Aareon Kongress 2016
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- Tomas Böhme
- vor 6 Jahren
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1 Verband der Wohnungswirtschaft Sachsen-Anhalt Aareon Kongress 2016 Unterbringung von Flüchtlingen in Wohnungen Jost Riecke, Verbandsdirektor Verband der Wohnungswirtschaft Sachsen-Anhalt e.v. 1
2 Gliederung: 1. Zuzug von Ausländern nach Deutschland 2. Ausländeranteil in Deutschland/in Bundesländern 3. Unterschiedliche regionale Wohnungsmärkte (Wohnungsknappheit/Wohnungsleerstand) 4. Neubau, Herrichtung von Wohnungen (öffentliche Förderung) 5. Wohnortzuweisung 6. Unterbringung in LAE/GU (Asylbewerberleistungsgesetz) 7. Unterbringung in Wohnungen (SGB, KdU, Übergangswohnheime) 8. Soziale Betreuung/Integration (Sprache, Arbeit, Nachbarschaften) 9. Offene Fragen (zukünftige Flüchtlingszahlen/Chancen/Risiken) 2
3 TOP 1 Wanderung aus dem Ausland nach Deutschland Zuzüge, Fortzüge und Nettozuwanderung ? Saldo Zuzüge Fortzüge ? 2016: : Zuwanderungssaldo von Personen 2015: Plus von Personen möglich? Quelle: Statistisches Bundesamt, Wanderungsstatistik; bis 1990 nur früheres Bundesgebiet; 2015/2016 GdW/eigene Schätzung 3
4 TOP 2 a) Anzahl der Ausländer (gem. Bevölkerungsfortschreibung) von 1970 bis Deutschlandin Quelle: Statista 4
5 TOP 2 b) Bevölkerung 2014 nach Migrationshintergrund -Deutschland- Bevölkerung (Angabe in 1 000) Länder insgesamt ohne Migrationshintergrund mit Migrationshintergrund zusammen Deutsche Ausländer Deutschland Baden- Württemberg Bayern Berlin Brandenburg Bremen Hamburg Hessen Mecklenburg- Vorpommern Niedersachsen Nordrhein- Westfalen Rheinland-Pfalz Saarland Sachsen Sachsen-Anhalt Schleswig-Holstein Thüringen Quelle: Statistisches Bundesamt 5
6 TOP 2 c) Bevölkerung insgesamt, Deutsche und Ausländer nach Kreisen am Sachsen-Anhalt- Kreisfreie Stadt Landkreis Land insgesamt Bevölkerung und zwar männlich weiblich Deutsche Ausländer Personen Dessau-Roßlau, Stadt Halle (Saale), Stadt Magdeburg, Stadt Altmarkkreis Salzwedel Anhalt-Bitterfeld Börde Burgenlandkreis Harz Jerichower Land Mansfeld-Südharz Saalekreis Salzlandkreis Stendal Wittenberg Sachsen-Anhalt Ausländer : Ausländer : Quelle: Statistisches Landesamt Sachsen-Anhalt 6
7 TOP 3 a) Leerstehende Wohnungen und Leerstandsquote nach Ländern am GdW-Mitgliedsunternehmenbewirtschafteter Wohnungsbestand nach Ländern Anzahl WE Leerstandsquote in % Leerstehende WE insgesamt Baden-Württemberg , Bayern , Berlin , Brandenburg , Bremen , Hamburg , Hessen , Mecklenburg-Vorpommern , Niedersachsen , Nordrhein-Westfalen , Rheinland-Pfalz , Saarland , Sachsen , Sachsen-Anhalt , Schleswig-Holstein , Thüringen , Deutschland , alte Länder , neue Länder , Gesamtleerstand in Deutschland: > 1,5 Mio. Wohnungen/Gesamtleerstand in Sachsen-Anhalt: ca Wohnungen Quelle: GdW-Jahresstatistik
8 TOP 3 b) Leerstandsquote Sachsen-Anhalt Quelle: Betriebsvergleich VdW/VdWg
9 TOP 3 c) Bevölkerungsentwicklung in Sachsen-Anhalt -Voraussichtliche Bevölkerungsveränderung- Land Kreisfreie Stadt Landkreis Basisjahr 2008 Prognosejahr 2025 Bevölkerungsveränderung Personen % Sachsen-Anhalt ,6 Dessau-Roßlau ,1 Halle (Saale) ,0 Magdeburg ,9 Altmarkkreis Salzwedel ,3 Anhalt-Bitterfeld ,0 Börde ,4 Burgenlandkreis ,6 Harz ,0 Jerichower Land ,8 Mansfeld-Südharz ,7 Saalekreis ,9 Salzlandkreis ,7 Stendal ,4 Wittenberg ,3 Bevölkerungsstand nach dem Zensus (erste Fortschreibung der endgültigen Zensusergebnisse) Stand : Stichtag = Personen Quelle: Statistisches Landesamt Sachsen-Anhalt 9
10 TOP 3 d) Wanderungssalden der Landkreise und kreisfreien Städte Sachsen-Anhalts seit Deutsche- Kreisfreie Stadt Landkreis Land Wanderungssaldo Deutsche Stadt Dessau-Roßlau Stadt Halle (Saale) Stadt Magdeburg Altmarkkr. Salzwedel Anhalt-Bitterfeld Börde Burgenlandkreis Harz Jerichower Land Mansfeld-Südharz Saalekreis Salzlandkreis Stendal Wittenberg Sachsen-Anhalt Quelle: Statistisches Landesamt Sachsen-Anhalt 10
11 TOP 3 e) Wanderungssalden der Landkreise und kreisfreien Städte Sachsen-Anhalts seit Ausländer- Kreisfreie Stadt Landkreis Land Wanderungssaldo Ausländer Stadt Dessau-Roßlau Stadt Halle (Saale) Stadt Magdeburg Altmarkkr. Salzwedel Anhalt-Bitterfeld Börde Burgenlandkreis Harz Jerichower Land Mansfeld-Südharz Saalekreis Salzlandkreis Stendal Wittenberg Sachsen-Anhalt Quelle: Statistisches Landesamt Sachsen-Anhalt 11
12 TOP 4 a) Wohnungsbau der Jahre 2011 bis 2015 sowie möglicher Wohnungsbau der Jahre 2016 bis 2025 zur Abdeckung des aktuellen Bedarfes und zum Abbau des Wohnungsdefizits Zusätzlicher Mietwohnungsbau: WE, darunter WE als sozialer Mietwohnungsbau und WE im bezahlbaren Mietwohnungssegment Quelle: GdW/Modellrechnungen zu den langfristigen Kosten und Einsparungen eines Neustarts des sozialen Wohnungsbaus sowie die Einschätzung des aktuellen und mittelfristigen Wohnungsbedarfs, Pestel-Institut,
13 TOP 4 b) Zusatzbedarf in Folge weiter starker Flüchtlingszuwanderung Eintreffende Flüchtlinge 2015: bis 1 Mio. Personen rund bis zusätzliche Einwohner. Daraus folgt ein Wohnungsbedarf von bis WE. Für jeweils weitere Flüchtlinge folgt ein Wohnungsbedarf von Wohnungen. Quelle: GdW
14 TOP 4 c) Herrichtung von Wohnungen Quelle: Investitionsbank Sachsen-Anhalt 14
15 TOP 5 a) Halten Sie es für sinnvoll, für einen bestimmten Zeitraum eine Residenzpflicht (Wohnortzuweisung) für Flüchtlinge einzuführen? Ja 73% Nein 27% 0% 20% 40% 60% 80% 100% Quelle: GdW/eigene Befragung, n=209 15
16 TOP 5 b) Flächenräumliche Darstellung der Verteilungswirkung des Königsteiner Schlüssels Quelle: GdW/BBSR Bonn
17 TOP 5 c) Verteilung unterhalb der Landesebene: Das Beispiel Sachsen Flüchtlinge je Gemeinde in Sachsen und Anteil an Gesamtbevölkerung, 02/
18 TOP 5 d) Differenz: Erstverteilung nach Königsteiner Schlüssel und Verteilung nach migrationstheoretischen Überlegungen 18 18
19 TOP 5 e) Fazit: Zielgebiete der Flüchtlinge Im Rahmen von Binnenwanderungen sind über die Jahre z. T. beachtliche Umverteilungseffekte zu erwarten. Wachstumsregionen wachsen etwas stärker, Schrumpfungsregionen schrumpfen etwas langsamer. Strukturschwache Regionen mit einem geringen Anteil an Personen mit Migrationshintergrund werden die potenziellen Umverteilungs- verlierer sein. Vor allem westdeutsche Regionen sind von Binnenwanderungsgewinnen betroffen, während die ostdeutschen Regionen mehrheitlich Binnenwanderungsverluste zu erwarten haben. Die wesentlichen regionalen Muster des demografischen Wandels bleiben bestehen. Quelle: GdW
20 TOP 5 f) Flüchtlinge nach Bundesländern Passt der Königsteiner Schlüssel noch? Neuer Verteilungsmechanismus, der stärker auf die Verhältnisse vor Ort eingeht? Geeigneter Wohnraum Medizinische/ soziale Betreuung Lage am Arbeitsmarkt Kapazitäten im Bildungssystem Quelle: IW Köln, 20
21 TOP 7 a) Quote in Wohnungen untergebrachter Flüchtlinge nach Bundesländern 2013 Anteil an allen Flüchtlingen außerhalb von Erstaufnahmeeinrichtungen Rheinland-Pfalz Niedersachsen Schleswig-Holstein Bremen Hamburg Berlin Nordrhein-Westfalen Thüringen Mecklenburg-Vorpommern Bayern Sachsen-Anhalt Hessen Saarland Sachsen Brandenburg Baden-Württemberg Quelle: Statistisches Bundesamt, Asylbewerberleistungen, Fachserie 13 Reihe 7, Jahrgänge 2006 bis 2013 Werte von Schleswig-Holstein korrigiert nach LT SH Drs. 18/2190 ; 71,6 % statt 90,9 % in dezentralen Unterkünften 21
22 TOP 7 b) MONITOR-Umfrage unter den 700 größten Kommunen 6 % der Kommunen fühlen sich durch aktuelle Flüchtlingszahlen überfordert. 50 % der Kommunen antworteten, dass sie trotz Kapazitätsproblemen mit der aktuellen Zahl der Flüchtlinge klarkommen. 16 % könnten laut eigener Einschätzung sogar noch mehr Flüchtlinge aufnehmen. 28 % wollten sich nicht äußern. Der Durchschnitt liegt demnach am Jahresanfang 2016 bei 14,5 Flüchtlingen je Kommune pro Einwohner allerdings deutliche Unterschiede bundesweit; Spitzenwerte in Bayern (Lichtenfels: 78 Flüchtlinge/1.000 Einwohner) und in NRW. 43 % der Kommunen setzen auf Gemeinschaftsunterkünfte, während 40 % bei der Unterbringung von Flüchtlingen einzelne Wohnungen bevorzugen. Quelle: ARD-Magazin MONITOR, , 373 von 700 Deutschlands größten Städten haben geantwortet 22
23 TOP 8 a) Fehler aus den 1970er und 1990er Jahren nicht wiederholen Was die Wohnungswirtschaft nicht braucht: Konzentration von Flüchtlingen in einzelnen Gebäuden Einrichtung von dauerhaften Unterkünften am Rande von Städten Neue Großsiedlungen ohne die notwendige Infrastruktur am Rande der Gesellschaft Seit 1999 Bund-Länder-Programm Soziale Stadt Quelle: GdW
24 TOP 8 b) Erfolgsfaktoren sozialer Quartiersentwicklung, 2011 Erfolgsfaktoren: 1. Individuelle Konzepte für besondere Quartiere 2. Umfassende Konzepte entwickeln 3. Betroffene zu Akteuren machen 4. Multiplikatoreffekte nutzen 5. Erfolge sichtbar machen und darüber reden 6. Kompetenzen und Ressourcen bündeln 7. Projekte verstetigen 8. Projekte professionell organisieren 9. Projekte in die gesamtstädtische Planung einbinden 10. Projekterfolg prüfen und aus Erfahrungen lernen Wohnungsunternehmen sind wichtige Partner der Städte bei der Entwicklung von Quartieren. Zum einen, weil sie durch ihre lokale Präsenz und ihren täglichen Kontakt zu Mietern vor Ort über fundierte Kenntnisse und vielfältige Kontakte im Stadtteil verfügen. Zum anderen, weil sie mit ihren baulichen Maßnahmen wichtige Impulse setzen können. Die Städte sind mehr denn je auf verlässliche Partner angewiesen, die sich den Bürgern und dem Eigentum verpflichtet fühlen. Wohnungsunternehmen können mit anderen Akteuren Lebensräume gestalten und an der (Re)Vitalisierung von Stadtteilen mitwirken. Quelle: GdW
25 TOP 8 c) Zehn Erfolgsfaktoren für die Stabilisierung multiethnischer Quartiere, Akzeptanz der Vielfalt auf allen Ebenen der Unternehmensorganisation Quartiers- und Sozialmanagement als selbstverständliche Aufgabe der Wohnungswirtschaft 3 Systematisches Quartiersmonitoring 4 Mitarbeiter als Sensoren direkt im Quartier 5 Quartiers-Know-how bei Belegungsentscheidungen einbinden 6 Integrationsmaßnahmen in Quartiersmaßnahmen einbetten 7 (Interkulturelle) Kontakte fördern 8 Bestehende Netzwerke nutzen 9 Jugend, Bildung und Sicherheit als zentrale Themen 10 Öffentlichkeitsarbeit Quelle: GdW
26 TOP 8 d) Welche Maßnahmen sind aus Ihrer Sicht bei der Flüchtlingsunterbringung am dringlichsten? (Mehrfachnennungen möglich) Stärkeres finanzielles Engagement von Bund, Ländern und Kommunen bei der sozialen Betreuung und integrativen Maßnahmen Stärkere finanzielle Förderung der Flüchtlingsunterbringung durch Bund und Länder 66% 45% sehr wichtig wichtig teils/teils nicht vorrangig unwichtig 43% 26% 8% 7% 4 % Übergeordnete Planung/Koordination der Flüchtlingsunterbringung auf Länderebene 46% 41% 9% 4 % Kurzzeitige Information und Beteiligung bei der Planung und Koordination der Flüchtlingsunterbringung auf kommunaler Ebene Die Richtlinien für die Wohnungsbelegung (z. B. Mindestgrößen von Wohnungen) müssen flexibler gestaltet werden 39% 32% 31% 45% % 13% 11% 3 % 3 Zur zeitnahen Errichtung von Übergangsbauten muss das Baugesetzbuch angepasst werden, Vorgaben für diesen Bereich nicht übermäßig strikt 31% 28% 25% 13% 3 % Schnelle und kostengünstige Bereitstellung von Grundstücken durch die Kommunen 30% 23% 24% 17% 7% Quelle: GdW-Gremienumfrage, Unterbringung von Flüchtlingen, ; n=325 26
27 Angebote zum Erwerb der deutschen Sprache Übersetzung/Überwindung von Sprachbarrieren Alphabetisierung Anleitung bei Fragen des täglichen Lebens (Wohnen lernen) Angebote zur Berufsintegration Beratung bei extremistischen religiösen Haltungen Schaffung von Akzeptanz für Vielfalt, Abbau von Fremdenfeindlichkeit Unterstützung bei Behördengängen Einführung in deutsche Landes-, Staats- und Gesellschaftskunde Medizinische Versorgung Räume für nachbarschaftlichen Kontakt schaffen Mülltrennung begreiflich machen Beratung zur wirtschaftlichen Haushaltsführung Juristische Beratung TOP 8 e) Welche Bedeutung messen Sie folgenden Fragestellungen bei, die Aufgabe von Integrationshelfern/-lotsen sein könnten? 5 Prioritäten [Schulnoten: 1 (höchste Priorität) bis 5 (sehr geringe Priorität)] 4 3 3, ,1 1,4 1,4 1,6 1,6 1,7 1,8 1,9 1,9 2,2 2,2 2,3 2,5 0 Quelle: GdW/eigene Befragung, n=209 27
28 Herzlichen Dank für Ihre Aufmerksamkeit! Jost Riecke, Verbandsdirektor Verband der Wohnungswirtschaft Sachsen-Anhalt e.v. 28
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