(Lateinischer Name: Canis lupus)
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- Gotthilf Bader
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1 (Lateinischer Name: Canis lupus) Der Wolf gehört zu der Familie der Hunde. Weltweit gibt es 32 verschiedene Unterarten von Wölfen: Das liegt daran, dass Wölfe sehr anpassungsfähig sind. Sie bewohnen viele verschiedene Lebensräume und sind auf die einzelnen Regionen spezialisiert. Sie unterscheiden sich somit in Farbe, Größe und Jagdverhalten. Einige Unterarten als Beispiele: Bei uns ist der Eurasische Wolf heimisch, auch Grauwolf (Canis lupus lupus) genannt (Foto links). Der Polarwolf lebt in der kanadischen Arktis und in Grönland. Er hat ein charakteristisches weißes Fell (Foto rechts). Der Timberwolf - die große Unterart - lebt in Teilen Nordamerikas. C. Martin Bahr/WWF S. Widstrand/WWF Lebensraum: Ursprünglich bewohnte der Wolf außer dem Hochgebirge alle Lebensräume. Er war das am weitesten verbreitete Säugetier der Welt. Er durchstreifte fast die gesamte Nordhalbkugel. Von der baumlosen Tundra, über Wälder bis hin zu einer Steppe sind diese Tiere zu finden. Der Eurasische Wolf (Grauwolf) hat seine Heimat in Europa und Asien. Heute leben die Grauwölfe großteils in Waldregionen der Berge. Es sind meist Rückzugsgebiete, wo die Tiere den Menschen weitläufig ausweichen können. Wölfe sind Rudeltiere, sie leben im Familienverband. Die Größe ihres Reviers richtet sich nach den vorhandenen Beutetieren. Ihr Territorium ist immer so groß, dass es genügend Futter für eine erfolgreiche Aufzucht der Jungen gibt. Tagsüber ist für Wölfe ein Ruheplatz wichtig. Dorthin ziehen sie sich ungestört zurück und ziehen ihre Welpen auf. So kann die Größe der Reviere zwischen 120 und 300 km 2 liegen. 1
2 Die Körpermaße und Merkmale des Grauwolfes: Martin.Bahr/WWF Der Wolf ist etwa so groß wie ein Schäferhund. Er hat jedoch etwas höhere Beine und der Kopf ist breiter. Das Fell des Grauwolfes ist grau bis bräunlich. Das Männchen, der Rüde, ist ein wenig größer als das Weibchen, die Fähe. Sonst unterscheiden sich die Tiere kaum. Die Größe des Wolfes wird von der Größe der Beutetiere und dem Klima des Verbreitungsgebietes beeinflusst. Im kälteren Norden sind die Tiere größer und schwerer als im warmen Süden. Auch die Beutetiere werden Richtung Norden größer, so jagen Wölfe zum Beispiel in Finnland auch Rentiere. Die Schulterhöhe des Grauwolfs schwankt zwischen cm und das Gewicht zwischen 28 bis 38 kg. Er kann in freier Wildbahn 15 Jahre alt werden. 2
3 Speiseplan des Grauwolfes: Zu seinen Beutetieren zählen Rehe, Hirsche und Wildschweine. Wölfe sind überwiegend Fleischfresser, als solche nehmen sie auch Aas auf. Im Sommer gönnen sie sich aber auch gerne eine Portion Obst. Er frisst alles, was er für genießbar hält. So landen auf seinem Speiseplan auch Hasen, Vögel, manchmal sogar Insekten oder Reptilien. Um seine Verdauung zu verbessern, frisst er gelegentlich auch Gras. Aber sie bevorzugen im allgemeinen Wildtiere und fressen alles bis auf das Fell; auch die Knochen und den Inhalt von Magen und Darm. S. Gorshkov / WWF Gejagt wird im Rudel und mit Köpfchen! Das ermöglicht das Erlegen von größeren Beutetieren. Bei der Jagd verteilen sich die Wölfe oft so im Gelände, dass für das Opfer kein Fluchtweg mehr offen bleibt. Viele Beutetiere können sich mit ihren Hufen, oder Geweihen gut verteidigen. Das wissen auch die Wölfe. Um eine Verletzungsgefahr bei der Jagd zu vermeiden suchen sie daher meist alte, schwache oder kranke Tiere aus. Der durchschnittliche Nahrungsbedarf eines Wolfes beträgt ca. 3 kg Fleisch am Tag. Wenn der Jagderfolg ausbleibt, sind sie in der Lage zwei Wochen ohne Futter auszukommen. Wenn sich dann die Gelegenheit bietet, können sie ihren leeren Magen mit bis zu 11 kg Fleisch füllen, doch solche Fälle sind in der Regel selten. 3
4 Die Sinne des Wolfes: Wölfe sind exzellente Bewegungsseher. Sie können die geringste Bewegung auch in größerer Entfernung wahrnehmen. Nahe Gegenstände erkennen sie eher schlecht. Auch bei wenig Lichteinfall und Dunkelheit können sie gut sehen. Durch seinen gut ausgebildeten Geruchssinn kann der Wolf Tiere und Menschen aus einer Entfernung von zwei Kilometern riechen. Seine beweglichen Ohrmuscheln helfen ihm, die Herkunft eines Geräusches genau zu orten. Diese hervorragenden Sinne machen den Wolf zu einem ausgezeichneten Beutegreifer. Noch dazu ist der Wolf ein ausdauernder Läufer. Er setzt beim Laufen seine Hinterpfote exakt in den Abdruck der jeweiligen Vorderpfote. Diese Gangart nennt sich geschnürter Trab und ist typisch für den Wolf. Wenn das Rudel unterwegs ist, laufen die Mitglieder hintereinander und setzen ihre Pfote in den Abdruck des Vorläufers. Sie können stundenlang ohne Ermüdungserscheinungen eine Geschwindigkeit von 10 km/h durchhalten. Kurze Zeit können sie auch bis zu 40 km/h laufen. Wie alle Hundeartigen haben die Wölfe fünf Zehen an den Vorderpfoten und nur vier an den Hinterpfoten. Beim Abdruck sieht man jeweils nur vier Zehen, den Ballen und die Krallen. Für Spurenleser: Wolf Fuchs Luchs 4
5 Ein Leben mit der Familie: Wölfe sind soziale Tiere und leben in freier Wildbahn im Familienverbund. Zum Rudel zählen die Elterntiere und ihre Nachkommen: die Welpen und die Jungen des Vorjahres, Jährlinge genannt. Um in einer Gruppe erfolgreich überleben zu können, ist eine eindeutige Verständigung und Ordnung wichtig. Wölfe haben eine komplexe "Sprache" entwickelt. Mithilfe von Gesichtsausdrücken, der Mimik, und verschiedenen Körperhaltungen, der Gestik, geben sie eindeutige Signale. Das Heulen der Wölfe hat zwei Funktionen: Beim Rudelheulen beteiligen sich alle Rudelmitglieder, es stärkt den Zusammenhalt in der Gruppe und stimmt auf die Jagd ein. Beim Kontaktheulen von einzelnen Tieren teilen sich die Wölfe ihren Aufenthaltsort über größere Entfernung mit. So können sie Partner oder ihr Rudel finden. Die Kommunikation zwischen den Rudelmitgliedern schaut manchmal gefährlicher aus als es tatsächlich ist, besonders wenn die Zähne gefletscht werden. Die Tiere passen jedoch darauf auf sich nicht zu verletzen. Innerhalb einer Familie kommt es meist nur zu sogenannten Scheinkämpfen zwischen den Jährlingen und Erziehungsmaßnahmen zwischen Eltern und Jungen. 5
6 Zwölf wolfige Monate: Die Elterntiere nehmen im Rudel die ranghöchste Position in der Hierarchie ein, danach kommen die Jährlinge mit einer untergeordneten Stellung. Die Paarungszeit der Wölfe in Europa kann von Ende Dezember bis in den April dauern. Im Gegensatz zu Hunden wird die Wölfin nur einmal im Jahr läufig. Nach einer Tragzeit von ca. 60 Tagen werden zwischen drei bis sechs Jungen geboren. Die Welpen sind bei der Geburt ca. 350 bis 500 g schwer und die ersten neun Tage blind. Die ersten vier Wochen werden die Kleinen von der Mutter gesäugt, sie geht während dieser Zeit nicht mit auf die Jagd. Umso wichtiger ist es, dass die Rudelmitglieder Teile der Beute zu der Fähe und ihren Jungen bringen. Ab der sechsten Woche bekommen die Welpen herausgewürgte Fleischbrocken als Nahrung. Ab dem vierten Monat fressen sie frisches Fleisch. Ab dem Alter von 8 Wochen wechseln die Welpen mit dem Rudel regelmäßig ihren Aufenthaltsort. Diese Plätze werden Rendezvousplätze genannt. Dort wissen die Wölfe ihre Welpen in Sicherheit, so lange die Welpen noch zu jung sind, um die Eltern zu begleiten, wenn sie aber schon zu groß sind um sich mehrere Stunden in einer Höhle zu verstecken. An diesen Rendezvous-Plätzen warten und spielen die Welpen. Die übrigen Mitglieder der Wolfsfamilie schleppen die Nahrung dorthin. Mit zunehmender Größe und Mobilität der Welpen verlagern die Wölfe im Spätsommer und Herbst den Ort immer öfter. Die Welpen genießen im ersten Jahr noch eine Art Narrenfreiheit. Bei der Aufzucht der Jungen helfen alle Tiere des Rudels mit. Mit ca. 2 Jahren sind die Wolfsjungen geschlechtsreif und verlassen das Rudel auf der Suche nach einem eigenen Revier und einem Partner. 6
7 Zurück in die Vergangenheit: Früher war der eurasische Wolf in ganz Europa zu finden, heute ist sein Vorkommen auf wenige Gebiete beschränkt. Durch den Rückgang der natürlichen Beutetiere, doch vor allem durch die gezielte Bejagung des Wolfes wurde er in West- und Mitteleuropa ausgerottet. Wölfe wurden von der Bevölkerung als Nahrungskonkurrenten gesehen und verfolgt. Man hatte zu große Angst, seine Hausund Nutztiere durch die Beutegreifer zu verlieren. In Österreich war um 1882 in der Steiermark der letzte Nachweis eines Wolfes zu finden, ab dann galten sie als ausgerottet. S. Widstrand/WWF In Slowenien, Italien, der Schweiz und in Teilen Osteuropas haben Wölfe Rückzugsorte gefunden und überlebt. Heute ist der Wolf in vielen Ländern geschützt und er kehrt langsam zurück. Die Wolfszahlen in den Nachbarländern steigen. Ausgewachsene Tiere können auf der Suche nach einem neuen Revier und einem Partner bis zu 800 km weit wandern. In den letzten Jahren hat die Zahl der Wolfshinweise in Österreich stark zugenommen bis 2014 wurden jeweils zwischen 3 und 7 Wölfen genetisch nachgewiesen. Bei diesen Individuen handelt es sich größtenteils um Durchzügler, die aus den Karpaten, aus der Schweiz und Italien sowie aus dem slowenisch-kroatischen Raum stammen und auf der Suche nach neuen Lebensräumen unser Land erreichen. 7
8 Im Jahr 2016 die große Freude! Es war nur eine Frage der Zeit, bis es auch in Österreich erstmals wieder Nachwuchs gab und damit der Wolf als nach Österreich zurückgekehrt eingestuft werden konnte war es soweit: In Allentsteig, Niederösterreich, gibt es nach mehr als 100 Jahren erstmals frei geborene Wölfe! Im August 2016 gelang es das Rudel mittels einer Fotofalle zu fotografieren. Die dauerhafte Rückkehr der Wölfe kann dort klappen, wo sich einerseits ausreichend Nahrung und ungestörte Gebiete befinden, aber andererseits vor allem dort, wo man den Wolf im Gebiet duldet. Denn als Fleischfresser, der sich vor allem von Wild, aber manchmal auch von einzelnen Nutztieren ernährt sind Konflikte vorprogrammiert. In Allentsteig findet das erste Wolfsrudel gute Voraussetzungen vor. Der Tisch ist reich gedeckt, denn die Wilddichte dort ist hoch und außerdem werden die Wölfe dort geduldet. WWF Österreich Tel.: 01/ Young Panda Ottakringer Str Wien 8
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