Welche Legehennen brauchen wir in der Zukunft?
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- Paula Stein
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1 Welche Legehennen brauchen wir in der Zukunft? Professor Dr. Rudolf Preisinger, CTO EW GROUP Hans Eisenmann-Zentrum für Agrarwissenschaften (HEZ) Akademie Freising, April 2018
2 Brauchen wir eine weitere Leistungssteigerung? Jeden Tag mehr Menschen auf der Erde Weniger Fläche für mehr Menschen Ansprüche an Nahrungsmittel steigen in Asien und Afrika (Fleisch/ Eier statt Pflanzen) Höhere Leistung = bessere Futterverwertung Ø Entlastung der Umwelt Entwicklung der Weltbevölkerung UN Schätzung hoch mi#el Volkswirtschaftlich richtig und ökologisch sinnvoll 2
3 Züchtungsstrategie Seit 1940 spezialisierte Reinzuchtlinien für Broiler und Legehennen Selektion auf Reinzucht und Kreuzungsleistung Leistungsprüfung in Käfig- und Volierenhaltung a) Käfig: Eizahl, Qualität und Futterverzehr b) Voliere: Eizahl, Qualität und Nestgängigkeit / Muldennest Alle Systeme: Verluste, Gefiederstabilität Feldprüfung von Kreuzungsgeschwister/Nachkommen in unterschiedlichen Haltungssystemen und klimatischen Regionen 3
4 Käfighaltung in der Zuchtstufe Einzelkäfig Ø Grundlage der Leistungsprüfung und Selektion Eizahl Futterverzehr Eiqualität Ø Gruppenkäfig Befiederung Kannibalismus Allgemeine Vitalität Weihenstephaner Muldennest kann diese Daten nur ergänzen aber nicht ersetzen. Daten für Futterverzehr können nur im Käfig erfasst werden. 4
5 Weihenstephaner Muldennest (WMN) Fanggabeln Austriebsrechen Leser Detail Draufsicht EiWippe Detail Muldenboden Antenne Muldenboden (gekippt) EierSammelrinne Quelle: LTZ 5
6 Nestverhalten und -akzeptanz Merkmal Braunleger Weißleger Eiablagezeitpunkt 08:00 09:45 Aufenthaltsdauer mit Ei 30 min 45 min Aufenthaltsdauer ohne Ei 10 min 28 min Quelle: LTZ 6
7 Informationsquellen Reinzucht und Kreuzungsdaten Eigen-, Geschwister-, und Nachkommenleistung Marker-Informationen für Hahn und Henne Marker für Elterngeneration (SNP) Marker für Selektionskandidaten (SNP) Hahnenselektion innerhalb Vollgeschwisterfamilien mittels DNA-Marker Hähne haben keine Eigenleistung 7
8 Auch die Merkmalsvielfalt in der Legehennenhaltung ist heute riesig Legeleistung Geschlechtsreife Spitze Persistenz Eigewicht früh spät Verlauf Eiqualität BruchfesLgkeit Crack-Detektor Schalenfarbe Blut-/Fleischflecken LichPlecken Pickel Haugh Units Do#eranteil Eiform Fu3erverwertung Fu#erverzehr Eimasse Fu#eraufnahmekapazität Körpergewicht INDEX Eltern:erleistung Befruchtung Schlupffähigkeit Lebensfähigkeit Allg. Lebensfähigkeit (Mortalität) Coli Verhalten Federpicken Kannibalismus Alterna:v-Eignung Nestgängigkeit (Bodeneier) Auslaufverhalten Weitere Gefiederfarbe (LB) Kammgröße (LSL) Kotkonsistenz 8
9 Schwerpunkte im Zuchtziel Steigerung der Legeleistung nach der 60. Lebenswoche Verlängerte Nutzungsdauer über bessere Schalenstabilität Nutzungsdauer bis 90 bzw. 100 Wochen ohne Mauser (Impfschutz?) Stabiler Futterverzehr Stabile Befiederung mit vollständigen Schnabel Verbot der Schnabelkürzung (KAT, 85 Mio. Legehennen) 9
10 Genetische Parameter für Legeleistung in unterschiedlichen Produktionsmonaten Monate Monate ,47 0,27 0,20 0,06-0, ,19 0,94 0,66 0, ,09 0,80 0, ,20 0, ,30 Monat 14 ohne Leistungsprüfung. Heritabilität (Diagonale) und genetische Korrelationen. 10
11 Neues Merkmal: Form des Schnabels / Überstand des Oberschnabels Zuchtziel: Senkung des Risikos für Federpicken und Kannibalismus 11
12 Erblichkeiten (%) für Schnabelform und Befiederung MERKMALE LINIE A B C D Form des Schnabels Befiederungsnote Mortalität Selektion auf runde Schnabelform: reduziertes Verletzungsrisiko 12
13 Knochenstabilität Vorwurf: Mehr Eier mit stabiler Schale führen zu mehr Knochenbrüchen Probleme: o Sitzstange Brustbein o Voliere Knochenbrüche o Sichere Versorgung mit Calcium Ø grobe Struktur als anhaltende Quelle 13
14 Ultraschalluntersuchung auf Knochendichte Zuchtziele: Ø stabile Schalen Ø stärkere Knochen Foto: Lohmann Tierzucht 14
15 Erblichkeit für Knochendichte und Brustbeinform Merkmal Hahnenlinie Hennenlinie Brustbeinbonitur * Ultraschallmessung * Subjektive Bonitur der Brustbeinform(Note 1 3). Bonitur und genetische Marker ergänzen sich 15
16 Problem Kükentöten - Lösungsansätze Aufzucht von männlichen Hahnenküken aus Legelinien - Stubenküken - Bruderhähne Zucht von Zweinutzungshühnern - Kompromiss beim Schlachtkörper Eier weniger - kleinere Eier Geschlechtsbestimmung im Ei - endokrinologisch - optisch? oder Photo: Preuße, Dresden 16
17 Biologie der Hormone (2013 publiziert) Ähnlich / Hahn Henne Unterschiedlich / Ab dem 9. Tag signifikante Unterschiede zwischen männlichen und weiblichen Embryonen Weissmann et. al
18 Endokrinologisches Verfahren Entnahme von Alantois-flüssigkeit am 9. Bruttag Chemische Bestimmung des Geschlechts per Elisa Test-Kits Bewertung: Hohe Genauigkeit (> 95 %) und geringe Schlupfeinbußen (< 5 %) Sehr später Bestimmungszeitpunkt (Schmerzempfinden?) Frage nach der Verbraucherakzeptanz Kosten für Verbrauchsmaterial Dauer der Bestimmung (20 min?) Noch keine Ergebnisse zur Automatisierung des Prozesses Foto: Universität Leipzig
19 Optische Verfahren (BLE/BMEL) Arbeitsgruppe Prof. Krautwald- Junghanns (Leipzig/Dresden) Geschlechtsbestimmung mit Hilfe Nahinfrarot-Raman- Spektroskopie Foto: Stephan Wiegand TU Dresden Optischer Ansatz Tag 4: CO 2 -Laser brennt Loch am spitzen Pol in die Eischale (12 mm) 19
20 Praxislösung AAT/EW GROUP - seit 2012: Erprobung spektroskopischer Verfahren gemeinsam mit Praktikern aus Brütereien - baut teilweise auf BMEL-geförderter Grundlagenforschung auf, umfasst aber automatisierten technischen Gesamtprozess! - Eingriff am stumpfen Pol bei intakter Membran der Luftblase am 4. Tag?! 20
21 Bewertung der Messung am stumpfen Pol aus praktischer Sicht - Bruteier lagern mit dem spitzen Pol nach unten auf den Bruthorden und müssen nicht gedreht werden - Die Membran ist transparent für Raman-/ Fluoreszenzmessungen - Bei intakter Membran unter der Luftblase ist der Embryo unangetastet (Druckverhältnisse bleiben gleich) - Trotz Eingriff geringe Schlupfeinbußen, da natürliche Barriere gegen Keime erhalten bleibt - Entnahme der Polkappe und Versiegelung am stumpfen Pol ist technisch einfacher 21
22 Optisches Verfahren Am Tag 4 wird am stumpfen Pol ein Loch in die Eischale gebrannt Mittels Raman-Spektroskopie wird das Geschlecht bestimmt Bewertung: Sehr frühe Bestimmung möglich Hohe Genauigkeit (> 95 %) geringe Schlupfeinbußen Kaum Verbrauchsmaterial Analysedauer nur Sekunden Noch keine Ergebnisse zur Automatisierung des Prozesses
23 Endokrinologie versus Spektroskopie Endokrinologie Spektroskopie Zeitpunkt Tag 9 Tag 4 Genauigkeit Hormone altersabhängig DNA immer vorhanden Analysendauer Minuten Sekunden Eibearbeitung einfach aufwendig Eingriff gering mi#el Embryonenverluste gering gering (Lufblase) Sexfehler: Labor Praxis RouLne unter 2 % unbekannt Altersabhängig 2 % - 4 % unbekannt lernfähig 23
24 Ausblick Die Hennen legen an 50 bis 100 Tagen täglich ein Ei. Nach einer eintägigen Pause wieder für 30 bis 75 Tage täglich ein Ei. Haltungsdauer steigt von 72 Wochen auf Wochen Robuste Hennen mit stabilen Knochen und guter Befiederung für maximales Tierwohl. 24
25 Fazit Die Konsumenten achten mehr und mehr auf die Einhaltung tierschutzrelevanter Aspekte, die in der Zucht seit Jahren bearbeitet werden:. dies kostet Geld und ist oft nur schwer mit einer verbesserten Wirtschaftlichkeit sowie einer Ressourcenschonung zu verbinden Demgegenüber sichert eine Steigerung der Produktivität und Effizienz die Ernährung der wachsenden Weltbevölkerung! Verlängerung der Nutzungsdauer bei Legehennen! 25
26 Vielen Dank für Ihre Aufmerksamkeit.
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