Environmental enrichment in der Erbrütung und Aufzucht von Salmoniden. Stefan Reiser, Dominique Marie Pohlmann Thünen-Institut für Fischereiökologie
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- Melanie Junge
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1 Environmental enrichment in der Erbrütung und Aufzucht von Salmoniden, Dominique Marie Pohlmann Thünen-Institut für Fischereiökologie Seite 8. Büsumer 0 Fischtag Büsum
2 Hintergrund Haltungsumgebung (z.b. Becken, Rinnen) arm an Strukturen Pro: gute & unmittelbare visuelle Kontrolle gutes Hygienemanagement Contra: Monotone & reizarme Umgebung eingeschränktes Verhaltensrepertoire Anreicherung ( enrichment ) als mögl. Gegenmaßnahme Seite 1
3 Environmental enrichment Gezielte Erhöhung in der Komplexität der Haltungsumgebung Schaffung einer reizreicheren Umwelt Verbesserung des Tierwohls physikalisch sensorisch Formen des EE * sozial Art & Darbietung Futters Beschäftigung * Young, 2003 Seite 2
4 Anwendung des Environmental enrichment langjährig angewandt z.b. bei Zootieren & in Schauaquarien zunehmende Bedeutung in der Landwirtschaft Fische: z.b. Erzeugung von Besatzmaterial für natürliche Gewässer * o o o besser angepasst höhere Robustheit geringere Sterblichkeit erhöhter Besatzerfolg in natürlichen Gewässern * z.b. Brockmark et al., 2010; D Anna et al., 2012 Seite 3
5 Effekte des EE bei Salmoniden höhere Wachstumsraten (Dottersackbrut) (Hansen, 1985; Alanärä, 1993) effizienterer Dotterverbrauch (Petersen & Martin-Robichaud, 1995) geringere Missbildungsraten (Dottersackbrut) (Hansen, 1988; Bamberger 2009) geringere Cortisolausschüttung (Näslund et al., 2012) verringerte Aggression (Mork et al., 1999) verbesserte Flossengesundheit (Bosakowski & Wagner, 1995; Arndt et al., 2001) gesteigertes Lernverhalten (Salvanes et al., 2013; Ahlbeck et al., 2016) Einfluss auf Gehirnentwicklung (Kishlinger et al., 2006; Näslund et al., 2012) Einfluss auf Genexpression (Salvanes et al., 2013; Evans et al., 2015) Seite 4
6 Fragestellung (1) Ist eine Anwendung des EE in der Erbrütung und Aufzucht von Salmoniden unter praktischen Bedingungen machbar? (2) Treten im Vergleich zur konventionellen Methodik Unterschiede auf? Seite 5
7 Modell- und Demonstrationsvorhaben Informationstransfer und Umsetzung neuer wissenschaftlicher Erkenntnisse in die Praxis erstmalige Anwendung von Verfahren & Methoden auf Praxisbetrieben direkte Förderung von Praxisbetrieben wissenschaftliche Begleitung Seite 6
8 Modell- und Demonstrationsvorhaben: MuD-Setzling Kooperation mit drei Betrieben in Norddeutschland Projektzeitraum: eigene Laichfischhaltung & teils Zukauf von Augenpunkteiern ökologische und/oder konventionelle Erzeugung 3 x Bachforellen 1 x Bachsaiblinge 2 x Elsässer Saiblinge 1 x Regenbogenforellen Seite 7
9 Modell- und Demonstrationsvorhaben: MuD-Setzling 1) Erbrütung, Anfütterung & Aufzucht im Bruthaus Erbrütung in Unterstromkästen konventionell & mit Kies Aufzucht in Brutrinnen konventionell & mit Sandauflage 2) Aufzucht im Freiland Aufzucht in Erdteichen mit & ohne Strömung Umsetzung der Maßnahmen auf Praxisbetrieben wiss. Begleitung, Dokumentation & regelmäßige Beprobung Seite 8
10 Modell- und Demonstrationsvorhaben: MuD-Setzling Erbrütungssubstrat: positive Effekte auf Entwicklung & Tierwohl praktische Machbarkeit & Wirtschaftlichkeit der Maßnahme handelsüblicher, getrommelter Kies in grober Körnung einschichtige Auflage im Unterstromkasten 4-8 mm 8-16 mm mm Volumen (ml) Gewicht (g) Oberfläche * ~ 4x ~ 4x ~ 4x * Vgl. unbehandelter Unterstromkasten, Substrat als Kugel, uniaxiale Anordnung Seite 9
11 Erbrütung auf Kies: Effekt der Korngröße Effekte der Korngröße bei der Erbrütung: Wachstum, Mortalität und Auftreten von Verpilzungen bei RBF 3 Korngrößen (4-8 mm, 8-16 mm, mm) + Kontrolle Dauer ca. 70 Tage Tägliche Kontrolle von O2, Temp, Mortalität, Verpilzungen Wöchentliche Beprobung zur Bestimmung des Wachstums Seite 10
12 Nassgewicht Erbrütung auf Kies: Effekt der Korngröße Wachstum Dottersacklarven Kontrolle Fein Kontrolle Mittel Kontrolle Grob Tagesgrade Tagesgrade marginale Unterschiede zwischen den Korngrößen Tagesgrade Seite 11
13 Nassgewicht (g) Erbrütung auf Kies: Effekt der Korngröße Wachstum fressfähige Brut (~700 TG) nicht-signifikante Unterschiede zwischen den Korngrößen S C F M G Korngröße L Seite 12
14 Kumulative Sterblichkeit (%) Kumulative Sterblichkeit (%) Erbrütung auf Kies: Effekt der Korngröße Tagesgrade C F M G Seite 13
15 Verpilzungsrate (%) Erbrütung auf Kies: Effekt der Korngröße A A A B Kontrolle Fein Mittel Grob Mortalität und Verpilzungsrate sign. unterschiedlich Wachstum zwischen Korngrößen nicht sign. unterschiedlich Seite 14
16 Modell- und Demonstrationsvorhaben: MuD-Setzling Erbrütungssubstrat: positive Effekte auf Entwicklung & Tierwohl praktische Machbarkeit & Wirtschaftlichkeit der Maßnahme handelsüblicher, getrommelter Kies in grober Körnung einschichtige Auflage im Unterstromkasten 4-8 mm 8-16 mm mm Volumen (ml) Gewicht (g) Oberfläche * ~ 4x ~ 4x ~ 4x * Vgl. unbehandelter Unterstromkasten, Substrat als Kugel, uniaxiale Anordnung Seite 15
17 Modell- und Demonstrationsvorhaben: MuD-Setzling Setup Eier bzw. Augenpunkteier je UK Dauer: Tage Seite 16
18 Modell- und Demonstrationsvorhaben: MuD-Setzling Seite 17
19 Modell- und Demonstrationsvorhaben: MuD-Setzling regelmäßige Aufzeichnung von Temperatur, O 2, ph regelmäßiges Gesundheitsmonitoring Erfassung von Verlusten (Ei, Dottersackbrut, Fingerlinge) wöchentliche bzw. 2-wöchige Probennahme Bestimmung von Längen- und Gewichtswachstum Seite 18
20 MuD-Setzling: Ergebnisse alle Ansätze erfolgreich durchgeführt & abgeschlossen kein erhöhtes Auftreten von Verpilzungen bei EE kein Auftreten von Parasiten Beobachtungen seitens der Betriebe: Dottersacklarven mit EE homogener in UK verteilt Dottersacklarven mit EE agiler Brütlinge mit EE teils schneller am Futter Arbeitsaufwand im Vgl. zur konventionellen Methodik höher Seite 19
21 MuD-Setzling: Ergebnisse Bachforellen (Betrieb 2) Seite 20
22 MuD-Setzling: Ergebnisse Bachforellen (Betrieb 2) Seite 21
23 MuD-Setzling: Ergebnisse a) Bachforelle b) Saibling konventionell angereichert konventionell angereichert Nassgewicht (mg) Nassgewicht (mg) Tagesgrade seit Schlupf Tagesgrade seit Schlupf Seite 22
24 Fazit (1) Ist eine Anwendung des EE in der Erbrütung und Aufzucht von Salmoniden unter praktischen Bedingungen machbar? Ja Seite 23
25 Fazit (2) Treten im Vergleich zur konventionellen Methodik Unterschiede auf? Seite 24
26 Fazit Wachstum durch Korngröße nicht beeinflusst Korngröße beeinflusst Mortalität und Verpilzungsrate Betriebe: abiotische Parameter durch EE nicht beeinflusst Arbeitsaufwand im Vgl. zur konventionellen Methodik höher Hohe betriebsspezifische Unterschiede unabhängig von EE Forellen: kein sign. Unterschied in Wachstumsleistung zwischen konventioneller Methodik und EE Saiblinge: sign. Unterschied in Wachstumsleistung zwischen konventioneller Methodik und EE Seite 25
27 Vielen Dank an Demonstrationsbetriebe Marc Willenberg, Udo Koops & Andreas Willert (Thünen-Institut) Seite 26
28 Vielen Dank für Ihre Aufmerksamkeit! Thünen-Institut für Fischereiökologie Seite 27
MuD-Setzling. Abschlussbericht
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