Die Wildkatze. 16-mm-Film VHS min

Transkript

1 / Die Wildkatze Seite 1 16-mm-Film VHS min Die Wildkatze Kurzbeschreibung Es wird zunächst die Umwelt der Europäischen Wildkatze (Felis silvestris silvestris) in der Eifel gezeigt. Es folgen verschiedene Verhaltensweisen, wie Pirschen, Lauern, Anschleichen, Schleichlaufen, Beuteschlagen, Töten und Anschneiden der Beute. Es wird eingegangen auf Fuchs und Mäusebussard als Nahrungskonkurrenten sowie auf das Putzverhalten der Katze, das Verhalten einer Kätzin und ihrer Jungen im und beim Bau. Die Jungen werden beobachtet beim Saugen, beim Spielen, beim Transport durch die Mutter mit dem Nackengriff und beim Erlernen des Umgangs mit lebender Beute. Der Film schließt mit Erkundungen der Katzenfamilie im Revier. Lernziele Den Lebensraum und die typischen Verhaltensweisen der Wildkatze kennen lernen. Zum Inhalt In diesem Film wird das Leben der Wildkatze nicht, wie es öfters bei Monographien vorkommt, im Ablauf des Jahres dargestellt, vielmehr werden zwei thematische Schwerpunkte gesetzt, die aber nicht deutlich voneinander abgegrenzt sind. Der 1. Teil zeigt verschiedene Verhaltensweisen der Wildkatze in ihrem Lebensraum, während sich der 2. Teil ausschließlich der Entwicklung und Aufzucht der Jungen widmet. Zu sehen sind die Kätzin und ihre Jungen. Teil 1: Verhaltensweisen der Wildkatzen in ihrem Lebensraum Die Umwelt der Wildkatze Der Film führt zunächst in der Umwelt der Wildkatze ein, indem er ein mit Wäldern, Wiesen, Büschen und Gewässern reich ausgestattetes Tal in der Hocheifel vorstellt, wo die Wildkatze heute noch heimisch ist. Jagdverhalten im Revier Verschiedene Örtlichkeiten des Reviers sind der Schauplatz, auf dem sich die spezifischen Verhaltensweisen abspielen: Pirschzug durch hohes Gras, aufmerksames Lauern, Anschleichen, Untersuchung eines Stockentennestes, wobei die Katze ein Gewässer durchschwimmen muss. Immer wieder verharrt das Tier und mustert mit Gesicht und Gehör angespannt die Umgebung. Die Katze verfolgt mit dem Geruchsinn Spuren, geht schleichend einer Maus nach und steht dann lauernd mit nach vorne gesträubten Tasthaaren vor einem Loch. Lange wird ein Beutetier beobachtet, bis die Katze plötzlich durch rasches Schleichlaufen die Entfernung zu ihm überwindet, es mit den Pfoten niederschlägt, dann mit dem Maul packt und an einen geschützten Platz trägt. Dort wird die Beute abgelegt und vom Kopf her angeschnitten. Die Revierstetigkeit der Katze kommt im Film dadurch zum Ausdruck, dass das Tier mehrmals in derselben Gegend gezeigt wird. Es ist auch zu erkennen, wie sich die Katze bei ihren Streifzügen versteckt und heimlich verhält. Der Versuch, einen Fisch zu fangen, schlägt zwar fehl, deutet aber an, dass die Wildkatze vor dem Wasser beim Jagen nicht Halt

2 / Die Wildkatze Seite 2 macht und Fische durchaus zu schätzen weiß. Alle diese Filmaufnahmen wurden bei Tage gedreht und zeigen damit deutlich, dass die Wildkatze tagaktiv ist. Nahrungskonkurrenten Zwischendurch sind ein Fuchs und ein Mäusebussard zu sehen, welche beide ebenfalls Kleinsäuger als Hauptbeute fangen, in ähnlicher Umwelt leben und damit als mögliche Nahrungskonkurrenten für die Wildkatze in Frage kommen. Körperpflege Die Jagdszenen werden hin und wieder unterbrochen durch Putzverhalten an vertrautem Ort. Die von der Hauskatze hinreichend bekannte Art des Gesichtputzens mit den Vorderpfoten und das Säubern dieser selbst sind zu sehen. (Die rauhe Zunge der Katze nimmt Schmutzteilchen und Haare auf. Diese werden in der Regel verschluckt und später als Speiwolle wieder ausgespuckt.) Teil 2: Jungenentwicklung und Jungenaufzucht Jungenaufzucht Der Film führt dann in eine Höhle, wo eine Wildkatze mit ihren neun Tage alten Jungen liegt. Die Augen der Kleinen beginnen sich gerade zu öffnen. Die Jungen werden beleckt und besonders in der Analgegend mit der Zunge massiert, was zum Absetzen des Milchkotes führt. Diesen nimmt die Mutter auf. Dadurch bleibt das Nest rein. Deutlich ist das Schnurren zu hören. In Nahaufnahmen sieht man die schlitzförmigen Pupillen und erkennt, dass die Jungen ihre Krallen noch nicht einziehen können. Die Jungen werden von der Mutter gesäugt, vorerst ist Milch die einzige Nahrung. Später wird parallel dazu auch bereits feste Nahrung aufgenommen. Ein großer Teil der Zeit wird noch mit Schlafen verbracht. Anschließend werden die Jungen im Alter von 30 Tagen bei ihren ersten Erkundigungsausflügen gezeigt. Die Mutter reagiert auf das Schreien eines Jungen und trägt es im Nackengriff, der die Tragstarre auslöst, in das Nest zurück. Später sind die Jungen zu schwer und der Nackenbiss bringt die Gefahr von Verletzungen durch die Zähne mit sich. Dann unterlässt die Mutter diesen Transport. In der nächsten Einstellung bringt die Katzenmutter eine lebende Maus in die Nesthöhle. Die Beute wird ihr von einem Jungtier abgenommen, gegenüber den Geschwistern verteidigt und dann in spielerischer Weise abgelegt und wieder hochgeworfen. Die Bewegungen des Jungen sind noch nicht ausgereift und weitgehend ungerichtet. So wird mehr der Boden als die Maus mit den Vorderpfoten bearbeitet. Der rasche Tötungsbiss muss erst erlernt werden wogegen das anschließende Anschneiden der Beute vom Kopf her angeboren ist. Das Vorderende der Beute wird wahrscheinlich am Haarstrich des Fells mit Hilfe der langen Tasthaare erkannt. Die Jungen im Freien Die Jungen sind jetzt 10 Wochen alt und im Bau nicht mehr zu halten. In immer länger werdenden Ausflügen lernen sie das Revier kennen und sammeln ihre ersten Erfahrungen mit verschiedenen Beutetieren, deren Fluchtbewegungen die Fanghandlungen auslösen. Dies zeigt sich besonders deutlich bei der Begegnung mit einem Frosch. Viele Bewegungsabläufe wirken noch unbeholfen; so ist die Klettertechnik noch verbesserungsfähig und die Fortbewegung im Bach recht unsicher. Mit einer Szene, in der die ganze Familie in der Sonne sitzt und jeder sein nasses Fell pflegt, schließt der Film.

3 / Die Wildkatze Seite 3 Ergänzende Informationen Während die Wildkatze in weiten Teilen Deutschlands bereits ausgestorben ist, kommt sie in manchen bewaldeten Mittelgebirgen wie z. B. in der Hocheifel noch relativ häufig vor. Da sich Wildkatzen mit Hauskatzen paaren können, kann es durchaus vorkommen, dass Hauskatzen Erbanlagen der Wildkatze und umgekehrt Wildkatzen Eigenschaften von Hauskatzen zeigen. Vergleicht man eine reine Wildkatze mit einer extremen Hauskatze, dann ergeben sich jedoch einige typische Unterschiede: Wildkatze Gewicht 5 7,70 kg rote Nase Schwanz stark buschig, schwarz geringelt, ca. halbe Körperlänge am Ende rund Läufe kürzer und stämmiger als bei der Hauskatze Gesicht und Kopf wuchtiger, mit leichter Stufe zwischen Stirn und Nase kleinere Ohren Tragzeit: Tage Junge Alttiere lassen sich nicht zähmen und lassen den Menschen nicht zu nahe herankommen weitgehend tagaktiv Hauskatze 3,50 5 kg schwarze Nase Schwanz etwas länger, kurzhaariger und am Ende zugespitzt Gesicht mit glattem Übergang zwischen Stirn und Nase größere Ohren Tragzeit: Tage Die Hauskatze kann zum Menschen ein besseres Verhältnis bekommen als zu ihresgleichen. Vielfach nachtaktiv Sinnesorgane der Wildkatze Wie bei allen Raubtieren ist auch bei den Katzen der Geruchssinn gut ausgebildet; er tritt jedoch hinter den Gesichts- und Gehörsinn zurück. Nur selten folgen Katzen einer Geruchsspur. Ihr Gehör dagegen ist außerordentlich fein. Die Fähigkeit, eine Geräuschquelle zu orten, haben sie besonders gut entwickelt; sie ist ja auch zum Anschleichen und zum Sprung auf die Beute von ausschlaggebender Bedeutung. Das Stellen der Ohrmuschel nach der Geräuschquelle erfolgt reflexartig. Schon die großen Augen deuten darauf hin, welche wichtige Rolle der Gesichtssinn bei den Katzen spielt. Von unserer Hauskatze weiß man, dass sie normalsichtig ist, bei gewöhnlicher Beleuchtung sehen Hauskatze und Luchs etwa ebenso gut wie der Mensch. Die Netzhaut der Hauskatze enthält Stäbchen und Zapfen; Hauskatzen können also Farben sehen, was auch im Versuch nachgewiesen wurde. Für die meisten anderen Katzenarten dürfte das gleichfalls zutreffen; aber bisher sind nur wenige daraufhin überprüft worden. Die Lichtempfindlichkeit der Katze, besonders für kurzwelliges Licht, ist etwa sechsmal so hoch wie beim Menschen. Ihr Auge stellt sich auch schneller auf die Dunkelheit ein als unser Menschenauge. Außerdem liegt im Katzenauge hinter der Netzhaut eine Schicht, die das einfallende Licht zurückwirft. Die Sinneszellen werden dadurch nochmals gereizt und auch eine geringe Lichtmenge auf bestmögliche Weise ausgenutzt.

4 / Die Wildkatze Seite 4 Diese Schicht bewirkt das Aufleuchten der Katzenaugen im Dunkel bei einfallendem Licht. Sehr gut ausgebildet ist auch der Gleichgewichtssinn. Da die meisten Katzenarten Waldtiere und Kletterer sind, ist das für sie lebensnotwendig. Bei unserer Hauskatze können durch Gleichgewichtsänderungen Haltungs- und Körperstellreflexe ausgelöst werden, die es ihr ermöglichen, sich bei freiem Fall aus etwa drei Meter Höhe von der Rückenlage auf die Bauchlage zu drehen und noch mit den Füßen auf dem Boden aufzukommen. Dabei dreht sich zuerst der Kopf, dann der Vorderkörper und zuletzt der Hinterkörper in die Normallage. Dem sehr feinen Tastsinn dienen durch Nerven versorgte Tasthaare (Sinushaare), zu denen die Schnurrhaare und die einzelnen langen, steifen Haare über den Augen und am Unterarm gehören; die Katze kann sie anlegen und abspreizen; sie sind besonders bei nachtaktiven Arten wichtig für das Raumempfinden. Wahrscheinlich haben auch die oft sehr langen Leithaare, die die Grannen häufig weit überragen, große Bedeutung für den Tastsinn. Zur Verwendung des Films im Unterricht Im Unterricht ist der Film unproblematisch, da er in seinen schönen Bildern vieles bringt, was den Schülern von der Hauskatze her bereits bekannt ist. Seine Verwendungsmöglichkeit liegt in der 3. bis 7. Klasse, wo er mit Begeisterung aufgenommen wird. Vorkenntnisse sind kaum nötig. Es sind verschiedene Gesichtspunkte möglich, wie man den Film mit den Schülern untersuchen kann. Die folgenden Fragestellungen mögen dazu Anregungen bieten: Wie ist das Revier beschaffen, in welchem die Katze lebt? Wo findet die Katze in ihrem Revier Deckung und Schutz? Wie bewegt sie sich im Revier? (Wortfindungsübung). Wie schleicht sie sich an die Beute an? Welche Sinnesorgane spielen jeweils eine Rolle? Welche Verhaltensweisen zur Körperpflege werden gezeigt? Wie pflegt die Mutter ihr Jungen? Welche Verhaltensweisen müssen die Jungen noch lernen und verbessern? Welche Nahrungskonkurrenten kommen in Frage? Für eingehendere Untersuchungen der Geburt, der Jungenaufzucht, des Nahrungserwerbs sowie des Fangverhaltens stehen gesonderte Arbeitsstreifen zur Verfügung.

5 / Die Wildkatze Seite 5 Produktion Georg Schimanski, Bichl, im Auftrag des FWU Institut für Film und Bild, Grünwad, 1976 Buch, Regie, Ton und Kamera Georg Schimanski Fachberatung Prof. Dr. Bährens, Kiel Begleitkarte Hubert Schmidt, München Bildnachweis IFA-Bilderteam, Taufkirchen Pädagogischer Referent im FWU Siegfried Franz Verleih durch Landes-, Kreis- und Stadtbildstellen/Medienzentren Verkauf durch FWU Institut für Film und Bild, Grünwald Nur Bildstellen/Medienzentren: öv zulässig 1976 FWU Institut für Film und Bild in Wissenschaft und Unterricht gemeinnützige GmbH Geiselgasteig Bavariafilmplatz 3 D Grünwald Telefon (089) Telefax (089) info@fwu.de vertrieb@fwu.de Internet