Langzeit-Blutdruckmessung
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- Katrin Junge
- vor 7 Jahren
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Transkript
1 Langzeit-Blutdruckmessung Bei einer Langzeit-Blutdruckmessung wird nicht-invasiv der Blutdruck über einen Zeitraum von mindestens 24 Stunden regelmäßig gemessen und so ein Blutdruck-Tagesprofil erstellt. Indikationen: - Bei Verdacht auf "Praxishochdruck" (Weißkittelsyndrom): Hier kommt es durch psychischen Stress infolge des Arztbesuches zu kurzfristiger Blutdruckerhöhung (um bis zu 25mmHg systolisch und 15mmHg diastolisch). Eine 24-Stunden-Blutdruckmessung kann einen Bluthochdruck bestätigen oder ausschließen - Zur exakteren Erfolgskontrolle der Blutdruckeinstellung - Bei schwer kontrollierbarem Bluthochdruck, z.b. rezidivierenden Blutdruckkrisen - Bei Verdacht auf einen veränderten Tag-Nacht-Rhythmus: Der Blutdruck schwankt je nach Tageszeit und ist normalerweise nachts niedriger als tagsüber (Dipping). Abfall während des Schlafes um 10-15% systolisch und um 15-20% diastolisch. Bei einer sekundären Hypertonie ist dieser Rhythmus häufig aufgehoben. Kontraindikation: Vorliegen eines Dialyse-Shunts oder einer frischen Thrombose am Messarm Komplikationen: Diese Untersuchung ist praktisch risikolos. Der Patient kann sich höchstens durch das Messgerät gestört fühlen. Durchführung: Das Funktionsprinzip einer Langzeit-Blutdruckmessung ist das Gleiche wie jeder automatisierten oszillatorischen Messung. Eine pneumatische Manschette wird am Oberarm etwa zwei Finger breit oberhalb der Ellenbeuge angelegt und auf einen Druck oberhalb des systolischen Blutdrucks aufgepumpt. Beim langsamen Ablassen der Luft registriert das Messgerät pulssynchrone Amplitudenschwankungen und kann so den systolischen und diastolischen Blutdruck ermitteln. Moderne Apparate nutzen elektronische Druckabnehmer und speichern alle Werte inklusive der Herzfrequenz. Tagsüber wird der Blutdruck alle 15 Minuten, nachts alle 30 Minuten gemessen. Da der Blutdruck von körperlicher Aktivität (Sympathikotonus) abhängig ist, sollte der Patient während der Untersuchung alle Tätigkeiten in einem Protokoll festhalten und dies zur Interpretation der Daten herangezogen werden. Auch die Einnahme von Medikamenten sollte dokumentiert und berücksichtigt werden.
2 Auswertung In der computergestützten Analyse werden folgende Parameter angegeben: Blutdruck- Durchschnittswerte, Blutdruck-Minimalwerte und Blutdruck-Maximalwerte jeweils für: Systole, Diastole, MAD (mittlerer arterieller Druck), Pulsdruck und Herzfrequenz. Die Werte werden für die Gesamtmessung aufgeführt und artifiziell in eine Wach- (06:00 22:00 Uhr) und Schlafperiode (22:00 6:00 Uhr) getrennt. Alle Einzelwerte werden zudem tabellarisch und graphisch gelistet. Monitorbild:
3 Typischer Befund:
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5 Definition und Klassifikation der arteriellen Hypertonie Systolisch und / oder Diastolisch Optimal <120mmHg <80mmHg Normal mmHg 80-84mmHg Hochnormal mmHg 85-89mmHg Hypertonus I mmHg 90-99mmHg Hypertonus II mmHg mmHg Hypertonus III 180mmHg 110mmHg Isolierte systolische Hypertonie 140mmHg <90mmHg Dabei dürfen tags höchstens 25%, nachts höchstens 20% der Messwerte den systolischen Wert von 140mmHg und/oder den diastolischen Wert von 90mm Hg überschreiten. Cut-Off-Werte zur Definition der arteriellen Hypertonie (ESC 2013): Systolisch und / oder Diastolisch Praxis-Messungen 140mmHg 90mmHg 24-Stunden-Blutdruck 130mmHg 80mmHg Tages-Blutdruckwert 135mmHg 85mmHg Nacht-Blutdruckwert 120mmHg 70mmHg Heim-Messung 135mmHg 85mmHg Dipping Score (nach American Heart Association): Dip in % = (1- (Systolischer Mittelwert nachts / Systolischer Mittelwert tags)) x 100 Dip Klassifikation < 0% Reverse Dipper 0-10% Non-Dipper 10-20% Dipper > 20% Extremer Dipper Normalbefund: Normotones Blutdruckprofil mit erhaltener Zirkadianik. Blutdruckwerte im Mittel über den vollständigen Aufzeichnungs-Zeitraum von 24 Stunden bei 120/80 mmhg, tagsüber im Mittel bei 125/80mmHg, nachts im Mittel bei 110/60mmHg. 5% der systolischen und 5% der diastolischen Blutdruckwerte lagen außerhalb des Normbereichs.
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