Auszubildende mit Migrationshintergrund
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- Swen Rosenberg
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1 Wie hoch ist der Anteil der Auszubildenden mit Migrationshintergrund an allen Auszubildenden? Auszubildende mit Migrationshintergrund Die Frage nach dem Anteil der Auszubildenden des dualen Systems mit Migrationshintergrund lässt sich derzeit so nicht beantworten. Der im Folgenden berechnete Anteil bezieht sich auf eine weiter gefasste Definition von Ausbildung bzw. beruflichem wie sie im Mikrozensus verwendet wird. Neben der dualen Berufsausbildung beinhaltet diese Definition sämtliche Ausbildungsformen, die den Abschluss einer berufsqualifizierenden Ausbildung oder einer Ausbildung an Fachhochschule oder Hochschule zur Folge haben (siehe auch Ende des Dokuments). Statistische Erfassung von Migrationhintergrund Das Merkmal Migrationshintergrund wird bislang in den amtlichen Statistiken der beruflichen Bildung nicht erfasst. In der Aus- und Weiterbildungsstatistik des Bundesinstituts für Berufsbildung wird zwar die Differenzierung nach Nationalität vorgenommen, Ausländer bilden jedoch nur eine Teilgruppe aller Personen mit Migrationshintergrund. Abbildung 1: Menschen mit Migrationshintergrund: Definition Seite 1 von 5
2 Der Mikrozensus ist eine der wenigen Quellen, die den Migrationshintergrund seit 2005 zu erfassen versucht (vgl. Statistisches Bundesamt, Fachserie 1 Reihe 2.2 Migration in Deutschland). In Tabelle 9 dieser Fachserie von 2007 steht die Betrachtung der nach detailliertem Migrationsstatus, beruflichem und Geschlecht im Vordergrund. Anhand der Daten des Mikrozensus ist es möglich, das allgemeine berufliche Bildungsniveau der in Deutschland abzubilden. Es kann gezeigt werden, wie hoch die Anteile der Personen mit oder ohne beruflichen sind und wie hoch der Anteil derer ist, die sich noch in einer beruflichen Ausbildung befinden. Darüber hinaus können Analysen zur Art des beruflichen Abschlusses durchgeführt werden. Dabei kann jedoch nicht unterschieden werden, ob ein Abschluss im Ausland oder in Deutschland erworben wurde. Im Gegensatz zur amtlichen Bildungsstatistik ist es anhand des Mikrozensus somit nur eingeschränkt möglich zu untersuchen, wie erfolgreich (junge) Menschen mit Migrationshintergrund im deutschen System der beruflichen Bildung sind oder waren. (S. 22) Working Paper Berufliche Ausbildung des BAMF vom WorkingPapers/wp22-berufliche-ausbildung.html Das Working Paper findet sich unter Startseite Migration Forschung Forschungsergebnisse Working Papers Berufliche und akademische Ausbildung von Migranten in Deutschland Anzahl/ Anteil der sich in Ausbildung befindlichen Personen mit Migrationshintergrund an der gesamten sich in der Ausbildung befindlichen Abbildung 2: nach Migrationsstatus und beruflichem in Detaillierter Migrationsstatus Mit beruflichem Ohne beruflichen Noch in Ausbildung Davon Ohne Abschluss insgesamt Personen ohne Migrationshintergrund Personen mit Migrationshintergrund insgesamt Quelle: Mikrozensus 2007 Seite 2 von 5
3 Abbildung 3: nach Migrationsstatus und beruflichem in Prozent der jeweiligen Detaillierter Migrationsstatus Mit beruflichem Ohne beruflichen Noch in Ausbildung Davon Ohne Abschluss insgesamt Personen ohne Migrationshintergrund 88,0% 70,6% 71,4% 70,0% 81,3% Personen mit Migrationshintergrund 12,0% 29,4% 28,6% 30,0% 18,7% Quelle: Mikrozensus 2007 Übergänge von der Schule in die Ausbildung bei Jugendlichen mit Migrationshintergrund Die Übergänge im Anschluss an den Sekundarbereich I bilden den Schwerpunkt des Berichts Bildung in Deutschland 2008 (Autorengruppe Bildungsberichterstattung 2008). Dabei wird auch hier darauf hingewiesen, dass sich bei den Jugendlichen mit Migrationshintergrund deutlich längere und weniger erfolgreiche Übergänge in die duale Ausbildung zeigen (ebd.: 162). Während drei Monate nach dem Schulabschluss 50 % der Jugendlichen ohne Migrationshintergrund bereits einen Ausbildungsplatz gefunden hatten, gelang dies den Jugendlichen mit Migrationshintergrund in vergleichbarem Ausmaß erst nach 17 Monaten. Auch nach zweieinhalb Jahren befanden sich von letzteren erst 60 % in einer beruflichen Ausbildung, von ersteren waren es 77 %. Diese Unterschiede zwischen den Jugendlichen mit und ohne Migrationshintergrund bleiben auch nach Kontrolle des Bildungs- und Erwerbsstatus bestehen (ebd.: 163). Zu ähnlichen Ergebnissen kommt die BIBB-Schulabsolventenbefragung (Friedrich 2006). Dabei zeigt sich, dass Absolventen mit mittlerer Reife oder Abitur signifikant höhere Chancen haben, einen Ausbildungsplatz zu erhalten, als Hauptschulabsolventen. Differenziert man dabei jedoch nach dem Migrationshintergrund, so zeigt sich, dass dieser positive Effekt lediglich bei den Absolventen ohne Migrationshintergrund auftritt (ebd.). Auch sehr gute Schulnoten gemessen an den Mathematiknoten sind bei Absolventen mit Migrationshintergrund kein Garant für einen Ausbildungsplatz. So finden 64 % der Absolventen ohne Migrationshintergrund und einer (sehr) guten Note in Mathematik einen betrieblichen Ausbildungsplatz; bei den Bewerbern mit Migrationshintergrund und ebenfalls (sehr) guter Mathematiknote sind es dagegen nur 41 % (Ulrich/Granato 2006). Somit bleibt die Chancenungleichheit selbst dann bestehen, wenn sich Ausbildungsplatzbewerber mit und ohne Migrationshintergrund hinsichtlich ihrer Schulabschlüsse und Schulnoten nicht unterscheiden. Darüber hinaus steigen mit besserer schulischer Vorbildung die Chancen von Jugendlichen ohne Migrationshintergrund, einen Ausbildungsplatz zu erhalten, stärker an als jene der Jugendlichen mit Migrationshintergrund (Granato u.a. 2006: 4). Vor diesem Hintergrund stellt sich die Frage, inwieweit auch Formen der Diskriminierung von Seiten der Seite 3 von 5
4 ausbildenden Institutionen die Chancen der Jugendlichen mit Migrationshintergrund auf einen Ausbildungsplatz negativ beeinflussen. (S. 16) Working Paper Berufliche Ausbildung des BAMF vom Zitierte Literatur: - Autorengruppe Bildungsberichterstattung (2008): Bildung in Deutschland Ein indikatorengestützter Bericht mit einer Analyse zu Übergängen im Anschluss an den Sekundarbereich I. Bericht im Auftrag der Ständigen Konferenz der Kultusminister der Länder in der Bundesrepublik Deutschland und des Bundesministeriums für Bildung und Forschung, Bielefeld: W. Bertelsmann Verlag. - Friedrich, Michael (2006): Jugendliche in Ausbildung: Wunsch und Wirklichkeit, in: Berufsbildung in Wissenschaft und Praxis, Heft 3, Granato, Mona/Bethschneider, Monika/Friedrich, Michael/Gutschow, Katrin/Paulsen, Bent/Schwerin, Christine/Settelmeyer, Anke/Uhly, Alexandra/Ulrich, Joachim Gerd (2006): Integration und berufliche Ausbildung, Expertise des Bundesinstituts für Berufsbildung (BiBB), Online: - Ulrich, Joachim Gerd/Granato, Mona (2006): Also, was soll ich noch machen, damit die mich nehmen? Jugendliche mit Migrationshintergrund und ihre Ausbildungschancen, in: Friedrich-Ebert-Stiftung (Hg.): Kompetenzen stärken, Qualifikationen verbessern, Potenziale nutzen: Berufliche Bildung von Jugendlichen und Erwachsenen mit Migrationshintergrund, Bonn, Working Paper Berufliche Ausbildung des BAMF, online: WorkingPapers/wp22-berufliche-ausbildung.html Das Working Paper findet sich unter Startseite Migration Forschung Forschungsergebnisse Working Papers Berufliche und akademische Ausbildung von Migranten in Deutschland Beruflicher im Mikrozensus Abschluss einer berufsqualifizierenden Ausbildung oder einer Ausbildung an Fachhochschule oder Hochschule. Berufliches Praktikum und Anlernausbildung: Als berufliches Praktikum gilt eine mindestens einjährige praktische Ausbildung im Betrieb (z. B. technisches Praktikum). Berufsvorbereitungsjahr: Das Berufsvorbereitungsjahr bereitet Jugendliche ohne Ausbildungsvertrag auf eine berufliche Ausbildung vor. Lehre: Die Lehrausbildung setzt den Abschluss einer mindestens zwei Jahre dauernden Ausbildung voraus. Berufsfachschulabschluss: Abschlusszeugnis einer Berufsfachschule für Berufe, für die nur eine Berufsfachschulausbildung möglich ist, z. B. Höhere Handelsschule oder einer Seite 4 von 5
5 Kollegschule in Nordrhein-Westfalen sowie einer einjährigen Schule des Gesundheitswesens. Meister-/Technikerausbildung oder gleichwertiger Fachschulabschluss: Ein Meisterabschluss liegt vor, wenn der (oder die) Befragte eine Meisterprüfung vor einer Kammer (z.b. Industrieund Handelskammer, Handwerkskammer usw.) abgelegt hat. Fach-/Technikerschulen werden in der Regel freiwillig nach einer bereits erworbenen Berufsausbildung oder praktischen Berufserfahrung, teilweise auch nach langjähriger praktischer Arbeitserfahrung oder mit dem Nachweis einer fachspezifischen Begabung besucht und vermitteln eine vertiefte berufliche Fachbildung. Einbezogen ist auch der Abschluss an einer zwei- oder der dreijährigen Fachakademie und einer Berufsakademie. Fachhochschulabschluss: beinhaltet das Studium an Fachhochschulen (ohne Verwaltungsfachhochschulen). Gleichwertig sind hier auch die früheren Ausbildungsgänge an Höheren Fachschulen für Sozialwesen, Sozialpädagogik, Wirtschaft usw. und an Polytechniken sowie früheren Ingenieurschulen anzusehen. Universitätsabschluss/Promotion: Als Universitätsabschluss gelten Staatsexamen an Universitäten, Gesamthochschulen, Fernuniversitäten, technischen Hochschulen und pädagogischen sowie theologischen und Kunst- und Musikhochschulen. Promotion oder Doktorprüfung setzt in der Regel eine andere erste akademische Abschlussprüfung voraus, kann aber auch in einigen Fällen der erste Abschluss sein. Seite 5 von 5
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