Haus & Grund Vermieterbefragung
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- Ursula Huber
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1 Haus & Grund Vermieterbefragung ERGEBNISSE 2017 DEUTSCHLAND Johannes-Janson und Monika Wildner-Jagdhuber, Haus & Grund-Mitglieder und Vermieter aus Neu-Ulm
2 Private Vermieter das Rückgrat der Wohnraumversorgung in Deutschland In Deutschland gibt es mehr Mieter- als Eigentümerhaushalte anders als im Rest der Europäischen Union. Offenbar lebt es sich hierzulande als Mieter sehr gut. Ein wesentlicher Grund dürfte die Struktur der Wohnungsanbieter sein: Von den 21 Millionen Mietwohnungen werden 15 Millionen von privaten Kleinvermietern angeboten. Doch was zeichnet diese Vermietergruppe aus? Seit einigen Jahren befragt Haus & Grund regelmäßig seine Mitglieder, um diese Frage beantworten zu können. Die aktuelle Haus & Grund-Vermieterbefragung hat beispielsweise bestätigt, dass die Miete bei privaten Vermietern immer weiter hinter die ortsübliche Vergleichsmiete zurückfällt, je länger ein Mietverhältnis dauert. Diese Erkenntnis geht einher mit der geringen Neigung privater Vermieter, im laufenden Mietverhältnis die Miete zu erhöhen, sowie dem Wunsch, einen Mieter langfristig zu halten. Die Miete bei privaten Vermietern liegt im Durchschnitt 2,67 Prozent unter der ortsüblichen Vergleichsmiete. Knapp ein Viertel aller privaten Vermieter erhöhen die Miete ausschließlich bei einem Mieterwechsel. Auf den folgenden Seiten erfahren Sie mehr über Mieten und Nebenkosten, über Mieterhöhungen, über die Energienutzung und über Modernisierungsmaßnahmen privater Vermieter. Dass wir nun ein deutlicheres Bild von den privaten Vermietern haben, ist vor allem jenen zu verdanken, die an der Befragung teilgenommen haben: In unserer aktuellen Vermieterbefragung haben wir die Antworten von etwas mehr als privaten Vermietern zu insgesamt knapp Wohnungen ausgewertet. An der Befragung konnten vermietende Haus & Grund-Mitglieder aus Düsseldorf, Gelsenkirchen, Kassel, Lübeck, Magdeburg, München, Osnabrück, Pirmasens und Tübingen teilnehmen. So ist sichergestellt, dass die unterschiedlichen regionalen Wohnungsmärkte abgebildet werden. Dr. Kai H. Warnecke Präsident Haus & Grund Deutschland
3 Die privaten Vermieter in Deutschland... 10,6 % 2,67 % unter der ortsüblichen Vergleichsmiete liegt im Durchschnitt die Miete bei privaten Vermietern vermietete Wohnungen, in denen erneuerbare Energien zum Einsatz kommen 7,93 Euro 4,3 Wohnungen vermietet ein privater Vermieter im Durchschnitt 8,2 Jahre dauert ein Mietverhältnis durchschnittlich beträgt die durchschnittliche Nettokaltmiete pro Quadratmeter 23,3 % aller privaten Vermieter erhöhen die Miete ausschließlich bei einem Mieterwechsel 18,4 % aller Mietverhältnisse laufen seit mehr als zehn Jahren ohne eine Mieterhöhung Private Eigentümer waren immer die tragenden Kapitalgeber im Wohnungsbau meint Professor Dr. Bernd Raffelhüschen, Finanzwissenschaftler an der Universität Freiburg. Wir haben ihn zur Rolle der privaten Vermieter befragt: Wie bewerten Sie die gesellschaftliche Bedeutung von privaten Immobilienvermietern? Der private Wohnungsbau nimmt derzeit in seinem Gewicht ab. Das ist offensichtlich politisch auch so gewollt. Ob es gut ist, das ist eine andere Frage. Ich denke: Nein. Private Eigentümer waren immer die tragenden Kapitalgeber im Wohnungsbau. Welche Herausforderungen bringen die aktuellen demografischen Entwicklungen für sie mit sich? Studien der vergangenen Jahre belegen, dass wir bis 2060 trotz sinkender Einwohnerzahlen keine Abnahme in der Immobiliennachfrage haben werden. Das liegt daran, dass die Zahl der Haushalte vor allem die der Single-Haushalte im Alter zunehmen wird. Dank eines ausgeprägten Verharrungseffekts werden ältere Menschen keine größeren Wohnflächen freisetzen. Unterm Strich müssen wir einen Zubau leisten, der die Abschreibungsrate übertrifft. Wie können private Vermieter ihre Wohnungen heute schon für die Mieter von morgen attraktiv machen? Wenn die Politik weiter auf das Konzept häusliche Pflege vor stationärer Pflege setzt, dann bedeutet das, dass wir auch vermehrt Pflegefälle in Mietwohnungen haben werden. Entsprechend Gewicht bekommt damit barrierefreie Sanierung und Ausstattung. In einem mehrgeschossigen Haus wird der Fahrstuhl wohl unverzichtbar. Welche Rolle spielen private Vermieter im Gesamtkonzept der Altersvorsorge? Privates Immobilieneigentum ist neben der betrieblichen Vorsorge und der gesetzlichen Alterssicherung die dritte unverzichtbare Säule in der Altersvorsorge. Das gilt sowohl für selbstnutzende Eigentümer als auch für Kapitalanleger. 3
4 Mietverhältnisse Miete und Nebenkosten nach Gebäudeart Ø Nettokaltmiete pro m² Ø Betriebskosten pro m² Ø Heizkosten pro m² Einfamilienhaus (EFH) 7,86 7,94 1,02 1,15 0,99 1,17 Zweifamilienhaus (ZFH) 6,80 6,40 1,03 1,12 1,14 1,13 Eigentumswohnung (WEG) 9,96 10,28 1,62 1,71 1,12 1,18 Mehrfamilienhaus (MFH) 7,55 7,64 1,30 1,36 1,02 1,16 Gesamtdurchschnittsmiete 7,88 7,93 1,31 1,39 1,04 1,16 Lesebeispiel: Die Nettokaltmiete pro m² für Mehrfamilienhäuser beträgt durchschnittlich 7,64, die Betriebskosten 1,36 und die Heizkosten 1,16. Mietdauer 57,0 bis 5 Jahre 18,4 bis 10 Jahre 14,6 bis 20 Jahre 3,0 4,3 bis 30 Jahre bis 40 Jahre 0,9 1,8 bis 50 Jahre über 50 Jahre Die durchschnittliche Mietdauer beträgt 8,2 Jahre. Lesebeispiel: In 18,4 % der erfassten Wohnungsmietverhältnisse beträgt die Mietdauer zwischen 5 und 10 Jahren. Baujahr Ø Nettokaltmiete pro m² Ø Betriebskosten pro m² Ø Heizkosten pro m² Anteil an der Stichprobe Vergleich zum Gebäudebestand nach Zensus 2011; eigene Berechnungen* vor ,79 1,27 1,16 18,7 % 12,4 % 1919 bis ,15 1,13 1,19 10,2 % 11,0 % 1949 bis ,81 1,45 1,18 49,2 % 54,2 % 1979 bis ,34 1,49 1,32 7,3 % 9,4 % 1991 bis ,06 1,40 1,07 9,4 % 8,7 % 2001 und später 10,65 1,49 1,01 5,2 % 4,2 % Lesebeispiel: Die Nettokaltmiete für Wohnungen in Gebäuden mit einem Baujahr vor 1919 beträgt durchschnittlich 7,79, die Betriebskosten 1,27 und die Heizkosten 1,16 ; 18,7 % der erfassten Wohnungen der Stichprobe wurden vor 1919 erbaut, in Deutschland wurden 12,4 % der Gebäude vor 1919 erbaut. *Die Angaben beziehen sich ausschließlich auf den Mietwohnungsbestand. 4
5 Mietsteigerungen Mietverhältnisse ohne jede Mieterhöhung In 63,1 % der erfassten Mietverhältnisse gab es im Mietzeitraum keine Mieterhöhung. Es wurde durchschnittlich seit 5,6 Jahren keine Mieterhöhung mehr ausgesprochen. Prozent 18,4 7,9 6,8 5,9 4,4 < ,6 2,3 5 6 Jahre 4,1 5, ,2 3, > 10 63,1 % Lesebeispiel: 18,4 % der erfassten Mietverhältnisse laufen seit mehr als 10 Jahren ohne eine Mieterhöhung. Mietverhältnisse mit mindestens einer Mieterhöhung In 36,9 % der erfassten Mietverhältnisse gab es im aktuellen Mietzeitraum eine Mieterhöhung. Die letzte Mieterhöhung wurde durchschnittlich vor 1,6 Jahren ausgesprochen. 9,5 7,1 5,8 < ,7 2,6 Prozent 1,9 1,4 5 6 Jahre 0,6 0,5 0, ,6 > 10 36,9 % Lesebeispiel: In 9,5 % der Mietverhältnisse wurde die Miete innerhalb des vergangenen Jahres erhöht. 5
6 Abweichung der tatsächlichen Miete von der ortsüblichen Vergleichsmiete nach Mietdauer Länge der Mietdauer in Jahren Abweichung in Prozent bis 50 bis 40 bis 30 bis 20 bis 10 bis 5-9,93-7,35-8,51-6,25-3,47-0,27 Im Durchschnitt liegt die Miethöhe pro m² 2,67 % unter der ortsüblichen Vergleichsmiete. Lesebeispiel: Läuft ein Mietverhältnis zwischen 5 und 10 Jahre, dann unterschreitet die tatsächliche Miete die ortsübliche Vergleichsmiete um 3,47 %. Modernisierung Art der letzten Modernisierung Zeitpunkt der letzten Modernisierung 7,8 23,3 21,8 6,3 7,1 12,0 20,6 4,3 4,6 5,0 19,2 2,4 2,8 3,1 Fenster Heizung 1,2 Dach Fassade Sonstiges 6
7 Hauptsächlicher Energieträger Private Vermieter Deutschland gesamt Mikrozensus - Zusatzerhebung 2014 Statistisches Bundesamt, Wiesbaden ,9 0,0 4,2 0,6 8,4 14,6 19,7 69,0 27,2 53,4 Gas Heizöl Elektrisches Speicherheizsystem/Nachtspeicher Briketts/Braunkohle/Koks/Steinkohle Fernwärme Nutzung regenerativer Energien Private Vermieter 4,2 23,0 9,8 63,1 Sonnenenergie Wärmepumpe Holz/Holzpellets Biomasse/Biogas (außer Holz) In 10,6 % der Wohnungen befragter Haus & Grund-Mitglieder werden regenerative Energien genutzt. 7
8 Herausgeber Haus & Grund Deutschland Zentralverband der Deutschen Haus-, Wohnungs- und Grundeigentümer Spitzenverband der privaten Wohnungswirtschaft Mohrenstraße Berlin Telefon Fax Bildnachweise Titelbild: Haus & Grund Deutschland Seite 2 Foto Kai H. Warnecke: Die Hoffotografen Seite 3 Grafiken: istockphoto.com/drogatnev, istockphoto.com/merggyr Seite 3 Foto Prof. Dr. Bernd Raffelhüschen: Albert-Ludwigs-Universität Freiburg
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