw. stationär) Quelle: Erfolgsfaktor Familie
16 Beruf und Pflege wie Unternehmen ihre Beschäftigten unterstützen (können) Perbit Software Rollstuhl und Schnupperteilzeit OKE Führungskräfteschulung Allgemeines Krankenhaus Celle Pflegeschulungen Ford Mitarbeiterinteressengruppe Arbeiten und Pflege B.Braun Melsungen Arbeitszeitzeitreduzierung mit Gehaltsausgleich Globus Informationsangebot und offene Kommunikation Verlagsgruppe Georg von Holtzbrinck Externe Dienstleister und flexibler Arbeitsort Unternehmensverbund Praxistraining Pflege Brose Fahrzeugteile Internes Netzwerk Quelle: Erfolgsfaktor Familie
17 Information und Schulungen Module zu Körperpflege Depression Demenz Rechtlichen Rahmenbedingungen Altersgerechtes Wohnen
18 Internes Netzwerk Pflege
19 Pflege soll sichtbar werden
20 Fazit: Unternehmen spielen eine Rolle, wenn es darum geht die Herausforderung Pflegebedürftigkeit zu meistern Im Hinblick auf die demographische Entwicklung muss die Vereinbarkeit von Beruf und Familie möglich sein die Herausforderung betrifft alle und wird dringender. Die Versorgung kann nicht allein durch professionelle Pflege gelöst werden. Unternehmen spielen eine wichtige Rolle, wenn es darum geht, Rahmenbedingungen für eine bessere Vereinbarkeit von Beruf und Pflege zu schaffen und : Thema zum Thema machen, enttabuisieren Infrastrukturen schaffen bzw. unterstützen, die berufstätige Pflegende entlasten Klima schaffen, in dem Menschen mit Pflegeverantwortung gleichermaßen Leistung für ihren Arbeitgeber bringen und ihrer Pflegeverantwortung gerecht werden können
21 Kleines Prüfraster für Unternehmen für pflegesensible Unternehmen Ja Nein Wissen Sie, wie viele Beschäftigte sich in Ihrem Unternehmen um pflegebedürftige Angehörige kümmern? Wie könnte man es erfahren? Wissen Sie, wie sich die Zahl der Pflegenden in Ihrem Unternehmen in den nächsten Jahren entwickelt? Was hilft bei der Einschätzung? Gibt es Maßnahmen, die explizit auch für pflegende Beschäftigten gelten? Welche? Sind (andere) Beschäftigte und Führungskräfte für die Situation pflegender Kollegen sensibilisiert? Wie kann man sensibilisieren? Sind Führungskräfte aufgefordert, dieses Thema aktiv anzusprechen? Wie kann man Führungskräfte dazu befähigen? Ist das Thema Beruf und Pflege Thema der internen Kommunikation? Wie kann man das Thema adäquat adressieren? Gibt es Informationsveranstaltungen? Wie können die aussehen? Existiert ein Kontakt bzw. eine Zusammenarbeit mit örtlichen Anbietern von Pflegedienstleistungen? Wie kann man ihn knüpfen und gestalten?
22 In welchen Bereichen wird Ihr Unternehmen in den nächsten 5 Jahren für Pflegende möglicherweise aktiver werden (Mehrfachnennungen möglich) Mehr Aufmerksamkeit in der internen Kommunikation Betriebliche Informationsveranstaltungen Flexiblere Arbeitszeitlösungen explizit für Pflegende Mehr Homeoffice Konkrete Pflege-Beratung und -Vermittlung Finanzielle Unterstützung für Pflegende Einführung Familienpflegezeit
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