Praktikumsbericht. HW & H, Avocats und Rechtsanwälte 39, Rue Pergolèse Paris. 1. Vorbemerkung
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- Dominic Kalb
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1 Praktikumsbericht HW&H,AvocatsundRechtsanwälte 39,RuePergolèse 75016Paris 1. Vorbemerkung Bisher habe ich mein Grundstudium an der Ludwig Maximilians Universität München abgeschlossenundanschließendfüreinjahrkurseiminternationalenrechtingenfan deruniversitédegenèvebesucht. DaichimRahmenmeinesStudiumsverpflichtetbinPraktikaimjuristischenBereichfür insgesamt drei Monate zu absolvieren, bot es sich an, diese im Ausland zu verbringen. Ich denke, dies bietet eine gute Gelegenheit ein Land nicht nur im Rahmen eines Urlaubsaufenthalts kennenzulernen, sondern auch den Arbeitsalltag mitzuerleben und damit auch die Sprache und damit wiederum den Charakter des Landes und der Menschen. 2. DiePraktikumssuche Während meiner Zeit in Genf habe ich beschlossen, im Anschluss an meinen Auslandsaufenthalt mir ein Praktikum im französischsprachigem Raum zu suchen, um meineerworbenenfranzösischkenntnisseweiterhinzuverbessern.zunächstwollteich ingenfbleiben.diesstelltesichjedochalsunerwartetschwierigheraus,dadortinfast allenfällennurjuristenmitkenntnissenimschweizerischenrechtgesuchtwerden.als ich dann ein wenig im Internet recherchierte, stieß ich auf die Deutsch Französische Juristenvereinigung (DFJ), welche deutsche Jurastudenten nach Frankreich vermittelt. Die DFJ hat eine Liste mit allen in Frankreich ansässigen Kanzleien, die deutsche Jurastudentenaufnehmen,zusammengestellt.NachdemichmichübereinigeKanzleien (dielisteistsehrlang)informierthatte,verschickteichmeinebewerbunganeinpaar Kanzleien.Obwohlichbereitsrechtspätdranwar,erhieltichnocheineZusagefürein sechswöchigespraktikumbeihw&h,avocatsundrechtsanwälte. Nach dieser Zusage habe ich mich an die Beratungsstelle Student und Arbeitsmarkt der LMU München gewandt, um mir die für Praktika in Frankreich erforderliche Convention de Stage (Praktikumsvereinbarung) ausstellen zu lassen. Der zuständige KoordinatorJohannesHochhatanschließendallesindieWegegeleitet.NachZusendung der Unterlagen und ausführlichen Informationen zu zusätzlichen Anforderungen (Unfall und Auslandsversicherung) hat mir Herr Hoch mitgeteilt, dass ich mich zur UnterstützungmeinesPraktikumsfüreinStipendiumdesDFJWbewerbensollte. 3. Praktikum DieKanzleiHW&Hlagimeleganten16.Arrondissement.SiewarmitsiebenPartnern und mehreren weiteren Anwälten verhältnismäßig groß. Die Tätigkeitsschwerpunkte 1
2 von HW & H angestellten Rechtsanwälte liegen unter anderem im Gesellschaftsrecht, europäischemundinternationalemhandelsrecht,wettbewerbsrechtundarbeitsrecht. DieKanzleiHW&HnimmtgernePraktikantenaufundhatdaherauchanErfahrungmit derorganisationundbetreuung.manbekommtalspraktikantanspruchsvolleaufgaben übertragen und einen guten Einblick in die Arbeitsabläufe der Kanzlei. Da die Kanzlei sichaufdeutsch französischesrechtspezialisierthatundmitgliedderdjvist,sindauch Jurastudenten aus Deutschland als Praktikanten sehr willkommen. Ausreichende Französischkenntnisse sollte man mitbringen, sonst wird man sich mit der Arbeit schwertunundvonseinempraktikummöglicherweisenichtgenügendprofitieren. a)erwartungen Daessichumeinedeutsch französischekanzleihandelt,vermuteteichbereits,dassich michmitentsprechendengrenzübergreifendenrechtsstreitigkeitenbefassenundeinige Übersetzungsarbeitenanfertigenwürde. Zur Aufgabenstellung war mir klar, dass ich keine große Hilfe imfranzösischen Recht seinwerde.aberdadiekanzleisichauchaufdeutschesrechtspezialisierthat,hoffteich mich mit meinen deutschen Rechtskenntnissen ein wenig nützlich machen zu können. Letztlich habe ich für beide Rechtsordnungen Recherchen durchgeführt und entsprechende Zusammenfassungen zusammengestellt. So bekam ich Einblicke in das französischerecht,gesetzgebungundrechtsprechung. b)arbeitsatmosphäre Bereits am ersten Tag wurde ich sehr herzlich in Empfang genommen und jedem der Anwälte und Mitarbeiter vorgestellt, bevor mir mein Arbeitsplatz in der Bibliothek zugewiesenwurde.dortwarichnichtaufmichalleingestellt.icharbeitetewährendder ersten vier Wochen mit fünf weiteren Praktikanten zusammen, die ausschließlich aus Pariskamen.MitdenanderenPraktikantenhabeichmichschnellsehrgutverstanden, sodass wir eine sehr nette Arbeitsatmosphäre hatten und auch oft gemeinsam unsere Pausen verbrachten. Bei Fragen wurde mir immer gerne von meinen Mitpraktikanten geholfen und erklärt, wie beispielsweise Recherchen im französischen Recht durchzuführen sind. Zudem war ich während der Arbeit gezwungen Französisch zu sprechenundkonntesonocheinigesdazulernen. Einen großen Unterschied zwischen den Arbeitsbedingungen in Deutschland und Frankreichkonnteichnichtfeststellen.DieArbeitszeitenwarenangesetztvon9:30bis 18h unterumständenlänger,wennesvielzutungab.dieanwältebliebenauchgerne mal etwas länger. Das Arbeitsklima in der Kanzlei war sehr freundlich und auch die Anwältewarenzuvorkommendundinteressiert.SowurdeichdesÖfterengefragt,was ichamwochenendeangeschauthätte,obichauchvielunternehmeundobicheinegute ZeitinParishätte.AndersalsindeutschenKanzleien,nehmensichdieFranzosensehr viel Zeit für ein ausgiebiges Mittagessen, das von lebhafter Unterhaltung, dessert und cafébegleitetwird. Gelegentlich habe ich mich mit den anderen Praktikanten außerhalb der Arbeit getroffen. So haben wir einige Male gemeinsame Stadtbesichtigungen unternommen und mir wurden noch so einige Ecken in Paris gezeigt, die ich noch nicht in meinem Führergefundenhatte. c)tätigkeitsbereich 2
3 Da ich keinem der Anwälte fest zugeteilt war, wurden mir sehr unterschiedliche Aufgaben übertragen, so dass ich am Ende der sechs Wochen mit beinahe jedem TätigkeitsfeldderKanzleizutunhatte. Häufig wurde ich von den Anwälten gebeten eine Recherche zu einer bestimmten Rechtsfragedurchzuführen,welchesehrunterschiedlicheBereichebetrafen.Sohatteich vielmitmarken undwettbewerbsrechtzutun,aberauch ingeringeremumfang mit Arbeits, Verwaltungs, Umwelt und Sozialrecht. Bei eventuellen Fragen waren die AnwälteimmersehrhilfreichundvermitteltenmirdenEindruck,dassdiegefundenen Resultate tatsächlich nützlich sind. Die Recherchen betrafen meist sehr spezielle Rechtsfragen, so dass es unumgänglich war sich in das Rechtsgebiet und den entsprechendenfalleinzuarbeiten. Aufgrund meiner Deutschkenntnisse wurde ich auch des Öfteren gebeten sogenannte Newsletter zu verfassen. Die Newsletter sollten an Kollegen beziehungsweise MandantenderKanzleiinDeutschlandgeschicktwerden,umdieseüberneuerechtlich relevanteentwicklungeninfrankreichzuinformieren.meistgingesumneuerlassene GesetzeoderkürzlichgefällteUrteilemitgroßerBedeutungfürdasfranzösischeRecht, welcheübersetzt,zusammengefasstunderklärtwerdensollten. SonstwurdeichnocheinigeMalegebetenÜbersetzungenanzufertigen,einDossierim Palais de Justice abzuholen oder eine Recherche in einer der zahlreichen juristischen Bibliotheken in Paris durchzuführen. Die Übersetzungen waren sehr hilfreich für ein weitereserlernenderfranzösischenspracheundverständnisdesfranzösischenrechts, daesunumgänglichist,sichindieargumentationundfallkonstellationeinzuarbeiten, um eine sinngemäße Übersetzung zu verfassen. Die Gänge zur Bibliothek oder dem JustizpalastwarenfürmicheinewillkommeneGelegenheitdassehrimposanteGebäude einmalvoninnenzusehen,damanalsnormalertouristdortkeinenzuganghat. d)praktikumsdauer Ursprünglich habe ich mich für ein vierwöchiges Praktikum beworben. Der Kanzlei erschien dies jedoch als zu kurz und bot mir darauf sechs Wochen an. Rückblickend mussichsagen,dasssechswochensichmehrlohnenfüreinpraktikum,damanmehr Einblicke in die Arbeitsabläufe bekommt, vertrauter mit der Umgebung ist und mehr Berufserfahrungerwirbt. Vom Zeitpunkt her sollte man darauf achten sein Praktikum nicht in die komplette Sommerpausezulegen.DenngegenEndeJuliunddenkomplettenAugustverschwinden sehrvieleanwälteindenurlaub.auchdiestadtparisfindetman abgesehenvonden Touristen einwenigausgestorbenvor. e)resümee Das Praktikum wurde von Seiten der Kanzlei sehr gut organisiert. Mir wurden ausreichend anspruchsvolle und interessante Aufgaben übertragen, so dass ich sehr positivaufmeinpraktikumszurückblickenkann.währendmeinespraktikumshabeich juristische Ausdrücke meinem Wortschatz hinzufügen können. Das Kommunizieren vorallemmitdenanwälten fielmirsehrvielleichtergegenendemeinespraktikums. Außerdem profitierte ich von einer sehr angenehmen Arbeitsatmosphäre, was nicht zuletztandenanderenpraktikantenlag.insgesamthabeichdersehrguteneinblickin die Arbeitsweise französischer Kanzleien bekommen und viel während meines Praktikumsgelernt,sodassmeineErwartungengänzlicherfülltwordensind. 3
4 4. LebeninParis DiesechsWocheninPariswarenabgesehenvonlangzurückliegendenUrlauben,mein erster richtiger Aufenthalt in Frankreich. Während meines Studienaufenthalts in der französischenschweizhabeichbereitseinigefranzosenkennengelerntundsiealssehr offen, hilfsbereit und vor allem gelassen erlebt. Mein bereits gewonnener Eindruck wurdebestätigtesichauchinparis.desöfterenwurdeichmitmeinemstadtplaninder Handgefragt,obmanmirbehilflichseinkönne,warumichFranzösischspreche,woher ichkommeundwasichinparis.daseinzigemanko,welchesichfeststellenkonnte,ist dass man mit Fremdsprachen in Frankreich nicht sehr weit kommt. Letztendlich kam miraberauchdieszugute,daichkeinemöglichkeithattevielaufdeutschoderenglisch auszuweichen. Dass Paris geradezu ein Übermaß an kulturellen Aktivitäten anzubieten hat, braucht wahrscheinlich nichterwähnt zu werden. Um allein das sogenannte Muss Programm zuabsolvieren,hatmanschonvielzutun.dasistabermittlerweilefürjugendlichesehr kostengünstigzubekommen.dereintrittinfastallemuseenistfüreu Bürgerunter26 Jahrenumsonst.VieleMuseenhabeneinenTaginderWochebisspätabendsgeöffnet,so dass man die Möglichkeit nutzen sollte nach der Arbeit Ausstellungen und Museen zu besuchen. Abgesehen von den Museen gibt es unzählige Theateraufführungen, Konzerte, temporäre Ausstellungen und Kinovorführungen, über die man sich am besten im wöchentlicherscheinenenden Pariscope informiert. Über die Wohnungssuche in Paris kann ich leider nicht viele Ratschläge geben, da mir glücklicherweise von einer Freundin angeboten für die Zeit des Praktikums bei ihr zu wohnen. Zwar wohnte sie ein wenig außerhalb von Paris, so dass für den Weg zur Kanzlei eine Dreiviertelstunde einzurechnen war. Diese Unterbringung hat sich aber letzten Endes sehr vorteilhaft erwiesen. So konnte ich mir die doch recht leidige Wohnungssuche beziehungsweise Bewerbung für ein Wohnheim ersparen und war sofort in das Pariser Leben integriert. So hatte ich von Anfang an guten Zugang zu Parisern mit denen ich sehr vielunternahm und lernte viele Freunde von ihr und ihre Familiekennen,entdecktetypischePariserOrteunderlebtediefranzösischeKultur. Die Möglichkeit bei einer Bekannten unterzukommen ist sicherlich nicht f jedem gegeben.indiesemfallwürdeichempfehlenzuversucheneinenplatzimwohnheimzu bekommen. Diese sind weit günstiger als normale Wohnungen und man hat gleich KontaktzuanderenStudenten. 5.Resümee DerAufenthaltinParishatsichfürmichinjederHinsichtgelohntundwarfürmicheine idealeergänzungzumeinemauslandsstudium.imrahmendespraktikumswurdenmir interessante Tätigkeiten aufgetragen und die Möglichkeit gegeben einen interessanten Einblick in Aufbau und Funktionsweise eines fremden Rechtssystems zu erhalten. WeiterhinkonnteichmeinFranzösischdankdesfranzösischsprachigenArbeitsumfelds und neu gewonnener Pariser Bekanntschaften sehr verbessern und mein juristisches Vokabularerweitern,sodassesauchinsprachlicherHinsichteinlohnenderAufenthalt war. 4
5 In beruflicherhinsichtwardaspraktikumfürmicheingroßergewinn.daichmirgut vorstellen kann eine Tätigkeit mit internationalem Bezug auszuüben, hatte ich so die MöglichkeitbereitsfrühzeitigdieArbeitsweiseeinerinternationaloperierendenKanzlei kennenzulernen.auchdiesozialenkontakte,dieichinparisgeknüpfthabe,könntenmir für zukünftige Vorhaben, wie beispielsweise die Wahlstation im Refendariat, sehr nützlichsein. 5
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