Revitalisierungs-Blog Oktober 2016: Gefiederte Migranten und Dauergäste
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- Franka Jaeger
- vor 7 Jahren
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1 Revitalisierungs-Blog Oktober 2016: Gefiederte Migranten und Dauergäste Jetzt sind sie da, die ersten kräftigen Fröste. Nach einem langen Spätsommer ist der Herbst definitiv angekommen. Mit dem Herbst kommen auch die Zugvögel. Auf ihrer Reise in den Süden ist der Gravatschasee schon seit vielen Jahren eine bekannte Raststätte. Dank der Revitalisierung konnte diese Raststätte massiv erweitert und vergrössert werden und hat auch an Attraktivität gewonnen. Geeignete Rastplätze sind für viele Zugvögel genauso überlebenswichtig wie geeignete Brutplätze. Ein guter Rastplatz verfügt natürlich über genügend Nahrung, damit die Vögel ihre Energiereserven wieder auffüllen können. Sie brauchen aber auch geeignete Versteckmöglichkeiten vor Raubtieren und Plätze zum Ausruhen, wo sie vom Menschen nicht gestört werden und ihr Gefieder wechseln können. Alle diese Bedingungen finden sie in Bever entlang des revitalisierten Inns vor. So konnten wir Mitte Mai dieses Jahres, als die Zugvögel Richtung Norden unterwegs waren, einen besonders schönen Gast beobachten: den Rotschenkel. Auf seinen unverwechselbaren roten Beinen stolzierte er über die Kiesbänke und suchte dort sowie im seichten Wasser nach Würmern, Krebstieren und Insekten. Auch sein flötender, melancholischer Ruf war gut zu hören. Der Rotschenkel ist in Europa weit verbreitet, brütet aber nicht mehr in der Schweiz. Seine Brutgebiete, Feuchtgebiete im Schweizer Mittelland, kommen für ihn infolge Entwässerung und Zerstörung des Lebensraums nicht mehr in Frage. Die Rotschenkel, welche unsere Innauen besuchten, hatten wahrscheinlich noch einen weiten Weg vor sich. Ihre Brutgebiete liegen im Norden von Skandinavien. Die Vögel brüten auch am Mittelmeer, an der Atlantikküste oder an der Nordsee, doch diese Paare waren Mitte Mai bereits am Brüten.
2 Ein Spaziergang entlang der Revitalisierung lohnt sich wohl auch jetzt im Herbst wieder. Vielleicht rasten diese schönen Vögel wieder hier und können mit etwas Glück beobachtet werden. Und falls die Rotschenkel gerade nicht da sind oder schon Richtung Süden weitergezogen, gibt es natürlich auch die Wasseramsel, unseren Anselmo, zu entdecken. Sie bleibt das ganze Jahr bei uns. Sie sind die einzigen Singvögel weltweit, die nicht nur gut schwimmen, sondern genauso gut auch tauchen können. Dazu sind einige körperliche Anpassungen nötig: die Knochen sind markgefüllt und relativ schwer, die kurzen runden Flügel eignen sich auch für die Fortbewegung unter Wasser, die Ohröffnung ist durch eine Hautfalte bedeckt und eine halbtransparente Nickhaut schützt das Auge. Selbst im Winter kann die Wasseramsel beobachtet werden, wie sie auf einem mit Gischt umtosten Stein sitzt, ständig mit dem Oberkörper nickt und dann unvermittelt mit ihrem Pelzdunen-Gefieder ins eisig kalte Wasser eintaucht. Sie erträgt Temperaturen bis minus 40 C, nur ganz zufrieren darf das Gewässer nicht, sonst muss die Wasseramsel weichen. In den Wintermonaten kann die Wasseramsel entlang des revitalisierten Inns und am Beverin oft beobachtet werden. Ihr Bad im kalten Wasser kann bei uns menschlichen Zuschauern durchaus ein Frösteln auslösen, wählen Sie also bitte genug warme Kleidung für Ihren Spaziergang! Fotos: C. & A. Levy Quellenangaben:
3 Revitalisierungs-Blog reloaded Die erste Etappe der Revitalisierung der Innauen in Bever ist abgeschlossen, der Inn schlängelt sich seither durch das breite Flussbett, verweilt kurz in den Tümpeln und verschiebt seine Kiesbänke, bevor er sich durch den Grossdurchlass zwängt oder unter der Isellasbrücke durchfliesst und sich wieder von den Dämmen links und rechts die Richtung vorgeben lässt. Auch die neue Inn-Brücke ist eingeweiht und seit Anfang Sommer laden zwei grosszügige Sitzbänke zum Verweilen ein. Mit etwas Geduld können zahlreiche Wasser- und Ufervögel beobachtet werden. Nun steht die Realisierung der zweiten Etappe bevor. Der grosse Erdhügel auf der Rossweide ist sozusagen ihr Vorbote. Mit dem Rückgang der Bautätigkeit im Oberengadin fällt auch nicht mehr so viel Aushubmaterial an. Deshalb haben wir schon letzten Sommer begonnen, Material zu sammeln. Um auch die Realisierung der zweiten Etappe festzuhalten und spannende Infos von der Baustelle, dem Inn, den Kosten, den benötigten Materialmengen, dem Zeitplan, sowie den Pflanzen, Tieren und Menschen entlang der Rossweide zu liefern, möchten wir den Revitalisierungs-Blog wieder aktivieren. Auf den Fotos, aus dem Segelflugzeug aufgenommen, haben wir die Veränderung der Landschaft durch die Revitalisierung entlang der ersten Etappe festgehalten. Diesen Sommer ist noch Zeit, den alten Zustand des Inns entlang der Rossweide festzuhalten. Auch haben wir in den letzten Jahren viele Fotos entlang des revitalisierten Inns geschossen, zu allen Jahreszeiten, Wetterverhältnissen und Wasserständen. Doch dazu mehr in den kommenden Blog-Beiträgen.
4 Schauen Sie doch jeweils gegen Ende des Monats wieder vorbei. Christine und Adriano Levy
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