Strompreise werden von einem komplexen Zusammenspiel unterschiedlicher fundamentaler Faktoren beeinflusst
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- Hajo Paul Ritter
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1 Strompreise werden von einem komplexen Zusammenspiel unterschiedlicher fundamentaler Faktoren beeinflusst Entscheidend sind die unterschiedlichen Erwartungen der Marktteilnehmer über die zukünftige Entwicklung der Einflussfaktoren!!! Angebot CO 2 Preis Gaspreis Ölpreis Kohlepreis Uranpreis Wind Windkraftanlagen Thermische Kraftwerke Revisionen Niederschlag Temperatur Speicher- und Laufwasserkraftwerke Klimaanlagen / Elektroheizung Langfristige Einflussfaktoren: - Konjunkturelle Veränderungen - Politische Entscheidungen - Zubau und Stilllegung von Kapazitäten Strompreis Beleuchtung Wolken Kraftwerke / Netze Beleuchtung/ Verbraucherverhalten Tageszeit techn. Defekte Nachfrage Ferien Feiertage Austauschsaldo
2 Beispiel: Spotmarkt (EEX Phelix Base) Aug. Okt Die deutschen Spotpreise spiegeln Kalendereffekte, Witterungs-- bedingungen und Kraftwerksverfügbarkeiten sowohl im Inland und als auch im (angrenzenden) Ausland wider. Entspannung bei Verfügbarkeit, mildes Wetter 70 Niedrige Windproduktion Streik in Frankreich Sehr milde Temperaturen Ausfall schwedischer 60 KKW, Wassersituation Preis [EUR/MWh] Mariä Himmelfahrt Gute Verfügbarkeit, mildes Wetter Hohe Windproduktion Hohe Windproduktion Tag der deutschen Einheit 07/08/06 14/08/06 21/08/06 28/08/06 04/09/06 11/09/06 18/09/06 25/09/06 02/10/06 09/10/06 16/10/06 Liefertag
3 Deutschland ist seit 2004 zum Netto-Exporteur gegenüber Frankreich geworden Besonders in Extremsituationen (kalte Winter/heiße Sommer) sind hohe Exporte nach Frankreich zu verzeichnen. Nominierte Stromflüsse zwischen Deutschland und Frankreich (in MW) max min monthly mean Jun 02 Sep 02 Dez 02 Mrz 03 Jun 03 Sep 03 Dez 03 Mrz 04 Jun 04 Sep 04 Dez 04 Mrz 05 Jun 05 Sep 05 Dez 05 Mrz 06 Jun 06 Sep 06 D -> F F -> D Quelle: RTE France Stand: November 2006
4 Deutschland hat über MW Windkapazität, aber sie steht meist dann nicht zur Verfügung, wenn man sie benötigt bei extremen Temperaturen und entsprechend hoher Nachfrage. Gesamte durchschnittliche Winderzeugung in Abhängigkeit von der Temperatur < > 30 Temperaturbereiche in C MW kumulierte Kapazität in MW Winderzeugung in MW Jun 2000 Sep 2000 Dec 2000 Mar 2001 Jun 2001 Sep 2001 Dec 2001 Mar 2002 Jun 2002 Sep 2002 Dec 2002 Mar 2003 Jun 2003 Sep 2003 Dec 2003 Mar-04 Jun-04 Sep-04 Dec-04 Mar-05 Jun-05 Sep-05 Dec-05 Mar-06 Jun-06
5 Hohe Luft- und Wassertemperaturen führen zu einer höheren Last und einer verminderten Kraftwerksverfügbarkeit Lufttemperaturen Der Zubau von Klimaanlagen erhöht die Last. Hohe Umgebungstemperaturen mindern den Kraftwerkswirkungsgrad Wassertemperaturen Hohe Wasser- bzw. Flusstemperaturen vermindern Kühlfähigkeit bei Kraftwerken Umweltrechtliche Auflagen für Auslauftemperaturen können zur Anordnung einer Abschaltung oder Leistungsreduktion führen (Umwelt- bzw. Wasserschutz) Niedrigere Pegelstände können die Schifffahrt und somit die Versorgung bspw. mit Kraftwerkskohle einschränken (steigende Preise und ggf. auch Engpässe)
6 Beispiel: Preis-Spitzen im Juli 2006 Ausgewählte Extremwerte Lufttemperatur in Kalkar am bei +38, 6 C Wassertemperatur (Rhein) in Lobith am bei +27,9 C Äußerst niedrige Windproduktion im Juli 2006, Tiefstwert lag bei 74,3 MW im Bundesgebiet (installierte Kapazität rund MW) Massive Temperaturanstiege haben zu Einbussen bei der Kraftwerksverfügbarkeit geführt /07/06 10/07/06 17/07/06 24/07/06 31/07/06 07/08/06 14/08/06 21/08/06 28/08/06 04/09/06 11/09/06 18/09/06 25/09/06 02/10/06 09/10/06 16/10/06 Preis [EUR/MWh] 222,74 /MWh 301,54 /MWh Liefertag
7 Mögliche Einflüsse auf die Entwicklung der Forward- Strompreise in Deutschland ( ) Trockenheit in Spanien Preiseinbruch bei CO2-Zertifikaten Konkurs von Enron, Spot-Preis-Spitzen Anstieg der Kohlepreise Start des EU Emissionshandels Jan Rückzug der US- Marktteilnehmer Gasstreit Russland/Ukraine Jan-01 Apr-01 Jul-01 Oct-01 Jan-02 Apr-02 Jul-02 Oct-02 Jan-03 Apr-03 Jul-03 Oct-03 Jan-04 Apr-04 Jul-04 Oct-04 Jan-05 Apr-05 Jul-05 Oct-05 Jan-06 /MWh Apr-06 Steigende Gas-, Öl- und CO2- Preise. Anstieg der Pegel in den Wasserreservoirs der Alpen Sommer Spot- Preis-Spitzen, extrem hohe Temperaturen Zunehmende Nachfrage nach Kohle in Asien und den USA Cal 02 Cal 03 Cal 04 Cal 05 Cal06 Cal 07
8 Mögliche Einflüsse auf die Entwicklung des Forward- Strompreises für das Kalenderjahr 2007 (Grundlast Deutschland) 65 Preiseinbruch bei CO2-Zertifikaten Preisspitzen im Spotmarkt Ölpreis auf Rekordniveau Rückgang der Ölund Gaspreise 59 BASE-Preis [EUR/MWh] Gasstreit Russland/Ukraine Jan 06 Feb 06 Mar 06 Apr 06 May 06 Jun 06 Jul 06 Aug 06 Sep 06 Oct 06 Vorfall im KKW Forsmark skandinavisches Wasserdefizit Unsicherheiten zur CO2-Bilanz Handelstag
9 Back-Up
10 Im Handel entscheiden generell unterschiedliche Erwartungen der Marktteilnehmer über zukünftige Entwicklung von Einflussfaktoren a) Spot-Preise (Day-Ahead = 1 Tag im voraus): Nachfrage: Last (Temperatur, Bewölkung, Tageszeit, Feier- und Brückentage) Angebot: Primärenergiepreise, Preis für CO2-Emissionszertifikate, Kraftwerksverfügbarkeit, Wassersituation (Pegelstände, Reservoir- Füllstände), Windgeschwindigkeit Austauschsaldo: Verfügbarkeit und Nutzung der Übertragungskapazitäten b) Forward/Future-Preise (bis zu 3 Jahre im voraus): Nachfrage: Trend der Lastentwicklung (industrielle Produktion, Konjunktur, Energieeffizienz) Angebot: Primärenergiepreise, Preis für CO2-Emissionszertifikate, Hydro-Bilanz, Kraftwerkszubauten /-stilllegungen Austauschsaldo: Zubau von Übertragungskapazitäten
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