HÄCKSELN, MULCHEN, KOMPOSTIEREN

Transkript

1 HÄCKSELN, MULCHEN, KOMPOSTIEREN Organischer Abfall Ideale Pflanzenpflege das ganze Jahr über MIT PRAKTISCHEN EXTRA-TIPPS KOMPOST S. 2 Was darf auf den Kompost? S. 2 Wie wird kompostiert? S. 2 Der richtige Komposter S. 3 Der richtige Standort S. 3 Die richtige Befüllung S. 4 Die richtige Verwendung S. 5 HÄCKSELN UND MULCHEN S. 5

2 HÄCKSELN, MULCHEN, KOMPOSTIEREN Kompostierter Grünschnitt ist ein idealer Pflanzennährstoff. Zu Mulch gehäckseltes Schnittholz vor allem Rindenmulch bietet Pflanzen im Sommer Schutz vor Austrocknung und im Winter Schutz vor Frostschäden. Richtig verwendet, werden organische Garten- und Haushaltsabfälle zu enorm nützlichen und zudem günstigen Pflanzenpflegemitteln auf reinster Naturbasis 1. Kompost Ökologisches Recycling aller organischen Pflanzenabfälle ist eine kleine Wissenschaft für sich. Die Abfälle müssen sich im sogenannten Rotteprozess mithilfe von Mikroorganismen und Pilzen in nährstoffreichen Humus wandeln. Das zersetzte Material kann dann von den Pflanzen wieder aufgenommen werden. Humus verbessert zudem die Bodenbeschaffenheit: Sandige Böden können Wasser und Nährstoffe besser speichern, lehmige Böden werden luftdurchlässiger und lockerer. Mit dem Kompost lassen sich Nährstoffverluste der Böden wieder ausgleichen, die gesunde Bodenflora bleibt gewahrt und die Pflanzen erhalten einen von Grund auf natürlichen Dünger. Vorteile auf einen Blick: 40 % weniger organischen Müll Aktiver Umweltschutz Deutliche Einsparung von teuren Düngern Gesunde, nährstoffreiche Böden für gesunde Pflanzen Lebensraum für Kleinstlebewesen und Nützlinge Geringer Arbeitsaufwand Beim Kompostieren sind jedoch einige wichtige Grundregeln zu beachten. Was darf auf den Kompost? Klassische Kompostmaterialien sind alle Arten von Grünschnitt wie Rasen, Stauden und Strauchschnitt. Herbstlaub, verwelkte Schnittblumen und Topfpflanzen gehören ebenfalls auf den Kompost. Dazu Haushaltsabfälle wie Obst, Gemüse, aber auch Eierschalen, gebrauchte Kaffeefilter und Teebeutel, Kleintierstreu, Pappkartons, Küchenpapier und benutzte Papiertaschentücher. Kritisch sind Schalen von z.b. Südfrüchten. Sie sind mit Fungiziden behandelt und zersetzen sich entsprechend langsam. Unkraut darf nur vor der Samenbildung auf den Kompost. Auf keinen Fall kompostieren sollten Sie: Alle tierischen Abfallprodukte wie Essensreste, Fleisch, Wurst, Käse und Knochen, Fischreste und Schalen von Meeresfrüchten. Sie könnten Mäuse und Ratten anlocken oder verrotten nicht adäquat. Fette und Öle haben hier ebenfalls nichts verloren. Gleiches gilt für Backwaren, Holzasche, Tierkot, Leder und Zeitschriften. Dass Metalle, Glas, Kunststoffe und Verbundstoffe erst recht nicht auf den Kompost gehören, versteht sich von selbst. Auch Staubsaugerbeutel und vor allem Pflanzenreste, die mit Krankheiten infiziert sind (z.b. Feuerbrand), sowie nicht vollständig vertrocknete Wurzelkräuter müssen anderweitig entsorgt werden. Wie wird kompostiert? Zunächst sollten Sie sich einen, besser zwei ausreichend dimensionierte Komposter zulegen. Diese Boxen aus Holz, Metall oder Kunststoff sind so konstruiert, dass sie bei korrekter Handhabung für eine optimale Verwesung der organischen Abfälle durch Mikroorganismen sorgen. Dazu gehören eine ausreichende und kontinuierliche Sauerstoffzufuhr, der richtige Standort und die fachgerechte Füllung. 2/6

3 HÄCKSELN, MULCHEN, KOMPOSTIEREN die notwendige Versorgung mit Sau- Direkte Sonneneinstrahlung lässt erstoff. Ein Deckel ist in Ordnung, das Material vertrocknen. Die Mikro- sofern genügend seitliche Luftein- organismen benötigen jedoch lässe vorhanden sind. Er verhindert Feuchtigkeit, um ihre Arbeit tun zu zudem, dass zu viel Nässe eindringt können. Eine Abdeckfolie schützt und dass den Zersetzungsprozess vor Regen bzw. schnelles Austrock- unterstützende Wärme entweicht. nen und hält die erforderliche Wärme drinnen. Hilfreich ist immer eine gute Erreichbarkeit, z.b. am Ende oder Rand ei- Generell muss jedes Material zerklei- nes Gartenwegs. nert werden. Beim Rasen und auch beim Herbstlaub kann dies der Ra- Auf keinen Fall darf der Behälter auf senmäher übernehmen. Aber auch Platten oder festem Untergrund auf- Äste und Zweige, Pappe und Papier gestellt werden. müssen zuvor zerkleinert werden. Der richtige Komposter Sogenannte Schnell- oder Thermokomposter sind geschlossene Syste- Den Mikroorganismen ist es gleich- me, die für eine beschleunigte Hu- gültig, aus welchem Material der musbildung binnen weniger Wochen Komposter besteht. Wichtig ist, dass sorgen. Allerdings sollten Sie dafür er entsprechend der Menge Ihrer nur überwiegend trockene Abfälle Abfälle dimensioniert ist. Großer verwenden und er darf nicht über- Garten, viel Laub oder Rasenschnitt mäßig stark befüllt werden. erfordern einen oder auch mehrere große Behälter. Der richtige Standort Es kann übrigens auch bei kleineren a. Zum Aufbau (idealerweise im Herbst, wenn die meisten Garten- Gärten sinnvoll sein, zwei Behälter Obwohl Kompost bei korrekter abfälle anfallen) am Standort auf aufzustellen: einen für den Garten- Handhabung kaum riecht (und wenn, einer dem Komposter entspre- und einen für den Haushaltsabfall. dann nach Gartenerde!), sollten Sie chenden Fläche cm tief In jedem Fall sollte er stabil sein, ei- den Behälter dennoch möglichst die Erde ausheben. nen Schutz vor Ungeziefer besitzen nicht in Terrassen- oder Fensternähe und optisch zu Ihrem Gartenambien- platzieren. Auch Rücksicht auf Ihre te passen. Nachbarn und ein ausreichender c. Die Fläche zum Schutz vor Mäu- Abstand zur Grundstücksgrenze sen mit einem mäusesicheren sind eigentlich selbstverständlich. Gitter auslegen. Normalerweise dauert der Rotte- b. Bei lehmigen Böden eine Schicht Sand als Drainage auffüllen. prozess je nach Basismaterial bis zu d. Behälter mit unmittelbarem einem Jahr. Rasen, Grünschnitt und Kontakt zur Erde aufstellen. Laub beispielsweise verrotten schneller, anderes Material wie Das Aufstellen mit direktem Boden- kleinere Äste und Zweige langsamer. kontakt bietet entscheidende Vortei- Im Sommer verläuft der Prozess le. Zum einen können Kleinlebewe- schneller, im Winter kommt er bei sen wie Regenwürmer, Käfer, Milben, Dauerfrost zum Stillstand. Erforder- Asseln etc. eindringen und teils aktiv lich dazu sind in jedem Fall immer am Zersetzungsprozess mitwirken. Sauerstoff, Feuchtigkeit und Wärme. Zum anderen muss überschüssige Feuchtigkeit abfließen können (Stau- Ein komplett geschlossener Behälter Ansonsten ist wichtig, dass der nässegefahr!), um einen Fäulnispro- wäre grundverkehrt. Er verhindert Komposter möglichst schattig steht. zess zu vermeiden. 3 /6

4 HÄCKSELN, MULCHEN, KOMPOSTIEREN Die richtige Befüllung Folgende Schichtung bietet beste Eine Bestäubung jeder Schicht mit Voraussetzungen für eine ertragrei- Kalk oder Gesteinsmehl fördert den Hier entscheidet sich Ihr Kompos- che Kompostierung: Unterste (Be- sauberen Rotteprozess. tiererfolg. Gehen Sie davon aus, lüftungs-)schicht: grober, trockener dass die Menge eines mittelgroßen Gehölzschnitt wie zerkleinerte Äste, Geben Sie dem Kompost einen in Ih- Behälters mindestens ein Jahr Zweige, Heckenschnitt. rem Praktiker Baumarkt erhältlichen braucht, um vollständig zu Humus Darauf folgen in ca. 10 cm dicken Kompostbeschleuniger bei. Er ent- verrottet zu sein. Zu viel Nässe, eine Schichten angetrocknete, leicht hält alle erforderlichen Nährstoffe, biologisch ungünstige Schichtung feuchte (Rasenschnitt, Herbstlaub um den Rotteprozess zu optimieren. und schon kippt das System. etc.), trockene (Reisig etc.), grobe Zusammen mit einer Schaufel reifem und feine Materialien. Kompost bietet er eine perfekte Pro- Es kommt auf eine ausgewogene Die Materialien jeder Schicht bzw. zessunterstützung. Mischung von feuchten und trocke- der verschiedenen Schichten wer- nen Bestandteilen an. den stets gut durchgemischt. Größere Komposthaufen werden mit Ausnahme der untersten Schicht Achten Sie darauf, dass vor allem nach der Hälfte der Verrottungszeit Rasenschnitt, Laub und Moos nur z.b. mit einer Spatengabel umge- in dünnen Schichten eingelagert setzt. Das sorgt für bessere Belüf- werden. Große Mengen müssen tung. Dabei das Material von außen notfalls zwischengelagert werden. nach innen umsetzen. Zerkleinertes Herbstlaub verrottet besser als ganze Blätter. Fahren Sie einfach mit dem Rasenmäher dadrüber und schütten das gemähte Laub in den Komposter. Im Inneren eines Komposthaufens können Temperaturen bis zu 50 C entstehen. Wärme beschleunigt den Rotteprozess. Ist jedoch zu viel TIPP 1 Zu feucht, zu trocken? Nässe dabei, setzt der Fäulnisprozess ein. Perfekter Kompost fühlt sich an wie ein leicht angefeuchteter Schwamm und sieht aus wie dunkle Erde. Lässt sich eine Handvoll Kompost ausdrücken und Wasser tropft heraus, ist er zu nass. Krümeliger Kompost ist zu trocken. Zu hohe Feuchtigkeit erkennen Sie auch am Geruch: Der Kompost stinkt faul. Hier hilft: gründliches Umsetzen, Abdeckung an trockenen Tagen entfernen, trockenes Material zugeben und lüften. Rasenschnitt ist häufig zu nass für den Komposter. Lassen Sie ihn vorher antrocknen. Zu trockener Kompost verlangsamt den Rotteprozess. Die einfachste und effizienteste Gegenmaßnahme: Begießen Sie den Kompost mit Wasser. Übrigens: Laub ist nicht gleich Laub. Eichen-, Walnuss- und Kastanienlaub enthalten viel Gerbsäure und verrotten sehr langsam. Hier besteht zudem immer auch Fäulnisgefahr durch den langen Rotteprozess. 4/6

5 HÄCKSELN, MULCHEN, KOMPOSTIEREN Die richtige Verwendung Ist der Kompost zu Humus gereift, kommt er im Frühjahr vor der Einsaat und/oder im Herbst nach der Ernte auf die Beete. Kompost wird nie untergegraben, sondern immer lose auf den Beeten verteilt, höchstens flach eingeharkt, und ruht dort etwa 10 Tage. In dieser Zeit keimen die meisten Unkräuter, die zuvor mitkompostiert wurden, und können endgültig beseitigt werden. Häckseln bringt Ihnen gleich drei Nutzen: 1. Grobe Grünabfälle z.b. vom Gehölzschnitt werden praktisch zerkleinert. 2. Die zerkleinerten Materialien lassen sich bestens kompostieren. 3. Und Sie können die Häckselabfälle ebenso gut zum Mulchen verwenden. Arbeiten Sie beim Häckseln stets mit Handschuhen und vor allem einer Schutzbrille. Aus dem Einfülltrichter können kleine Holzteile in hoher Geschwindigkeit herausschießen zum Beispiel, wenn Sie zu viele Äste auf einmal einfüllen und schwerste Gesichts- und Augenverletzungen hervorrufen. Das Häckselgut kann anschließend zum Mulchen verwendet werden. Streuen Sie das Material dazu lose, aber flächendeckend unter Bäume, Sträucher, Stauden oder Hecken. Der Mulch verhindert das Austrocknen des Bodens im Sommer, ohne das wichtige Regenwasser beim Versickern im Boden zu behindern. Sieben Sie den Kompost vor der Verteilung durch. Grobe Stücke kommen zurück in den Komposter als Starthilfe für die nächste Kompostgeneration. Neue Gartenanlagen vertragen Liter Kompost pro Quadratmeter. Zur Nährstoffauffrischung bestehender Zier- und Nutzbeete genügen je nach Zustand und Nährstoffbedarf der jeweiligen Pflanzenart 6 10 Liter pro Quadratmeter. 2. Häckseln und Mulchen Ein Häcklser macht buchstäblich Kleinholz aus allen Abfällen, z.b. vom Gehölz- und Heckenschnitt. Die Leistung dieses praktischen Gartenhelfers sollten Sie von der Menge der in Ihrem Garten anfallenden Abfälle von Bäumen, Sträuchern und Hecken abhängig machen. Häcksler werden elektrisch betrieben. Unterschiedliche Nennleistungen in Watt kennzeichnen die Leistungsfähigkeit. Achten Sie beim Kauf unbedingt darauf, dass auch die maximale Aststärke angegeben ist. Die Geräte arbeiten entweder mit rotierenden Messerscheiben oder einem Walzenschneidwerk, die das Astwerk schreddern. Praktisch sind Systeme mit integriertem Fangkorb. Verschiedene Häcksler sind zudem mit Turbinenschneidwerken ausgerüstet, die neben ihrer geringen Geräuschentwicklung vor allem sowohl harte als auch weiche Materialien verarbeiten können. Immer häufiger werden auch ganze Pflanzbeete und Vorgärten mit einer Mulchschicht bedeckt. Das hat neben dem Schutz vor Austrocknung den Vorteil, dass die Mulchschicht das Wachstum von Unkraut verhindert, weil sie kein Licht zum Boden durchlässt. Reiner Rindenmulch lässt überdies Beete sehr gepflegt und attraktiv aussehen. Überschüssiges Häckselgut kommt übrigens auf den Kompost als ein ideales organisches Material für die hochwertige Humusbildung. 5/6

6 HÄCKSELN, MULCHEN, KOMPOSTIEREN Im Gegensatz zur Reifekompostierung im Komposter bzw. Schnellkompostierung im Thermokomposter wird bei der Flächenkompostierung der organische Abfall gleich auf den Beeten verteilt. TIPP 2 Flächenkompostierung Die ca. 10 cm starke Schicht wird leicht eingeharkt und verrottet an Ort und Stelle. Der Boden erhält auf diese Weise ebenfalls hochwertige Nährstoffe. Allerdings: Für die Flächenkompostierung eignen sich lediglich gehäckselte Gartenabfälle, Laub und geschnittener, angetrockneter Rasen. Oder möchten Sie Ihre Gemüse- oder Obstabfälle auf den Blumenbeeten liegen sehen? Von der Gefahr, damit allerlei Insekten anzuziehen, einmal ganz abgesehen. Diesen Ratgeber haben wir mit größter Sorgfalt erstellt. Für die Zweckmäßigkeit und Ausführbarkeit der Hinweise können wir wegen etwaiger örtlicher Besonderheiten Ihres Bauprojekts dennoch nicht in jedem Einzelfall garantieren. Bitte beachten Sie in jedem Fall die Herstellerhinweise der von Ihnen verwendeten Produkte. 6/6