Ameisen auf Futtersuche

Transkript

1 Ameisen auf Futtersuche Luise Frommelt Lindenstraße Aschersleben

2 Inhalt 1. Vorwort Seite 3 2. Allgemeines Seite Lasius Niger Seite Formica Fusca Seite 5 3. Tagebuch Seite Lasius Niger Seite Formica Fusca Seite 7 4. Formicarienbau Seite Gipsnest Seite Ytongnest Seite Futterarena Seite Zusammenfassung Seite Quellen Seite 12 2

3 1. Vorwort Ich habe mir das Thema Ameisen auf Futtersuche ausgesucht, da ich mich schon lange fçr Ameisen interessiere und sie beobachte. Zu Beginn unserer Forschungsarbeit gab es aber ein Problem: Es war Winter und die heimischen Ameisen zogen sich zum Winterschlaf zurçck. WÉhrend unserer Ñberlegungen, wie wir Ameisen auch im Winter erforschen könnten, kamen wir auf nur eine LÖsung. Wir mussten Ameisen selbst halten. Wir entschieden uns fçr zwei heimische Ameisenarten. Lasius Niger, die schwarze Wegameise und Formica Fusca, die grauschwarze Sklavenameise. Eigentlich hatten wir geplant mit den Ameisen Experimente durchzufçhren, um mehr Çber ihr Verhalten zu erfahren. Doch da wir nur sehr wenige Arbeiterinnen hatten, wollten wir keine aus dem Nest herausholen, um sie nicht bei der Pflege ihrer Brut und der Versorgung der KÖnigin zu stören. 3

4 2. Allgemeines Insekten stellen die artenreichste Gruppe aller Lebewesen auf der Erde dar. Darunter bilden die Käfer die Gruppe mit den meisten verschiedenen Arten. Doch betrachtet man die Gesamtmasse, so stellen die Ameisen die erfolgreichste Gruppe auf der Erde dar. Den meisten Menschen kennen Ameisen. Auch ist ihnen bekannt, dass es Arbeiterinnen, Königinnen und Männchen gibt und diese flügellose Insekten darstellen. Doch wundern sich viele Menschen, dass es zeitweise sehr viele geflügelte Ameisen gibt. Noch größer wird das Staunen, wenn sie erfahren, dass die Königin nach dem Hochzeitsflug ihre Flügel abwirft und den Rest ihres Lebens flügellos verbringt. Ameisen zeigen wie alle Insekten einen dreigliedrigen Körperbau: Kopf, Brust, Hinterleib. Sie besitzen drei Paar Laufbeine, Mundwerkzeuge, Augen und Fühler. Eine Besonderheit stellt ihr soziales Leben dar, das dem den meisten Menschen bekannten Bienenstaat ähnelt. ÄuÅerer Bau einer Ameise Ameisenkasten (3) 4

5 2.1. Lasius Niger Lasius Niger ist in Deutschland bekannt unter dem Namen Schwarze Wegameise. Sie ist eine der héufigsten Ameisenarten in Europa. Die Arbeiterinnen der Lasius Niger können eine KÖrper lange von 3-5 mm haben ihre KÖniginnen 8-9 mm. MÉnnchen werden 3,5 bis 4.5 mm lang. Die der deutsche Name schon sagt, haben die Ameisen eine schwarze bis braune KÖrperfarbe. Lasius Niger findet man in Europa, Afrika, Asien und Nordamerika. Hier leben sie in WÉldern und offenen Landschaften. Diese Ameisenart gilt als sehr anpassungsféhig. Deshalb passt sie sich den von Menschen verénderten Besiedlungen an. Die schwarze Wegameise ernéhrt sich hauptséchlich von zuckerhaltigen Substanzen. Das sind vor allem Honigtau und Insekten. Den Honigtau gewinnen Lasius Niger durch Trophobiose (symbiotische Beziehung zwischen Lebewesen) mit BlattlÉusen oder WurzellÉusen. Die Fortpflanzung von Lasius Niger findet an warmen Hochsommertagen, im Flug, statt. Nach der Begattung der jungen KÖniginnen sterben die MÉnnchen. Die KÖniginnen werfen die FlÇgel ab und beginnen mit der Eiablage in einer geschlossenen Kammer. Die erste Generation Arbeiterinnen schlçpft in der Regel noch im selben Jahr. Es besteht aber auch die MÖglichkeit, dass KÖniginnen mit Larven Çberwintern, oder sogar erst im FrÇhjahr mit der Eiablage beginnen. FÇr AnfÉnger eignet sich Lasius Niger gut, da es eine sehr robuste Art ist, die wenige AnsprÇche hat. [1] Lasius niger Arbeiterin (4) 5

6 2.2 Formica Fusca Formica Fusca ist eine weit verbreitete Schuppenameise. Ihr deutscher Name lautet grauschwarze Sklavenameise. Dieser Name leitet sich von der häufigen Nutzung durch sozialparasitische Arten bei der Gründung und auch im späteren Kolonieleben ab. Die Arbeiterinnen haben eine Größe von 5-7 mm und glänzen schwarz. Ihre Königin wird bis 11 mm groß. Formica Fusca lebt in Europa, Asien und Nordamerika. Da diese Art wärmeliebend ist, findet man sie nicht in geschlossenen Wäldern, dichten Wiesen und im Gebirge nicht über einer Höhe von m. Diese Ameisenart baut ihr Nest vorwiegend unter Holz und Steinen. Oft leben im Nest mehrere begatte Königinnen (1-15). Diese Form des Zusammenlebens nennt man polygyn. Zu einer Kolonie gehören Arbeiterinnen, diese können bis zu 8 Jahre alt werden. Formica Fusca ernährt sich von Insekten und Honigtau. Durch ihre hohe Laufgeschwindigkeit kann sich Formica Fusca schnell neue Nahrungsquellen erschließen. Die Paarung findet im Schwarmflug, in den Monaten Juli und August statt. Hier gibt es aber noch keine gesicherten Beobachtungen. Die Eiablage beginnt im nächsten Frühjahr. Das heißt, dass die Jungköniginnen ohne Brut überwintern. [2] Formica fusca Arbeiterin (4) 6

7 3. Tagebuch 3.1 Lasius Niger Uns werden eine Lasius Niger Königin mit drei Arbeiterinnen in einem Transportröhrchen aus Glas geliefert. Allerdings wurde eine Arbeiterin zerquetscht, als der Verkäufer das Röhrchen schloss. Mit einem Schlauch verbinden wir das Transportröhrchen mit unserem selbstgebauten Ameisennest aus Gips. Die Königin bezieht das Nest aber nicht, was vermutlich daran liegt, das sie in das Transportröhrchen schon Eier gelegt hat. Da die Ameisen aber Nahrung brauchen, stecken wir den Schlauch am nächsten Tag in den Futterbehälter, in den wir ein Stückchen Apfelund kleine Näpfe mit Wasser und Honig stellen. Um den Ameisen aber trotzdem noch die Chance zu geben, das Nest zu erkunden, verbinden wir den Futterbehälter mit dem Nest. Nun können die Ameisen vom Futterbehälter aus ihr Nest betreten. Die Ameisenkönigin verlässt das Transportröhrchen nicht und bleibt bei ihren Eiern, doch die Arbeiterinnen erkunden TransportrÇhrchen den Futterbehälter und tragen dabei die verendete Arbeiterin aus dem Röhrchen. Danach bleiben die Arbeiterinnen aber die meiste Zeit bei der Königin. Wir können kaum beobachten, dass sie das Röhrchen einmal verlassen. Darum verwundert es uns auch sehr, als wir eines Tages viele, kleine, weiße Bröckchenim Röhrchen vorfinden. Vermutlich haben die Arbeiterinnen diese über Nacht aus dem Gipsnest geholt, das bedeutet, dass sie sehr aktiv gewesen sein müssten, da eine Arbeiterin ja immer nur ein Bröckchen auf einmal tragen kann. Schließlich legen wir auch tote Insekten in den Futterbehälter, die die Ameisen aber nicht anrühren. In den nächsten Wochen verändert sich nicht viel, außer dass aus einigen Eiern Larven schlüpfen. Den Unterschied zwischen Eiern und Larven kann man aber nur bei sehr genauem Hinsehen erkennen. Lasius niger KÇnigin und Arbeiterin sowie Eier im TransportrÇhrchen 7

8 3.2 Formica Fusca Von den Formica Fusca bekommen wir ebenfalls eine Königin mit drei Arbeiterinnen zugeschickt. Auch hier schließen wir das Röhrchen an das Nest an. Die Formica Fusca Königin hat noch keine Eier gelegt und bezieht deshalb mit ihren Arbeiterinnen gleich das Nest, das wir daraufhin mit dem Futterbehälter verbinden. Die Formica Fusca Arbeiterinnen sind um einiges aktiver, als die Lasius Niger. Wir können sie oft beim Futter holen beobachten. Doch schließlich ertrinkt eine der Arbeiterinnen leider im Näpfchen mit Honig. Um zu verhindern, dass noch mehr Ameisen auf diese Weise verenden, füllen wir die Näpfchen mit kleinen Steinen. Später befreit sich eine Arbeiterin aus dem Nest. Wir setzen sie wieder hinein, finden aber nicht die Stelle, an der sie hinaus kam. Als wir ein paar Tage später nach den Ameisen sehen, entdecken wir nur noch eine der zwei Arbeiterinnen. Wir schauen genauer hin und finden im Nest einige schwarze Überreste, die zur Arbeiterin gehören könnten. Wir wissen nicht, wie sie verendet ist. Leider legt die Königin in den nächsten Wochen keine Eier.Wie wir herausfinden überwintert die Formica Fusca Königin ohne Brut. 8

9 4. Formicarienbau 4.1Gipsnest Für Lasius Niger bauen wir ein Nest aus Gips. Dafür ist es nötig zuerst eine Form herzustellen, die wir aus Styropor anfertigen wollen. Auf das Styropor zeichnen wir den Verlauf der Gänge und Kammern und einen Wassertank, in den wir später Wasser zur Befeuchtung des Nestes einfüllen können. Die Zwischenräume der Kammern werden von uns herausgeschnitten, sodass der Gips die Kammern umschließen kann. Anschließend wird die vorbereitete Form mit Styroporplatten verkleidet, um zu verhindern, dass der Gips herausläuft. Jetzt kann der Gips in die fertige Form eingegossen werden. Nach dem Trocknen des Gipses nehmen wir die Styroporplatten ab. Übrig bleibt nun der trockene Gips mit der ursprünglichen Form, welche wir nun herauskratzen müssen. Nachdem wir nach dem Herauskratzen noch eine Acrylglasplatte darauf schrauben, ist unser Nest fertig. Zum Abschluss kleben wir noch eine rote Folie auf das Glas, als Lichtschutz für die Ameisen, da sie rotes Licht nicht wahrnehmen. Entfernung des Styropors Nest mit groåer Arena Fertiges Gipsnest Fertiges Nest mit Folie 9

10 4.2 Ytongnest Das zweite Nest bauen wir für Formica Fusca. Es soll aus Ytong hergestellt werden, einem Porenbeton, den man besonders gut bearbeiten kann. Auch hierauf zeichnen wir den Verlauf der Gänge und Kammern sowie einen Wassertank. Die vorgezeichneten Konturen werden nun aus dem Beton gekratzt. Nach den ersten Versuchen merken wir, dass dies sehr lange dauert. Darum bohren wir Löcher in die einzelnen Kammern, damit wir einen schnellen Start beim Herauskratzen haben. Weil die Ameisen aber die vielen Poren im Ytong nicht mögen, streichen wir die Gänge und Kammern des Nestes mit Ton ein. Nachdem das getan ist, befestigen wir auch an diesem Nest mithilfe von Schrauben eine mit roter Folie versehene Acrylglasplatte. Herauskratzen des Ytongs Einstreichen des Nestes mit Ton Fertiges Nest noch ohne Abdeckung Fertiges Nest mit Acrylglas und roter Folie 10

11 4.3 Futterarena Um Schimmelbildung im Nest zu verhindern und zu erreichen, dass die Ameisen aktiver werden, beschließen wir, an die Nester Futterarenen anzuschließen. Diese bestehen aus Plastikdosen, in denen wir den Ameisen in kleinen Näpfen Wasser und verdünnten Honig geben. Damit die Näpfe nicht verrutschen, basteln wir eine kleine Halterung aus Papier. Ab und zu legen wir auch Obst, oder tote Insekten in die Futterarenen, aber leider konnten wir noch nicht beobachten, ob die Ameisen dieses Futter annehmen. Futterarena (Formica Fusca) Futterarenen mit Nestern 11

12 5. Zusammenfassung Bisher haben wir Nester und Futterarenen gebaut, um Nistplätze für die Ameisen zu erhalten. Bei Lasius niger finden wir schon Eier und Larven. Sobald mehr Arbeiterinnen vorhanden sind werden wir im Frühjahr und Sommer die Untersuchungen zum Verhalten bei der Futtersuche durchführen. 12

13 Quellenverzeichnis [1] [2] Kattmann, Ulrich, Elfen, Gaukler & Ritter Insekten zum Kennenlernen, Kallmeyersche Verlagsbuchhandlung GmbH, (3) Wertbroch, Wolfgang, Lernwerkstatt Staatenbildende Insekten, Kohl Verlag (4) Seifert, Bernhard, Die Ameisen Mittel- und Nordeuropas, lutra Verlags- und Vertriebsgesellschaft