Der restriktive Einsatz von Antiparasitika bei Gehegewild
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- Hertha Schulz
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1 Der restriktive Einsatz von Antiparasitika bei Gehegewild Dr. Udo Moog Schafgesundheitsdienst der Thüringer Tierseuchenkasse unter Verwendung von Daten von Podstatzky u. Deutz, Gumpenstein; Murer, Herzogenbuchsee; Schmäschke, Leipzig; TLLV Fotos: Moog, Schmäschke, Deutz, Anwenderseminar Wildhaltung ähnlich frei lebendem Wild Teichröda, Eckdaten Endoparasiten Allgemeines Prophylaxe Diagnostik Inhalt Behandlungsmöglichkeiten Fragebogen Schlußfolgerungen 1
2 Übersicht Wildtiere, einschließlich des Gehegewildes, sind aufgrund ihrer Konstitution sowie ihrer Lebensweise sehr widerstandsfähig und relativ resistent gegen Krankheiten. Das ist eine gute Voraussetzung für die wirtschaftliche Wildhaltung. aber Im Vergleich zur Wildtierpopulation wesentlich höhere Bestandsdichte vermehrter Krankheitsdruck durch Infektionserreger und Parasiten. Einzeltierbehandlungen erkrankter Tiere sind schwierig durchzuführen. Große Reserven bei der Sachkunde einiger Gatterwildhalter. Allgemeines Im gesamten Bestand ist die Verwurmung meist geringer als erwartet. adulte Tiere entwickeln gute Abwehr gegen Parasiten Aber Parasitenbefall = häufigste Todesursache bei Spießern und Schmaltieren 2
3 Allgemeines Risikogruppe: Tiere zw Monaten Warum?: Abwehr gegen Würmer noch nicht ausgebildet Rangniedere Tiere erhalten weniger (Kraft)Futter Stress im Winter (Kälte, Futterbeschaffung,..etc.) Erhalten wenig oder gar kein Entwurmungsfutter! Symptome Endoparasitose Durchfall Abmagerung Struppiges Fell Todesfälle bei Jungtieren besonders im ersten Winter 3
4 Wurmbürde: Freie Wildbahn Gatter - Alter Altersabhängigkeit der Wurmbürde Große Unterschiede zwischen den Gehegen Große Unterschiede in Abhängigkeit vom Alter 4
5 Lungenwürmer D. eckerti Lungenwürmer Lungenwurmbefall beim Wild regelmäßig beim Rotwild höherer Befall, als beim Damwild Klinik Großer Lungenwurm: Husten, forcierte Atmung Abmagerung Kleiner Lungenwurm meist symptomlos Diagnostik: Sektion oder Kotuntersuchung Gr.LW: D. eckerti größere Mengen frischen Kotes für Nachweis notwendig (ca. 20 g) 5
6 Lungenwürmer Besatzabhängigkeit der Lungenwurmbürde 6
7 Alters- und Besatzabhängigkeit der Lungenwurmbürde Diagnostik in der Schweiz Elektronische Tierkennzeichnung 7
8 Kotproben Diagnostik auf Grund des Preises sind Sammelkotproben zu empfehlen diese getrennt nach Jungtieren und Adulten Kot muss frisch sein und in ausreichender Menge (Lungenwürmer) Sektionen bei Todesfällen Fleischbeschau nutzen! den Tierarzt dabei fordern Besatzdichte Prophylaxe Hygiene bei der Fütterung Lenkung des Wildes im Winter auf trockene und sonnige Standorte Lenkung des Wildes im Frühjahr weg von den stark kontaminierten Futtereinständen Eventuell Fütterungsstellen befestigen Schwache und kranke Stücke frühzeitig aus dem Bestand 8
9 Prophylaxe Qualitativ gutes Grundfutter als Grundlage Wenn möglich 1 x Mahd zur Heu/Silagegewinnung auf Gehegeflächen Kalkstickstoff kg/ha zur Reduktion der Larvenpopulation Optimale Mineralstoffversorgung Tränkehygiene! (Biotope der Zwischenwirte) Richtiges Weidemanagement Weidebestand richtig führen (Besatzstärke, Besatzdauer, Pflege, Düngung ) Tierbetreuungseinrichtungen (Fangstände, Raufen.) und Weidezaunsystemwahl Einstand unbedingt erforderlich (Sicht- und Witterungsschutz) Den Frühling nicht verschlafen! (Pflanzenreste werden abgefressen, langsame Futterumstellung, gleichmäßige Überweidung) Ständige Kontrolle der Weiden 9
10 Behandlung Da immer weniger geeignetes Präparate zur Verfügung stehen, stehen Managementmaßnahmen im Vordergrund! Behandlung Da immer weniger geeignetes Präparate zur Verfügung stehen, stehen Managementmaßnahmen im Vordergrund! 10
11 Anerkennung von Gehegen als frei lebendes Wild Die Anerkennung eines Geheges setzt in jedem Fall eine Vor-Ort-Überprüfung und die Prüfung der ordnungsgemäßen Buchführung nach Anhang I Teil A Abschnitt III Nr. 8 der Verordnung (EG) Nr. 852/2004 voraus. Prüfungskriterien: Gehegegröße Gehegestrukturierung Anwendung von Tierarzneimitteln Fütterung Weitere Voraussetzungen für die Anerkennung Anwendung von Tierarzneimitteln.. frei lebendes Wild.. erlaubt sind: eine aus Tierschutzgründen gebotene Behandlung einzelner erkrankter Tiere.. verboten ist: eine regelmäßige Behandlung mit Antiparasitika Parasitenbefall ist durch verbesserte Lebensbedingungen und Reduzierung der Besatzdichte zu regulieren. Ist dies nicht möglich, so liegen keine ähnlichen Bedingungen wie für frei lebendes Wild vor. Anthelminthika sind deshalb nur nach Diagnosestellung durch einen Tierarzt einzusetzen. 11
12 Jungtierschlupf Futterautomat für Jungtiere 12
13 Selektionsanlage Selektionsanlage 13
14 Selektionsanlage mit Waage Selektionsanlage 14
15 Selektionsanlage Behandlung nur Ivomec Pour on ist für Rotwild zugelassen Zur Injektion: Ivomec, Qualimec und Dectomax Zum Eingeben: Albendazol 10%, Pour on: Ivomec Pour on (Zulassung für Rotwild; 22 Tage Wartezeit) Pellets: Rintal Granulat: Panacur Granulat 15
16 Therapienotstand ( 56a Abs. 2 Satz 1 AMG) - zugelassenes AM ist für das Anwendungsgebiet bei der behandelten Tierart nicht vorhanden und - notwendige arzneiliche Versorgung der Tiere ist ernstlich gefährdet. Umwidmungskaskade für Tierarzneimittel 1. Umwidmung eines für die betreffende Tierart zugelassenen AM für eine andere Indikation 2. wenn 1. nicht möglich, dann Umwidmung eines anderen für eine andere Tierart zugelassenen AM 16
17 Umwidmungskaskade für Tierarzneimittel 3. wenn nicht möglich, dann Umwidmung eines Humanarzneimittels oder Verbringen eines Tier-AM aus einem EU-Mitgliedsstaat, für LM-Tiere nur solche, die dort für LM-Tiere zugelassen sind 4. wenn nicht möglich, Zubereitung aus einem Fertig-AM und arzneilich unwirksamen Bestandteilen (Verdünnung) durch den TA oder in der Apotheke, Umwidmungskaskade für Tierarzneimittel Für LM-Tiere gilt außerdem: 1. AM dürfen nur Wirkstoffe aus den Anhängen I-III der VO 2377/90 EWG enthalten. 2. AM darf nur durch den TA angewendet oder unter seiner Aufsicht verabreicht werden. 3. Tierarzt muss die Wartezeit festlegen (sofern für diese Tierart nicht bereits eine Wartezeit festgesetzt ist, 56 a Abs. 2 AMG i. V. m. 12 a TÄHAV) 17
18 Wartezeit bei Umwidmung eines AM ( 12a Abs. 2 TÄHAV) 1. Wartezeit so bemessen, dass Höchstmengen für AM-Rückstände nicht überschritten werden. 2. Folgende Mindestwartezeiten sind nicht zu unterschreiten: essbares Gewebe von Geflügel und Säugetieren: 28 Tage Eier: 10 Tage, Milch: 7 Tage Umwidmungskaskade für Tierarzneimittel 1. Umwidmung eines für die betreffende Tierart zugelassenen AM für eine andere Indikation 2. wenn 1. nicht möglich, dann Umwidmung eines anderen für eine andere Tierart zugelassenen AM Wartezeit essbares Gewebe von Geflügel und Säugetieren: mindest. 28 Tage 18
19 die Kranken erkennen, behandeln oder schießen die kranken erkennen, behandeln oder schießen 19
20 Zusammenfassung - Wenn Diagnostik, dann richtig - Wenn Behandlung, dann richtig - Kein Prinzip Gießkanne - Einzeltierbehandlung - über 90% der tiergesundheitlichen Aufwendungen müssen in die Jungtiere fließen - Beachtung der gesetzlichen Bestimmung - Überprüfung des Behandlungserfolges Nicht mit den direkten und den indirekten Verlusten Abfinden! Danke für Ihre Aufmerksamkeit! Fragen? 20
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