Solidarische Landwirtschaft Darmstadt
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- Heini Schulze
- vor 7 Jahren
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1 Solidarische Landwirtschaft Darmstadt 1. Konzept und Leitfaden Einleitung Seit dem 25. Okt gibt es in Darmstadt eine Initiative für Solidarische Landwirtschaft (SoLaWi), die sich eine zukunftsfähige, ökologische, von einer lokalen Gemeinschaft getragene Landwirtschaft im nahen Umkreis zum Ziel gesetzt hat. In der Solidarischen Landwirtschaft (im englischsprachigen Raum als CSA = Community Supported Agriculture bekannt) finanziert eine Gemeinschaft die gesamten Kosten eines Bauernhofes und bekommt dafür auch alle Erträge des Hofes. Die Mitglieder tauschen also nicht Waren gegen Geld, sondern sichern die Existenz eines Hofes oder einer Gemüsegärtnerei und bekommen im Gegenzug frische und hochwertige Lebensmittel aus der Region. Motivation Wir wollen eine regionale Landwirtschaft mit bäuerlichen Betrieben, deren Produktion an den Bedürfnissen der Verbraucher*innen in der Region und maximaler Nachhaltigkeit ausgerichtet ist. Das Konzept der SoLaWi bringt folgende Vorteile mit sich: Aus Sicht der Verbraucher*innen Versorgungssicherheit mit regionalen Lebensmitteln Anbau und Ernte von Lebensmitteln durch Menschen, die wir persönlich kennen und mit denen wir zusammen arbeiten (Transparenz) Wertschätzung der lebensspendenden Landwirtschaft durch Einblicke und praktische Erfahrung Unmittelbaren Einfluss auf Anbauweise der eigenen Lebensmittel Vielfältige, frische, vitale und schmackhafte Lebensmittel Aus Sicht der Landwirt*innen Verbraucher die sich mit Landwirtschaft und Lebensmittelerzeugung befassen, und damit ein Mindestmaß an Wissen und Verständnis für natürliche Zusammenhänge und jahreszeitliche Abläufe behalten/gewinnen. Durch den direkten Bezug zu ihrem Bauern/Bauernhof können die Verbraucher*innen mehr Bezug zur Landwirtschaft in ihrem unmittelbaren Umfeld herstellen. Probleme der Landwirtschaft rücken wieder weiter in das Bewusstsein der Menschen. Der/die Landwirt*in produziert nicht mehr für einen globalen Markt, sondern für Menschen die er kennt und die ihn kennen. Aus Sicht der Region Die Erhaltung/Verbesserung der Bodengesundheit Wertschöpfung bleibt in der Region Beispiel für Paradigmenwechsel Stärkung des bürgerschaftlichen Engagements Weitere Informationen unter: Version Feb
2 Interne Organisation von SoLaWi Darmstadt Wir arbeiten mit dem Birkenhof in Egelsbach zusammen. Hierbei handelt es sich um einen bereits bestehenden Betrieb, der uns seine Produktpalette anbietet. Die Gruppe der Abnehmer*innen bildet eine sogenannte Hofgruppe. Die Zusammenarbeit basiert auf gegenseitigem Vertrauen. Koordinierung Die Koordinierung der Solidarischen Landwirtschaft Darmstadt wird durch den Ko- Kreis einer Gruppe von ca. 10 Personen - durchgeführt. Hierbei bestehen die wesentlichen Aufgaben aus: Informationsaustausch untereinander, Öffentlichkeitsarbeit ( , Telefon, Internetseite, Flyer, Filmabende), Vermittlung zwischen Landwirt*innen und Hofgruppen sowie dem Ausrichten der Jahresversammlungen (s. u.). Der Ko-Kreis trifft sich im zweiwöchentlichen Rhythmus bei Bedarf häufiger. Bei Interesse an Mitarbeit ist die regelmäßige Teilnahme erwünscht und gerne gesehen. Unsere Entscheidungen fällen wir basisdemokratisch und nach dem Konsensprinzip. Wirtschaftsjahr Das Wirtschaftsjahr orientiert sich an den Wachstumsperioden der angebauten Produkte. Es beginnt am 1. März und endet am 28. Februar des Folgejahres zu Ende. Jahresversammlung Rechtzeitig vor Beginn des neuen Wirtschaftsjahres wird im November eine Versammlung vom Ko-Kreis einberufen. Die Teilnahme ist für alle verbindlich, da hier alle bindenden Beschlüsse gefasst werden. Die Aufgaben der Jahresversammlung: Ermittlung der künftigen Gruppengröße (Zu- und Abgänge bestätigen) Anbauplan für das kommende Wirtschaftsjahr beschließen Höhe der Beiträge beraten und beschließen Vorstellung der vorläufigen Abrechnung des laufenden Wirtschaftsjahres Entscheiden, wie mit evtl. Überschüssen oder Defiziten verfahren werden soll Rund um die Mitgliedschaft Der Eintritt sollte, wegen der Anbauplanung, nach Möglichkeit zum Beginn des Wirtschaftsjahres erfolgen. Eine Beendigung der Mitgliedschaft ist jeweils zum Ende eines Wirtschaftsjahres möglich und sollte bis spätestens zur Jahresversammlung im November erklärt werden. Um der Hofgruppe beizutreten, muss die entsprechende Beteiligungserklärung von dem/der Abnehmer*in unterzeichnet werden. Ein Eintritt zu einem anderen Zeitpunkt ist prinzipiell denkbar, muss aber mit dem Ko- Kreis und wegen der Anbauplanung auch mit dem Landwirt*in abgesprochen werden. Wenn in Ausnahmefällen für ein Mitglied ein Austritt erst zum Ende eines Wirtschaftsjahres eine unzumutbare Härte darstellt, ist auch ein Austritt im laufenden Wirtschaftsjahr möglich. Version Feb
3 2. Der Birkenhof in Egelsbach Der Birkenhof ist ein landwirtschaftlicher Familienbetrieb, der von Ingrid und Arno Eckert im Haupterwerb bewirtschaftet wird. Der Birkenhof ist kein Biobetrieb im Sinne der Richtlinien, wird jedoch von Ingrid und Arno nach ökologischen Gesichtspunkten bewirtschaftet. Beim Birkenhof handelt es sich um einen langjährig gewachsenen Bauernhof, den Arno von seinen Eltern übernommen hat. Zurzeit ist der Betrieb Arbeitsund Lebensraum von Arno und Ingrid, ihren 4 Töchtern, der Enkeltochter Leonie, Arno s Mutter und bis zu 5 Saisonarbeitskräften aus Polen und Rumänien. In der Spargel- und Erdbeersaison arbeiten darüber hinaus im Hofladen noch 3-4 Menschen in Teilzeit als Verkäufer*in. Der Betrieb bewirtschaftet zurzeit ca. 80 ha. Diese gliedern sich im Wesentlichen auf in ca. 47 ha Ackerbau (Roggen, Weizen, Winterraps, Hafer, Gerste, Stilllegung), 10 ha Grünland, 20 ha Pflegeflächen (Streuobst) und ca. 3 ha Sonderkulturen. An Tieren leben auf dem Birkenhof neben den üblichen Bauernhoftieren Hunden, Katzen, Hühner und Schafen eine kleine Mutterkuhherde mit ca. 13 Tieren und 5 Pferde. Außerdem gibt es ein Hühnermobil mit 225 Legehennen. Der Sonderkultur-Bereich stellt zusammen mit den weiteren ca. 4 ha hofnahen Ackerflächen den für SoLaWi Darmstadt bedeutenden Bereich dar. Er wird derzeit im Wesentlichen für den Anbau von ca. 1,5 ha Erdbeeren, 1 ha Gemüse (komplette Palette in kleinsten Einheiten) und 0,5 ha Blüh-/Gründungflächen genutzt. Der Anbau erfolgt unter Verzicht auf chemisch synthetischen Spritzmitteln und wird hauptsächlich über den Hofladen auf dem Birkenhof vermarktet. Da die SoLaWi Gemeinschaft Darmstadt auf Grund ihres Umfangs und ihrer finanziellen Ausstattung derzeit leider noch nicht in der Lage ist, einen Betrieb nach den CSA Ideen zu finanzieren, hat der Birkenhof SoLaWi Darmstadt die Möglichkeit geboten, sich für eine Übergangszeit am bestehenden Anbau des Birkenhofes zu beteiligen, und wird hierfür derzeit im Wesentlichen nur mit den entstehenden Stückkosten belastet. Ziel ist es diesen Sonderkulturbereich langfristig an den Bedürfnissen von Solawi Darmstadt auszurichten und auf CSA Grundlage zu finanzieren. Ingrid und Arno haben ihre grundsätzliche Bereitschaft hierfür unter der Bedingung erklärt, dass es sich um ökologisch sinnvolle und nachhaltige Konzepte handelt und diese ökonomisch abgesichert sind. Denkbar sind z.b. bestimmte Anbauverfahren, Zertifizierung, Gewächshäuser und Lager zur Erntezeitverlängerung, und neue Kulturen wie z.b. Tafelobst und Kirschen. Grundsätzlich ist auch eine Ausweitung der Verarbeitungsschiene möglich. (Derzeit gibt es Gelees, Sirup, Apfelsaft, Brot, Fleisch) Ingrid und Arno Eckert Büchenhöfe Egelsbach Tel Fax: mail@birkenhof-egelsbach.de Version Feb
4 3. Angebot des Birkenhofs im Jahr 2014/15 Ermittlung der benötigten Mengen SoLaWi Darmstadt ermittelt die benötigten Mengen durch Umfrage bei ihren Mitgliedern. Hierbei können die Mitglieder entscheiden, ob sie 1 oder 1 ½, 2, 2 ½, oder auch 3 Anteile nehmen möchten. Die durch Umfrage ermittelte Menge dient als Grundlage für den Anbau und die Finanzplanung. Angebote im aktuellen Wirtschaftsjahr Um den Einstieg in SoLaWi Darmstadt möglichst einfach zu gestalten, gibt es 3 Pakete: Anteil Gemüse 48 pro Monat z.b. Blumenkohl, Bohnen, Brokkoli, Chinakohl, Eiszapfen, Endivien, Erbsen, Feldsalat, Fenchel, Frühlingszwiebeln, Grünkohl, Gurken, Karotten, Kartoffeln, Knoblauch, Kohlrabi, Kräuter, Kürbis, Lauch, Mais, Mangold, Paprika, Pastinaken, Peperoni, Radieschen, Rhabarber, Romanesco, Rosenkohl, Rote Beete, Rotkohl, Salate, Sellerie, Spinat, Spitzkohl, Tomaten, Weißkohl, Wirsing, Zucchini, Zwiebeln Anteil Obst 12 pro Monat Erdbeeren, Äpfel und Apfelsaft (aus Streuobstbestand) Hühnereier 2 pro Ei und Monat Dieser Preis beinhaltet jede Woche 1 Ei. Da die Anzahl Lieferungen in einem Monat unterschiedlich ausfallen kann, haben wir hier der Einfachheit halber einen Monatspreis für 1 Ei (das können 4 oder 5 Lieferungen sein) Auf der Internetseite gibt es eine Tabelle mit den erwarteten Erntezeiten der einzelnen Produkte. Ermäßigung des Beitrags Sollte jemand nicht in der Lage sein, die genannten Beiträge zu bezahlen, besteht die Möglichkeit einer Beitragsreduzierung, soweit andere Mitglieder in der Lage sind, die entsprechenden Kosten mit zu übernehmen. Dies ist mit dem Ko-Kreis zu klären. Lagerung/Verteilung Der Birkenhof liefert die Ernteprodukte einmal pro Woche ins zentrale Depot nach Darmstadt. Dort wird die Verteilung durch die Hofgruppe Birkenhof bzw. den Ko-Kreis organisiert und durchgeführt. Dauerprodukte werden soweit möglich auf dem Birkenhof bis zur Lieferung ins Depot gelagert. Die Kosten des Depots finanziert die Gemeinschaft über Ihren Verwaltungsetat. Überschüsse Werden Überschüsse erzielt, werden damit vorrangig Rücklagen gebildet bzw. Investitionen getätigt. Defizite werden auf die Gemeinschaft im Verhältnis der Anteile umgelegt. In der Jahresversammlung wird abschließend über die Verwendung von Überschüssen und den Ausgleich von Defiziten beschlossen. Version Feb
5 Aktive Beteiligung der Hofgruppe Das Projekt Solidarische Landwirtschaft Darmstadt lebt von der aktiven Mitarbeit aller Beteiligten. Es ist deswegen sehr wichtig, dass sich jedes Mitglied an irgendeiner Stelle des Projektes (Organisation, Planung, Verteilung, Abrechnung, Hof-Projekttage etc.) aktiv einbringt. Die Produktion selbst wird im Wesentlichen von den Mitarbeiter*innen des Birkenhofes übernommen. Damit jedoch jedes Mitglied einen eigenen Einblick in den landwirtschaftlichen Produktionsprozess und den Birkenhof erhalten kann, ist es gerne gesehen und auch erwünscht, wenn sich die Mitglieder, nach vorheriger Absprache mit dem Birkenhof, am regulären Produktionsprozess beteiligen. Darüber hinaus gibt es im Jahresverlauf 2-3 gemeinsame Aktionen auf dem Birkenhof (z.b: Apfelund Kartoffelernte, Sommerfest) zu denen alle Mitglieder, Freunde und Interessierte herzlich eingeladen sind. Version Feb
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