Ergebnisse der Umfrage zum V-Modell XT bei VMEA 2009
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- Bertold Seidel
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1 Ergebnisse der Umfrage zum V-Modell XT bei VMEA 2009 Dr. Karl Kollischan, Arbeitsgruppe Projektmanagement WEIT e.v. April 2010 Bei der VMEA am 17. November 2009 in München hat der ANSSTAND e.v. zusammen mit dem WEIT e.v. eine Umfrage zur praktischen Anwendbarkeit des V-Modell XT in der Praxis durchgeführt. Der Fokus lag auf dem Projektmanagement, wobei hier darunter nicht nur die gleichnamige Disziplin im V-Modell gemeint ist, sondern alle in Abbildung 2 dargestellten Gebiete. Auf einer Skala von 1 bis 5 konnten die Teilnehmer Ihre Zustimmung zu Aussagen im Fragebogen ausdrücken (1 = sehr bzw. trifft überhaupt nicht zu, 5 = sehr bzw. trifft vollkommen zu ). Das Ziel der Fragebogenaktion war herauszufinden, wo insbesondere im Bereich Projektmanagement besonders der Schuh drückt um entsprechende Verbesserungen zu identifizieren. Die Aktion war aus unserer Sicht sehr erfolgreich, es gab einen relativ hohen Rücklauf von 40 verwertbaren Fragebögen. Auch wenn die Umfrage sicherlich nicht repräsentativ ist, gibt das Ergebnis doch ein Stimmungsbild der V-Modell Anwender ab. Um ein Ergebnis vorwegzunehmen: Das V- Modell XT schneidet in allen Bereichen gut ab, wobei die Ergebnisse ziemlich homogen sind, der Durchschnitt liegt bei allen Fragen zwischen 3 ( bzw. weiß nicht) und 4 (, bzw. trifft zu). Der Fragebogen war in vier Teile gegliedert: 1) Projektabdeckung: hier wurde gefragt, wie gut das V-Modell XT Projekte bei der Planung und Durchführung (Abbildung 1) sowie die einzelnen Gebiete des Projektmanagements unterstützt (Abbildung 2). 2) In Teil 2 wurde nach der Anwendbarkeit gefragt, und zwar nach der Verständlichkeit der Dokumentation, der praktischen Anwendbarkeit des Rollen- und Produktmodells sowie des Tailorings. Die Ergebnisse werden hier im nicht im Einzelnen vorgestellt, wie oben schon erwähnt zeichnen sich die Antworten zeichnen durch große Homogenität aus. Bei folgenden zwei Aussagen fällt bei der Ergebnisauswertung eine überdurchschnittlich hohe Varianz ins Auge: a. Die Ausrichtung auf Produkte (Dokumente) im V-Modell XT ist insgesamt zu dominant und b. Ein feineres bzw. individuelleres Tailoring (etwa wie beim V-Modell 97) wäre wünschenswert
2 Hier scheint also ein gewisser Diskussionsbedarf zu bestehen, auch wenn sich daraus nicht unbar Verbesserungen ableiten lassen. 3) Teil 3 schließlich beschäftigt sich mit Begriffen und Methoden im V-Modell und der Ausrichtung an Projektmanagementstandards. 4) In Teil 4 konnten die Teilnehmer individuelle Wünsche und Anmerkungen äußern. Im Folgenden werden einzelne Ergebnisse kurz diskutiert: Abbildung 1 zeigt das Ergebnis, wie gut das V-Modell XT die Planung und Durchführung von Projekten unterstützt sehr sehr keine Angabe Integrated Logistic Support Obsoleszenzmanagement Vorber. U. Übergang in Betrieb Systementwicklung (HW und SW) Änderungsmanagement Konfigurationsmanagement Anforderungsmanagement Qualitätssicherung Projektmanagement Ausschreibung, Angebot u. Ve... Abbildung 1: Planung und Durchführung von Projekten Keiner der Bereiche schneidet schlecht ab, jedoch scheint es leichte Defizite bei der Vorbereitung und Übergang in den Betrieb zu geben. Da dies nicht in unserem Projektmanagementfokus liegt, sollen an dieser Stelle dazu keine weiteren Aussagen getroffen werden. Weiterhin fällt die relativ hohe Anzahl von keine Angabe bei den letzten beiden Fragen ins Auge. Wir vermuten, dass die Begriffe Obsoleszenzmanagement und Integrated Logistic Support dem Auditorium nicht vertraut waren. In Abbildung 2 ist die Abdeckung der einzelnen Projektmanagementgebiete dargestellt. Auch hier sind keine nennenswerten Defizite zu erkennen, ein leichter Verbesserungsbedarf ist bei
3 Zeit-, Kosten- und Kommunikationsmanagement erkennbar. Ein möglicher Ansatzpunkt wäre, die Methodenreferenzen entsprechend zu erweitern sehr ho sehr ge keine A 2 Abbildung 2: Gebiete des Projektmanagements Wie in Abbildung 3 dargestellt ist, sind die im V-Modell im Bereich Projektmanagement verwendeten Begriffe verständlich und konsistent. Dennoch fand unsere Hypothese, dass die Begriffswelt besser an allgemeinen Projektmanagementstandards ausgerichtet werden sollte viel Zustimmung. Die (ebenfalls auf der VMEA vorgestellte) Konventionsabbildung auf die deutsche Projektmanagementnorm DIN ist fertiggestellt, in Kürze wird dazu auch eine Nomenklaturabbildung zur Verfügung stehen. Weitere Abbildungen sind geplant. Hingegen fand unsere Hypothese, das V-Modell sei insgesamt zu IT-lastig, keine Zustimmung, wobei dieses Ergebnis im Hinblick auf den überwiegend aus der IT kommenden Teilnehmerkreis nicht sonderlich überrascht. Einen Bedarf scheint es zu geben, moderne Projektmanagementmethodiken stärker zu berücksichtigen. Dies kann allerdings nur als erster Anhaltspunkt gewertet werden, für konkrete Verbesserungen sind hier weitere und tiefer gehende Fragen erforderlich. Dass unser PM-View (ebenfalls auf der VMEA vorgestellt) im Trend liegt, wird durch das Ergebnis der Frage (5) bestätigt.
4 (1) (2) (3) (4) (5) trifft vollkommen zu trifft zu weiß nicht trifft nicht zu trifft überhaupt nicht zu keine Angabe (1) Die im V-Modell im Umfeld des Projektmanagements verwendeten Begriffe sind insgesamt verständlich und in sich konsistent (2) Die Begriffswelt des V-Modell XT sollte besser an allgemeinen Projektmanagementstandards ausgerichtet sein (z.b. DIN 69901) (3) Das V-Modell XT ist insgesamt zu IT-lastig (4) Im V-Modell XT werden moderne PM-Methodiken nicht adäquat berücksichtigt (5) Eine zusammenfassende Sicht auf die Projektmanagementaufgaben wäre sehr hilfreich Abbildung 3: Begriffe und Methoden sehr ho sehr ge keine A (1) (2) (3) (4) (5) (1) fördert insgesamt die Verständlichkeit (2) verbessert die Projektmanagementprozesse (3) erleichtert den Einstieg für Projektleiter (die z.b. nach GPM zertifiziert sind) (4) erleichtert die Arbeit in internationalen Projekten bzw. Projektteams (5) bringt keine Vorteile Abbildung 4: Ausrichtung an Projektmanagementstandards
5 Dass die Arbeitsgruppe Projektmanagement mit Ihrem Ansatz, die Ausrichtung des V- Modells XT an prozessorientierten PM-Standards stärker zu unterstützen, auf dem richtigen Weg ist, wird durch die in Abbildung 4 gezeigten Ergebnisse bestätigt. Abschließend sei noch eine Auswahl der individuellen Wünsche und Anmerkungen aufgeführt: Praxisbezug fördern Vieles müsste konkreter sein, Bessere Unterstützung für kleine Projekte/Organisationen (Rollen) Anpassung an Praxis bei kleineren Projektteams deutlicher Ausbau bei Risikomanagement etc. sowie praktische Werkzeuge Darstellung der Zusammenhänge verbessern (z.b. zu welcher Disziplin gehört ein Produkt und welche VBs setzen es ein) Standardisierung von Begriffen notwendig (z.b. Begriff "Produkt führt immer zu Missverständnissen") Agile Methoden SAUBER in VM-XT integrieren! AG/AN Verhältnis bei unterschiedlichen Vorgehensweisen/-modellen z.b. AG arbeitet nach V-Modell und AN nach Scrum Auch daraus ist ein vielfältiges Verbesserungspotenzial erkennbar, wobei sicherlich noch detailliertere Untersuchungen erforderlich sind, um belastbare treffen zu können. Als nächste Schritte neben den Konventionsabbildungen auf PM-Normen sind seitens der AG die Zusammenstellung von Best Practices und Schulungsmaterialien geplant, die den Projektleiter bei der täglichen Arbeit mit dem V-Modell unterstützen. Und schließlich nicht zuletzt wird das Thema Agilität bei der AG auf der Tagesordnung stehen. Allgemein zeichnet sich im Projektmanagement ein Trend hin zu agilen Methoden ab. Von daher ist es nicht verwunderlich, dass dies auch im Kontext des V-Modells gefordert wird.
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